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Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.

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I. Allgemeine Gebete.
rein, ob ihn gleich GOtt nichts grosses nach sei-
ner Vernunft geheissen hatte. Wenn uns GOtt
zum Eingang in das Reich GOttes etwas schwe-
res oder kostbares aufgelegt hätte, so hätte das
schwache Kind nichts schweres thun, und der
Arme nichts theures kaufen können. Nun aber
hat uns GOtt nur ein Wasser geordnet, welches
man nach seinem Wort, ohne unser eigenes Zu-
thun, giessen solle. So richtet sich GOtt nach
unserer Schwachheit.

O grosser GOtt! ich danke Dir herzlich, daß
auch über mich das Wasser in der Taufe auf Dei-
nen Befehl und Verheissung gegossen worden,
damit ich dadurch errettet würde zu meiner See-
ligkeit, wie jene acht Seelen in der Sündfluth.
(1 Petr. 3, 20.) Ich verlasse mich auf Dein Wort;
das soll mein Trost seyn. Es war nicht das Ab-
thun des Unflaths am Fleisch, sondern der Bund
eines guten Gewissens mit GOtt, durch die Auf-
erstehung unsers HErrn JEsu Christi,
damit ich
eine kindliche Ansprache an Dich als meinen gnä-
digen GOtt und getreuen Vater haben möchte.

Es ist diß Wasser mit dem Worte GOttes
genau verbunden;
vorher ists schlechtes Wasser,
und nachher wieder; aber in der Taufe, da es
mit GOttes Wort verbunden ist, ist es ein Was-
ser, wodurch uns GOtt seelig macht. Es ist ein
Befehls-Wort: denn Christus hat befohlen: Ge-
bet hin und taufet sie.
Den Johannes hatte
GOtt gesandt zu taufen mit Wasser. Auf Chri-
sti Befehl haben die Apostel die Bekehrte taufen
lassen. Es ist aber auch ein Wort der Verheis-
sung:
Christus verspricht: Wer glaubet und ge-
tauft wird, wird seelig. Petrus
predigte am
Pfingsttage: Thut Busse, und lasse sich ein jeder
taufen auf den Namen JEsu Christi zur Verge-
bung der Sünden, so werdet ihr empfahen die
Gabe des heiligen Geistes: denn euer und eurer

Kinder
M 2

I. Allgemeine Gebete.
rein, ob ihn gleich GOtt nichts groſſes nach ſei-
ner Vernunft geheiſſen hatte. Wenn uns GOtt
zum Eingang in das Reich GOttes etwas ſchwe-
res oder koſtbares aufgelegt haͤtte, ſo haͤtte das
ſchwache Kind nichts ſchweres thun, und der
Arme nichts theures kaufen koͤnnen. Nun aber
hat uns GOtt nur ein Waſſer geordnet, welches
man nach ſeinem Wort, ohne unſer eigenes Zu-
thun, gieſſen ſolle. So richtet ſich GOtt nach
unſerer Schwachheit.

O groſſer GOtt! ich danke Dir herzlich, daß
auch uͤber mich das Waſſer in der Taufe auf Dei-
nen Befehl und Verheiſſung gegoſſen worden,
damit ich dadurch errettet wuͤrde zu meiner See-
ligkeit, wie jene acht Seelen in der Suͤndfluth.
(1 Petr. 3, 20.) Ich verlaſſe mich auf Dein Wort;
das ſoll mein Troſt ſeyn. Es war nicht das Ab-
thun des Unflaths am Fleiſch, ſondern der Bund
eines guten Gewiſſens mit GOtt, durch die Auf-
erſtehung unſers HErrn JEſu Chriſti,
damit ich
eine kindliche Anſprache an Dich als meinen gnaͤ-
digen GOtt und getreuen Vater haben moͤchte.

Es iſt diß Waſſer mit dem Worte GOttes
genau verbunden;
vorher iſts ſchlechtes Waſſer,
und nachher wieder; aber in der Taufe, da es
mit GOttes Wort verbunden iſt, iſt es ein Waſ-
ſer, wodurch uns GOtt ſeelig macht. Es iſt ein
Befehls-Wort: denn Chriſtus hat befohlen: Ge-
bet hin und taufet ſie.
Den Johannes hatte
GOtt geſandt zu taufen mit Waſſer. Auf Chri-
ſti Befehl haben die Apoſtel die Bekehrte taufen
laſſen. Es iſt aber auch ein Wort der Verheiſ-
ſung:
Chriſtus verſpricht: Wer glaubet und ge-
tauft wird, wird ſeelig. Petrus
predigte am
Pfingſttage: Thut Buſſe, und laſſe ſich ein jeder
taufen auf den Namen JEſu Chriſti zur Verge-
bung der Suͤnden, ſo werdet ihr empfahen die
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Kinder
M 2
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[179/0245] I. Allgemeine Gebete. rein, ob ihn gleich GOtt nichts groſſes nach ſei- ner Vernunft geheiſſen hatte. Wenn uns GOtt zum Eingang in das Reich GOttes etwas ſchwe- res oder koſtbares aufgelegt haͤtte, ſo haͤtte das ſchwache Kind nichts ſchweres thun, und der Arme nichts theures kaufen koͤnnen. Nun aber hat uns GOtt nur ein Waſſer geordnet, welches man nach ſeinem Wort, ohne unſer eigenes Zu- thun, gieſſen ſolle. So richtet ſich GOtt nach unſerer Schwachheit. O groſſer GOtt! ich danke Dir herzlich, daß auch uͤber mich das Waſſer in der Taufe auf Dei- nen Befehl und Verheiſſung gegoſſen worden, damit ich dadurch errettet wuͤrde zu meiner See- ligkeit, wie jene acht Seelen in der Suͤndfluth. (1 Petr. 3, 20.) Ich verlaſſe mich auf Dein Wort; das ſoll mein Troſt ſeyn. Es war nicht das Ab- thun des Unflaths am Fleiſch, ſondern der Bund eines guten Gewiſſens mit GOtt, durch die Auf- erſtehung unſers HErrn JEſu Chriſti, damit ich eine kindliche Anſprache an Dich als meinen gnaͤ- digen GOtt und getreuen Vater haben moͤchte. Es iſt diß Waſſer mit dem Worte GOttes genau verbunden; vorher iſts ſchlechtes Waſſer, und nachher wieder; aber in der Taufe, da es mit GOttes Wort verbunden iſt, iſt es ein Waſ- ſer, wodurch uns GOtt ſeelig macht. Es iſt ein Befehls-Wort: denn Chriſtus hat befohlen: Ge- bet hin und taufet ſie. Den Johannes hatte GOtt geſandt zu taufen mit Waſſer. Auf Chri- ſti Befehl haben die Apoſtel die Bekehrte taufen laſſen. Es iſt aber auch ein Wort der Verheiſ- ſung: Chriſtus verſpricht: Wer glaubet und ge- tauft wird, wird ſeelig. Petrus predigte am Pfingſttage: Thut Buſſe, und laſſe ſich ein jeder taufen auf den Namen JEſu Chriſti zur Verge- bung der Suͤnden, ſo werdet ihr empfahen die Gabe des heiligen Geiſtes: denn euer und eurer Kinder M 2

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burk_gebet_1775/245>, abgerufen am 28.07.2024.