Burk, Johann Albrecht: Gebet- und Lieder-Buch zum Privat-Gebrauch für Kinder und für junge Christen reiferen Alters. Tübingen, 1775.IV. Vor und nach dem that gegen uns sündige Menschen. Da sehenwir, daß Du nicht willt, daß wir verlohren werden; sondern daß wir glauben und das ewi- ge Leben haben sollen. Wie schwerlich kann sich der Mensch an diesem unbegreiflich-grossen Geschenke versündigen, wenn er durch Sün- den, Leichtsinn und Unglauben sich dessen un- würdig macht. Daher bewahre mich heute durch Deine Güte und Treue vor einem solchen unverschämten Sinn, daß ich mich nicht so kühn zu diesem Tisch hinwage und mir selbst ein Gericht esse und trinke. Denn wer diß theure Abendmahl geniesst und doch ein Unchrist bleibet, wird einst eine schwerere Verdammniß zu gewarten haben als ein Heide, welcher nur von dem Götzenopfer isset. Ach so bereite Du, gnädiger GOtt! mein Herz zu diesem hei- ligen Abendmahl; demüthige es vor Dir in Reue über meine Sünden; gib mir ein wah- res Verlangen, der Vergebung meiner Sün- den vergewissert zu werden; wirke in mir einen herzlichen Glauben an die Verheissung des HErrn JEsu; schenke mir eine ungestörte Andacht, auf das Wort zu merken, im Gebet und Singen ohne Heucheley meine Lippen vor Dir aufzuthun, damit Dir mein heutiges Abendmahlgehen wohlgefällig, mir aber an meiner Seele gesegnet sey zu Deinem Lob in Ewigkeit. Amen. II. Ge-
IV. Vor und nach dem that gegen uns ſuͤndige Menſchen. Da ſehenwir, daß Du nicht willt, daß wir verlohren werden; ſondern daß wir glauben und das ewi- ge Leben haben ſollen. Wie ſchwerlich kann ſich der Menſch an dieſem unbegreiflich-groſſen Geſchenke verſuͤndigen, wenn er durch Suͤn- den, Leichtſinn und Unglauben ſich deſſen un- wuͤrdig macht. Daher bewahre mich heute durch Deine Guͤte und Treue vor einem ſolchen unverſchaͤmten Sinn, daß ich mich nicht ſo kuͤhn zu dieſem Tiſch hinwage und mir ſelbſt ein Gericht eſſe und trinke. Denn wer diß theure Abendmahl genieſſt und doch ein Unchriſt bleibet, wird einſt eine ſchwerere Verdammniß zu gewarten haben als ein Heide, welcher nur von dem Goͤtzenopfer iſſet. Ach ſo bereite Du, gnaͤdiger GOtt! mein Herz zu dieſem hei- ligen Abendmahl; demuͤthige es vor Dir in Reue uͤber meine Suͤnden; gib mir ein wah- res Verlangen, der Vergebung meiner Suͤn- den vergewiſſert zu werden; wirke in mir einen herzlichen Glauben an die Verheiſſung des HErrn JEſu; ſchenke mir eine ungeſtoͤrte Andacht, auf das Wort zu merken, im Gebet und Singen ohne Heucheley meine Lippen vor Dir aufzuthun, damit Dir mein heutiges Abendmahlgehen wohlgefaͤllig, mir aber an meiner Seele geſegnet ſey zu Deinem Lob in Ewigkeit. Amen. II. Ge-
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werden; ſondern daß wir glauben und das ewi-
ge Leben haben ſollen. Wie ſchwerlich kann
ſich der Menſch an dieſem unbegreiflich-groſſen
Geſchenke verſuͤndigen, wenn er durch Suͤn-
den, Leichtſinn und Unglauben ſich deſſen un-
wuͤrdig macht. Daher bewahre mich heute
durch Deine Guͤte und Treue vor einem ſolchen
unverſchaͤmten Sinn, daß ich mich nicht ſo
kuͤhn zu dieſem Tiſch hinwage und mir ſelbſt
ein Gericht eſſe und trinke. Denn wer diß
theure Abendmahl genieſſt und doch ein Unchriſt
bleibet, wird einſt eine ſchwerere Verdammniß
zu gewarten haben als ein Heide, welcher nur
von dem Goͤtzenopfer iſſet. Ach ſo bereite Du,
gnaͤdiger GOtt! mein Herz zu dieſem hei-
ligen Abendmahl; demuͤthige es vor Dir in
Reue uͤber meine Suͤnden; gib mir ein wah-
res Verlangen, der Vergebung meiner Suͤn-
den vergewiſſert zu werden; wirke in mir einen
herzlichen Glauben an die Verheiſſung des
HErrn JEſu; ſchenke mir eine ungeſtoͤrte
Andacht, auf das Wort zu merken, im Gebet
und Singen ohne Heucheley meine Lippen vor
Dir aufzuthun, damit Dir mein heutiges
Abendmahlgehen wohlgefaͤllig, mir aber
an meiner Seele geſegnet ſey zu
Deinem Lob in Ewigkeit.
Amen.
II. Ge-
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(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
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