Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].dero einige Tochter gestorben. heit/ so itzo auf dem öffentlichen Platze er-scheinen sol/ indehm Sie mit einer Hand den Steuer Ruder ihres Lebens Schiffes/ so numehr/ eine geraume Zeit/ auf dem unge- stümmen Mer ihrer Zehren/ nach willen der Winde ihrer Seuftzer/ schwimmet/ und solches an den erwündschten Ufer/ da die edle Ver- nunft ihrer wartet/ anzulenden/ ergreifet/ ausweisen wird. Hiermit Uns alle Göttli- cher Obhut empfehlende/ verbleibe Jch/ Meiner Frauen gebührlicher Diener weil Jch lebe. 126. Ein Trostschreiben eines Bruders/ an seine Schwester/ über dem frühzeitigen Ableiben ihrer beyder Mütter. HErtzvielgeliebte Schwe- ster/ Dieweil es an dehme/ daß mier zu-
dero einige Tochter geſtorben. heit/ ſo itzo auf dem oͤffentlichen Platze er-ſcheinen ſol/ indehm Sie mit einer Hand den Steuer Ruder ihres Lébens Schiffes/ ſo numehr/ eine geraume Zeit/ auf dem unge- ſtuͤm̃en Mér ihrer Zehren/ nach willen der Winde ihrer Seuftzer/ ſchwim̃et/ uñ ſolches an den erwuͤndſchten Ufer/ da die edle Ver- nunft ihrer wartet/ anzulenden/ ergreifet/ ausweiſen wird. Hiermit Uns alle Goͤttli- cher Obhut empfehlende/ verbleibe Jch/ Meiner Frauen gebuͤhrlicher Diener weil Jch lébe. 126. Ein Troſtſchreiben eines Bruders/ an ſeine Schweſter/ uͤber dem fruͤhzeitigen Ableiben ihrer beyder Muͤtter. HErtzvielgeliebte Schwe- ſter/ Dieweil es an dehme/ daß mier zu-
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dero einige Tochter geſtorben.
heit/ ſo itzo auf dem oͤffentlichen Platze er-
ſcheinen ſol/ indehm Sie mit einer Hand den
Steuer Ruder ihres Lébens Schiffes/ ſo
numehr/ eine geraume Zeit/ auf dem unge-
ſtuͤm̃en Mér ihrer Zehren/ nach willen der
Winde ihrer Seuftzer/ ſchwim̃et/ uñ ſolches
an den erwuͤndſchten Ufer/ da die edle Ver-
nunft ihrer wartet/ anzulenden/ ergreifet/
ausweiſen wird. Hiermit Uns alle Goͤttli-
cher Obhut empfehlende/ verbleibe Jch/
Meiner Frauen
gebuͤhrlicher Diener
weil Jch lébe.
126.
Ein Troſtſchreiben eines
Bruders/ an ſeine Schweſter/
uͤber dem fruͤhzeitigen Ableiben
ihrer beyder Muͤtter.
HErtzvielgeliebte Schwe-
ſter/
Dieweil es an dehme/ daß mier
die mildguͤttige Natur/ oder vielmehr dero
Schoͤpfer/ einen Geiſt und Gemuͤht/ wider
die ungeſtuͤmme Sturmwinde und Wellen/
des Ungluͤkkes zugebrauchen/ erteilet; wer-
de Jch/ einen Teil derer Macht und Staͤr-
ke/ nachdehm Jch mich ſelbiger unfruchtbar-
lich/ uͤm deine/ ob unſerer beyderſeits hertz-
liebſte Mutter/ Hertzenleid und Kummer
zu-
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