Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite

Vatertrost/ wegen seines Sohne Absterben.
kwikkender/ daß sie also haben/ unm ihre gleich-
ehnliche/ hertzliche Zuneigung/ mit Troste
zubestärken. Steuret euch derowegen/ in eu-
erer Schwachheit/ mit der Helfte auf mich;
und erteilet mier die Freyheit meines Teils/
euer Unglük zu beklagen; meine Zehren
werden den eurigen hülflich erscheinen/ wo
Jhr anders/ wie recht und billich/ mier die
Helfte eueres Unmuhts überlasset; gleich
wie Jch auch in Wahrheit die Helfte/ euch
selbst/ in der Wohlgewogenheit bin; und
zwar unter dem Nahmen/ den Jch führe/

Seines
Dieners.
134.
Ein Trostschreiben/ an einen gutten
Freund/ welcher merklichen Scha-

den an dem Seinen erlitten.

P. P. Nohtdränglich mus Jch be-
kennen/ daß die traurige Zeitung/ eueres zu-
gestandenen Unglüks/ mich dermaßen er-
schrekket/ daß Jch/ von demselben berühret/
wegen des großen/ daher empfundenen
Schmertzens/ Mühe gehabt/ wieder zu
mier selbst zukommen. Jch heuchel/ oder lieb-
kose euch/ bey solchem euerem schwehren Zu-
stande nicht; denn Jch erachte solchen un-
träglich/ und gleube/ daß es natürlich/ ob es
wohl in allen Arten der hülflichen Artzney ü-
berflüßig/ sich doch mangelhaftig ohne Mit-

tel

Vatertroſt/ wegen ſeines Sohne Abſterben.
kwikkender/ daß ſie alſo habẽ/ ũm ihre gleich-
éhnliche/ hertzliche Zuneigung/ mit Troſte
zubeſtaͤrken. Steuret euch derowégen/ in eu-
erer Schwachheit/ mit der Helfte auf mich;
und erteilet mier die Freyheit meines Teils/
euer Ungluͤk zu beklagen; meine Zéhren
werden den eurigen huͤlflich erſcheinen/ wo
Jhr anders/ wie recht und billich/ mier die
Helfte eueres Unmuhts uͤberlaſſet; gleich
wie Jch auch in Wahrheit die Helfte/ euch
ſelbſt/ in der Wohlgewogenheit bin; und
zwar unter dem Nahmen/ den Jch fuͤhre/

Seines
Dieners.
134.
Ein Troſtſchreibẽ/ an einen gutten
Freund/ welcher merklichẽ Scha-

den an dem Seinen erlitten.

P. P. Nohtdraͤnglich mus Jch be-
kennen/ daß die traurige Zeitung/ eueres zu-
geſtandenen Ungluͤks/ mich dermaßen er-
ſchrekket/ daß Jch/ von demſelben beruͤhret/
wégen des großen/ daher empfundenen
Schmertzens/ Muͤhe gehabt/ wieder zu
mier ſelbſt zukommen. Jch heuchel/ oder lieb-
koſe euch/ bey ſolchem euerem ſchwehren Zu-
ſtande nicht; denn Jch erachte ſolchen un-
traͤglich/ und gleube/ daß es natuͤrlich/ ob es
wohl in allen Arten der huͤlflichen Artzney uͤ-
berfluͤßig/ ſich doch mangelhaftig ohne Mit-

tel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0146" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vatertro&#x017F;t/ wegen &#x017F;eines Sohne Ab&#x017F;terben.</hi></fw><lb/>
kwikkender/ daß &#x017F;ie al&#x017F;o habe&#x0303;/ u&#x0303;m ihre gleich-<lb/><hi rendition="#aq">é</hi>hnliche/ hertzliche Zuneigung/ mit Tro&#x017F;te<lb/>
zube&#x017F;ta&#x0364;rken. Steuret euch derow<hi rendition="#aq">é</hi>gen/ in eu-<lb/>
erer Schwachheit/ mit der Helfte auf mich;<lb/>
und erteilet mier die Freyheit meines Teils/<lb/>
euer Unglu&#x0364;k zu beklagen; meine Z<hi rendition="#aq">é</hi>hren<lb/>
werden den eurigen hu&#x0364;lflich er&#x017F;cheinen/ wo<lb/>
Jhr anders/ wie recht und billich/ mier die<lb/>
Helfte eueres Unmuhts u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;et; gleich<lb/>
wie Jch auch in Wahrheit die Helfte/ euch<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ in der Wohlgewogenheit bin; und<lb/>
zwar unter dem Nahmen/ den Jch fu&#x0364;hre/</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Seines<lb/>
Dieners.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>134.<lb/><hi rendition="#b">Ein Tro&#x017F;t&#x017F;chreibe&#x0303;/ an einen gutten<lb/>
Freund/ welcher merkliche&#x0303; Scha-</hi><lb/>
den an dem Seinen erlitten.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">P. P.</hi><hi rendition="#fr">Nohtdra&#x0364;nglich mus Jch be-</hi><lb/>
kennen/ daß die traurige Zeitung/ eueres zu-<lb/>
ge&#x017F;tandenen Unglu&#x0364;ks/ mich dermaßen er-<lb/>
&#x017F;chrekket/ daß Jch/ von dem&#x017F;elben beru&#x0364;hret/<lb/>
w<hi rendition="#aq">é</hi>gen des großen/ daher empfundenen<lb/>
Schmertzens/ Mu&#x0364;he gehabt/ wieder zu<lb/>
mier &#x017F;elb&#x017F;t zukommen. Jch heuchel/ oder lieb-<lb/>
ko&#x017F;e euch/ bey &#x017F;olchem euerem &#x017F;chwehren Zu-<lb/>
&#x017F;tande nicht; denn Jch erachte &#x017F;olchen un-<lb/>
tra&#x0364;glich/ und gleube/ daß es natu&#x0364;rlich/ ob es<lb/>
wohl in allen Arten der hu&#x0364;lflichen Artzney u&#x0364;-<lb/>
berflu&#x0364;ßig/ &#x017F;ich doch mangelhaftig ohne Mit-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0146] Vatertroſt/ wegen ſeines Sohne Abſterben. kwikkender/ daß ſie alſo habẽ/ ũm ihre gleich- éhnliche/ hertzliche Zuneigung/ mit Troſte zubeſtaͤrken. Steuret euch derowégen/ in eu- erer Schwachheit/ mit der Helfte auf mich; und erteilet mier die Freyheit meines Teils/ euer Ungluͤk zu beklagen; meine Zéhren werden den eurigen huͤlflich erſcheinen/ wo Jhr anders/ wie recht und billich/ mier die Helfte eueres Unmuhts uͤberlaſſet; gleich wie Jch auch in Wahrheit die Helfte/ euch ſelbſt/ in der Wohlgewogenheit bin; und zwar unter dem Nahmen/ den Jch fuͤhre/ Seines Dieners. 134. Ein Troſtſchreibẽ/ an einen gutten Freund/ welcher merklichẽ Scha- den an dem Seinen erlitten. P. P. Nohtdraͤnglich mus Jch be- kennen/ daß die traurige Zeitung/ eueres zu- geſtandenen Ungluͤks/ mich dermaßen er- ſchrekket/ daß Jch/ von demſelben beruͤhret/ wégen des großen/ daher empfundenen Schmertzens/ Muͤhe gehabt/ wieder zu mier ſelbſt zukommen. Jch heuchel/ oder lieb- koſe euch/ bey ſolchem euerem ſchwehren Zu- ſtande nicht; denn Jch erachte ſolchen un- traͤglich/ und gleube/ daß es natuͤrlich/ ob es wohl in allen Arten der huͤlflichen Artzney uͤ- berfluͤßig/ ſich doch mangelhaftig ohne Mit- tel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/146
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/146>, abgerufen am 21.11.2024.