Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

Bild:
<< vorherige Seite

Jm Perfertischen Buchladen zufinden.
genwahrt/ alle meine Zufriedenheit und
Vergnüge; hergegen von dero Abwesenheit
alle meine Schmertzen und Pein hersprin-
gen und flüßen. Jch habe mier wohl fürge-
sätzt/ durch die liebe Geduld/ mich hiervon zu
brechen; aber Jch wechsele mit guttem Wil-
len stündlich; und bin nicht vergnüget/ als
nur in dem Punkt/ Jhr Diener zu sterben.
Jch gebe zu/ daß die Zeit alles ändere/
wechsele und wieder verwechsele; meine treue
Beständigkeit aber/ wird von diesen al-
gemeinen Regeln der Abwechselung abfal-
len/ und sich dessen entbrechen: auch Ver-
dreust mich nicht wenig/ daß die zuwerksä-
tzung nicht eher als meine Worte zur Wirk-
ligkeit gedeyen sollen: Denn nimmermehr
werde ich/ als zu der Zeit/ da durch Anfal-
lung einer gewündschten Gelegenheit/ Jch
den Zweifel und Verdacht/ den vieleicht
meine sterbliche Gelegenheit/ von meiner
Vnbeständigkeit Jhr eingeben könte/ be-
nommen/ vergnügt seyn. Sie rede dan-
nenhero nach ihrem Belieben fürohin nichts
mehr/ als nur mier anzubefehlen; auf daß/
gleich wie zu aller Zeit Jhr zu gehorsamen/
Jch bereit/ Jch auch ohne Unterlas Jhr ge-
horchen/ und meine/ Jhr nochmals anbieten-
de Dienste zu üben und abzugeben/ Gelegen-
heit haben möge/ als

Dero
gantz ergebener.
83. Ein
E e e v

Jm Perfertiſchen Buchladen zufinden.
genwahrt/ alle meine Zufriedenheit und
Vergnuͤge; hergegen von dero Abweſenheit
alle meine Schmertzen und Pein herſprin-
gen und fluͤßen. Jch habe mier wohl fuͤrge-
ſaͤtzt/ durch die liebe Geduld/ mich hiervon zu
bréchen; aber Jch wechſele mit guttem Wil-
len ſtuͤndlich; und bin nicht vergnuͤget/ als
nur in dem Punkt/ Jhr Diener zu ſterben.
Jch gebe zu/ daß die Zeit alles aͤndere/
wechſele uñ wieder verwechſele; meine treue
Beſtaͤndigkeit aber/ wird von dieſen al-
gemeinen Regeln der Abwechſelung abfal-
len/ und ſich deſſen entbrechen: auch Ver-
dreuſt mich nicht wenig/ daß die zuwerkſaͤ-
tzung nicht eher als meine Worte zur Wirk-
ligkeit gedeyen ſollen: Denn nimmermehr
werde ich/ als zu der Zeit/ da durch Anfal-
lung einer gewuͤndſchten Gelégenheit/ Jch
den Zweifel und Verdacht/ den vieleicht
meine ſterbliche Gelégenheit/ von meiner
Vnbeſtaͤndigkeit Jhr eingében koͤnte/ be-
nommen/ vergnuͤgt ſeyn. Sie réde dan-
nenhéro nach ihrem Belieben fuͤrohin nichts
mehr/ als nur mier anzubeféhlen; auf daß/
gleich wie zu aller Zeit Jhr zu gehorſamen/
Jch bereit/ Jch auch ohne Unterlas Jhr ge-
horchẽ/ und meine/ Jhr nochmals anbieten-
de Dienſte zu uͤben und abzugében/ Gelégen-
heit haben moͤge/ als

Déro
gantz ergébener.
83. Ein
E e e v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0251" n="85"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jm Perferti&#x017F;chen Buchladen zufinden.</hi></fw><lb/>
genwahrt/ alle meine Zufriedenheit und<lb/>
Vergnu&#x0364;ge; hergegen von dero Abwe&#x017F;enheit<lb/>
alle meine Schmertzen und Pein her&#x017F;prin-<lb/>
gen und flu&#x0364;ßen. Jch habe mier wohl fu&#x0364;rge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;tzt/ durch die liebe Geduld/ mich hiervon zu<lb/>
br<hi rendition="#aq">é</hi>chen; aber Jch wech&#x017F;ele mit guttem Wil-<lb/>
len &#x017F;tu&#x0364;ndlich; und bin nicht vergnu&#x0364;get/ als<lb/>
nur in dem Punkt/ Jhr Diener zu &#x017F;terben.<lb/>
Jch gebe zu/ daß die Zeit alles a&#x0364;ndere/<lb/>
wech&#x017F;ele un&#x0303; wieder verwech&#x017F;ele; meine treue<lb/>
Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit aber/ wird von die&#x017F;en al-<lb/>
gemeinen Regeln der Abwech&#x017F;elung abfal-<lb/>
len/ und &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en entbrechen: auch Ver-<lb/>
dreu&#x017F;t mich nicht wenig/ daß die zuwerk&#x017F;a&#x0364;-<lb/>
tzung nicht eher als meine Worte zur Wirk-<lb/>
ligkeit gedeyen &#x017F;ollen: Denn nimmermehr<lb/>
werde ich/ als zu der Zeit/ da durch Anfal-<lb/>
lung einer gewu&#x0364;nd&#x017F;chten Gel<hi rendition="#aq">é</hi>genheit/ Jch<lb/>
den Zweifel und Verdacht/ den vieleicht<lb/>
meine &#x017F;terbliche Gel<hi rendition="#aq">é</hi>genheit/ von meiner<lb/>
Vnbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit Jhr eing<hi rendition="#aq">é</hi>ben ko&#x0364;nte/ be-<lb/>
nommen/ vergnu&#x0364;gt &#x017F;eyn. Sie r<hi rendition="#aq">é</hi>de dan-<lb/>
nenh<hi rendition="#aq">é</hi>ro nach ihrem Belieben fu&#x0364;rohin nichts<lb/>
mehr/ als nur mier anzubef<hi rendition="#aq">é</hi>hlen; auf daß/<lb/>
gleich wie zu aller Zeit Jhr zu gehor&#x017F;amen/<lb/>
Jch bereit/ Jch auch ohne Unterlas Jhr ge-<lb/>
horche&#x0303;/ und meine/ Jhr nochmals anbieten-<lb/>
de Dien&#x017F;te zu u&#x0364;ben und abzug<hi rendition="#aq">é</hi>ben/ Gel<hi rendition="#aq">é</hi>gen-<lb/>
heit haben mo&#x0364;ge/ als</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">D<hi rendition="#aq">é</hi>ro<lb/>
gantz erg<hi rendition="#aq">é</hi>bener.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E e e v</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">83. Ein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0251] Jm Perfertiſchen Buchladen zufinden. genwahrt/ alle meine Zufriedenheit und Vergnuͤge; hergegen von dero Abweſenheit alle meine Schmertzen und Pein herſprin- gen und fluͤßen. Jch habe mier wohl fuͤrge- ſaͤtzt/ durch die liebe Geduld/ mich hiervon zu bréchen; aber Jch wechſele mit guttem Wil- len ſtuͤndlich; und bin nicht vergnuͤget/ als nur in dem Punkt/ Jhr Diener zu ſterben. Jch gebe zu/ daß die Zeit alles aͤndere/ wechſele uñ wieder verwechſele; meine treue Beſtaͤndigkeit aber/ wird von dieſen al- gemeinen Regeln der Abwechſelung abfal- len/ und ſich deſſen entbrechen: auch Ver- dreuſt mich nicht wenig/ daß die zuwerkſaͤ- tzung nicht eher als meine Worte zur Wirk- ligkeit gedeyen ſollen: Denn nimmermehr werde ich/ als zu der Zeit/ da durch Anfal- lung einer gewuͤndſchten Gelégenheit/ Jch den Zweifel und Verdacht/ den vieleicht meine ſterbliche Gelégenheit/ von meiner Vnbeſtaͤndigkeit Jhr eingében koͤnte/ be- nommen/ vergnuͤgt ſeyn. Sie réde dan- nenhéro nach ihrem Belieben fuͤrohin nichts mehr/ als nur mier anzubeféhlen; auf daß/ gleich wie zu aller Zeit Jhr zu gehorſamen/ Jch bereit/ Jch auch ohne Unterlas Jhr ge- horchẽ/ und meine/ Jhr nochmals anbieten- de Dienſte zu uͤben und abzugében/ Gelégen- heit haben moͤge/ als Déro gantz ergébener. 83. Ein E e e v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/251
Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/251>, abgerufen am 22.11.2024.