Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Liebes Schreiben. 90. Er entdekket seiner Geliebten/ die Heftigkeit/ der/ gegen Sie tra- genden Liebe. ALlervolkommenste/ Schönste Freundin/ Jch kan nicht mehr reden; und vermag auch Jhres wohlbeflissenen Dieners. 91. Jn Mangel gleicher Wiedervergel- tung/ derer/ von seiner Liebsten/ Jhme be- schehenen wohltähtigen Gunst; er- giebet Er sich zu ihrem dienst- schuldpflichtigen. VJelgeneigte/ Schönste Jung- frau/ Mit
Liebes Schreiben. 90. Er entdekket ſeiner Geliebten/ die Heftigkeit/ der/ gegen Sie tra- genden Liebe. ALlervolkommenſte/ Schoͤnſte Freundin/ Jch kan nicht mehr reden; und vermag auch Jhres wohlbefliſſenen Dieners. 91. Jn Mangel gleicher Wiedervergel- tung/ derer/ von ſeiner Liebſten/ Jhme be- ſchehenen wohltaͤhtigen Gunſt; er- giebet Er ſich zu ihrem dienſt- ſchuldpflichtigen. VJelgeneigte/ Schoͤnſte Jung- frau/ Mit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0260" n="94"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Liebes Schreiben.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">90.<lb/> Er entdekket ſeiner Geliebten/ die<lb/> Heftigkeit/ der/ gegen Sie tra-<lb/> genden Liebe.</hi> </head><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Llervolkommenſte/ Schoͤnſte<lb/> Freundin/</hi> </salute> </opener><lb/> <p>Jch kan nicht mehr reden; und vermag auch<lb/> nicht zu ſchweigen; denn/ wann der Liebes-<lb/> gott gleich blind; ſo iſt Er doch nicht ſtumm;<lb/> und weil es z<hi rendition="#aq">ú</hi>gelaſſen/ Sie zu lieben; ſo iſt<lb/> es auch vergoͤnnet/ ſolches zu ſ<hi rendition="#aq">á</hi>gen: dan-<lb/> nenhero/ ſo liebe Jch Sie/ und zwar mit<lb/> heftiger Beunruhigung: und wann Jhr<lb/> dieſes zu gefaͤlligem Belieben nicht ſtehet/<lb/> und durch die Heftigkeit meiner Liebe Sie<lb/> beleidiget/ ſo wird dieſes weiße Papier/ we-<lb/> gen meiner Sch<hi rendition="#aq">á</hi>m/ mit Roͤhte gleichſam<lb/> anlaufende/ ſich faͤrben; weil es meinen<lb/> Nahmen in ſich haͤlt und fuͤhret/</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Jhres<lb/> wohlbefliſſenen<lb/> Dieners.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">91.<lb/> Jn Mangel gleicher Wiedervergel-<lb/> tung/ derer/ von ſeiner Liebſten/ Jhme be-<lb/> ſchehenen wohltaͤhtigen Gunſt; er-<lb/> giebet Er ſich zu ihrem dienſt-<lb/> ſchuldpflichtigen.</hi> </head><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">V</hi>Jelgeneigte/ Schoͤnſte Jung-<lb/> frau/</hi> </salute> </opener><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0260]
Liebes Schreiben.
90.
Er entdekket ſeiner Geliebten/ die
Heftigkeit/ der/ gegen Sie tra-
genden Liebe.
ALlervolkommenſte/ Schoͤnſte
Freundin/
Jch kan nicht mehr reden; und vermag auch
nicht zu ſchweigen; denn/ wann der Liebes-
gott gleich blind; ſo iſt Er doch nicht ſtumm;
und weil es zúgelaſſen/ Sie zu lieben; ſo iſt
es auch vergoͤnnet/ ſolches zu ſágen: dan-
nenhero/ ſo liebe Jch Sie/ und zwar mit
heftiger Beunruhigung: und wann Jhr
dieſes zu gefaͤlligem Belieben nicht ſtehet/
und durch die Heftigkeit meiner Liebe Sie
beleidiget/ ſo wird dieſes weiße Papier/ we-
gen meiner Schám/ mit Roͤhte gleichſam
anlaufende/ ſich faͤrben; weil es meinen
Nahmen in ſich haͤlt und fuͤhret/
Jhres
wohlbefliſſenen
Dieners.
91.
Jn Mangel gleicher Wiedervergel-
tung/ derer/ von ſeiner Liebſten/ Jhme be-
ſchehenen wohltaͤhtigen Gunſt; er-
giebet Er ſich zu ihrem dienſt-
ſchuldpflichtigen.
VJelgeneigte/ Schoͤnſte Jung-
frau/
Mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |