Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Jm Perfertischen Buchladen zu finden. Sie letzlich den Stand einer Liebhaberinanzunehmen/ genohtdrenget würde/ weil de- ro Freyheit/ als eine so glorwürdige Dienst- barkeit/ allzu hoch/ daß solchen von der alge- waltigen Regierung Amors/ sich befreyen/ und dessen entziehen solte/ oder könte: die- ses/ Sie bisanhero ie und allezeit zu einer sieghaften Uberwinderin machende Kind/ lässet Sie ietzo durch die Waffen der Tu- gend eines andern und neuen Liebhabers/ als überwunden sehen; und in dieser meiner Dienstbarkeit empfahe Jch über dero Ge- fängnüß eine sonderbahre Hertzensfreude: Von Jhr anietzo einige behülfliche Artzney zu erfodern/ würde auser unserm Vorhaben seyn/ und sich hieher gantz nicht reimen weil Sie von Jhr selbst nicht vermag/ Jhr mit ersprießlichen Mitteln zu statten zu kom- men: Sie siehet sich numehr/ als vor die- sem eine Kerkermeisterin/ itzo selbst eine Ge- fangene; und von einer Beherscherin füro- hin eine Magd; ob Jch wohl fortwürig/ trotz aller dero Verachtung/ den Nahmen ihres Dieners/ und iederzeit so beständig als Sie wandelbar/ zu seyn pfleget/ zu füh- ren/ ein festes Gelübde abgeleget. N. N. 119. Ein Klagschreiben an eines Liebste/ wegen Jhrer Unbeständigkeit. Von G g g vj
Jm Perfertiſchen Buchladen zu finden. Sie letzlich den Stand einer Liebhaberinanzunehmen/ genohtdrenget wuͤrde/ weil dé- ro Freyheit/ als eine ſo glorwuͤrdige Dienſt- barkeit/ allzu hóch/ daß ſolchen von der alge- waltigen Regierung Amors/ ſich befreyen/ und deſſen entziehen ſolte/ oder koͤnte: die- ſes/ Sie bisanhero ie und allezeit zu einer ſieghaften Ůberwinderin machende Kind/ laͤſſet Sie ietzo durch die Waffen der Tu- gend eines andern und neuen Liebhabers/ als uͤberwunden ſéhen; und in dieſer meiner Dienſtbarkeit empfahe Jch uͤber déro Ge- faͤngnuͤß eine ſonderbahre Hertzensfreude: Von Jhr anietzo einige behuͤlfliche Artzney zu erfodern/ wuͤrde auſer unſerm Vorhaben ſeyn/ und ſich hieher gantz nicht reimen weil Sie von Jhr ſelbſt nicht vermag/ Jhr mit erſprießlichen Mitteln zu ſtatten zu kom- men: Sie ſiehet ſich numehr/ als vor die- ſem eine Kerkermeiſterin/ itzo ſelbſt eine Ge- fangene; und von einer Beherſcherin fuͤro- hin eine Magd; ob Jch wohl fortwuͤrig/ trotz aller déro Verachtung/ den Nahmen ihres Dieners/ und iederzeit ſo beſtaͤndig als Sie wandelbar/ zu ſeyn pfléget/ zu fuͤh- ren/ ein feſtes Geluͤbde abgeléget. N. N. 119. Ein Klágſchreiben an eines Liebſte/ wégen Jhrer Unbeſtaͤndigkeit. Von G g g vj
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0301" n="135"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jm Perfertiſchen Buchladen zu finden.</hi></fw><lb/> Sie letzlich den Stand einer Liebhaberin<lb/> anzunehmen/ genohtdrenget wuͤrde/ weil d<hi rendition="#aq">é</hi>-<lb/> ro Freyheit/ als eine ſo glorwuͤrdige Dienſt-<lb/> barkeit/ allzu h<hi rendition="#aq">ó</hi>ch/ daß ſolchen von der alge-<lb/> waltigen Regierung Amors/ ſich befreyen/<lb/> und deſſen entziehen ſolte/ oder koͤnte: die-<lb/> ſes/ Sie bisanhero ie und allezeit zu einer<lb/> ſieghaften Ůberwinderin machende Kind/<lb/> laͤſſet Sie ietzo durch die Waffen der Tu-<lb/> gend eines andern und neuen Liebhabers/<lb/> als uͤberwunden ſ<hi rendition="#aq">é</hi>hen; und in dieſer meiner<lb/> Dienſtbarkeit empfahe Jch uͤber d<hi rendition="#aq">é</hi>ro Ge-<lb/> faͤngnuͤß eine ſonderbahre Hertzensfreude:<lb/> Von Jhr anietzo einige behuͤlfliche Artzney<lb/> zu erfodern/ wuͤrde auſer unſerm Vorhaben<lb/> ſeyn/ und ſich hieher gantz nicht reimen weil<lb/> Sie von Jhr ſelbſt nicht vermag/ Jhr mit<lb/> erſprießlichen Mitteln zu ſtatten zu kom-<lb/> men: Sie ſiehet ſich numehr/ als vor die-<lb/> ſem eine Kerkermeiſterin/ itzo ſelbſt eine Ge-<lb/> fangene; und von einer Beherſcherin fuͤro-<lb/> hin eine Magd; ob Jch wohl fortwuͤrig/<lb/> trotz aller d<hi rendition="#aq">é</hi>ro Verachtung/ den Nahmen<lb/> ihres Dieners/ und iederzeit ſo beſtaͤndig<lb/> als Sie wandelbar/ zu ſeyn pfl<hi rendition="#aq">é</hi>get/ zu fuͤh-<lb/> ren/ ein feſtes Geluͤbde abgel<hi rendition="#aq">é</hi>get.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">N. N.</hi> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">119.<lb/> Ein Kl<hi rendition="#aq">á</hi>gſchreiben an eines Liebſte/<lb/> w<hi rendition="#aq">é</hi>gen Jhrer Unbeſtaͤndigkeit.</hi> </head><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G g g vj</fw> <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0301]
Jm Perfertiſchen Buchladen zu finden.
Sie letzlich den Stand einer Liebhaberin
anzunehmen/ genohtdrenget wuͤrde/ weil dé-
ro Freyheit/ als eine ſo glorwuͤrdige Dienſt-
barkeit/ allzu hóch/ daß ſolchen von der alge-
waltigen Regierung Amors/ ſich befreyen/
und deſſen entziehen ſolte/ oder koͤnte: die-
ſes/ Sie bisanhero ie und allezeit zu einer
ſieghaften Ůberwinderin machende Kind/
laͤſſet Sie ietzo durch die Waffen der Tu-
gend eines andern und neuen Liebhabers/
als uͤberwunden ſéhen; und in dieſer meiner
Dienſtbarkeit empfahe Jch uͤber déro Ge-
faͤngnuͤß eine ſonderbahre Hertzensfreude:
Von Jhr anietzo einige behuͤlfliche Artzney
zu erfodern/ wuͤrde auſer unſerm Vorhaben
ſeyn/ und ſich hieher gantz nicht reimen weil
Sie von Jhr ſelbſt nicht vermag/ Jhr mit
erſprießlichen Mitteln zu ſtatten zu kom-
men: Sie ſiehet ſich numehr/ als vor die-
ſem eine Kerkermeiſterin/ itzo ſelbſt eine Ge-
fangene; und von einer Beherſcherin fuͤro-
hin eine Magd; ob Jch wohl fortwuͤrig/
trotz aller déro Verachtung/ den Nahmen
ihres Dieners/ und iederzeit ſo beſtaͤndig
als Sie wandelbar/ zu ſeyn pfléget/ zu fuͤh-
ren/ ein feſtes Geluͤbde abgeléget.
N. N.
119.
Ein Klágſchreiben an eines Liebſte/
wégen Jhrer Unbeſtaͤndigkeit.
Von
G g g vj
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |