Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Die Liebe duldet alles. HOldselige/ schönste Jung- frau/ Dieweil Jch alles/ was in und an Jhr Jhr getreuer Diener. 131. Ein/ von Liebe angezukertes schrei- ben/ eines Liebhabers/ an seine/ wider Jhn/ mit Unrecht erzürne- te Liebste. MJer ist unwissend/ ob Jch die/
Die Liebe duldet alles. HOldſelige/ ſchoͤnſte Jung- frau/ Dieweil Jch alles/ was in und an Jhr Jhr getreuer Diener. 131. Ein/ von Liebe angezukertes ſchrei- ben/ eines Liebhabers/ an ſeine/ wider Jhn/ mit Unrecht erzuͤrne- te Liebſte. MJer iſt unwiſſend/ ob Jch die/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0313" n="147"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Liebe duldet alles.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">H</hi>Oldſelige/ ſchoͤnſte Jung-<lb/> frau/</hi> </head><lb/> <p>Dieweil Jch alles/ was in und an Jhr<lb/> iſt/ liebe; ſo ſchaͤtze Jch auch alles das/ was<lb/> von Jhr (ob wohl ſolches nichts iſt/ als<lb/> ſtrenge Grauſamkeit) herkwillet/ in h<hi rendition="#aq">ó</hi>hen<lb/> Wehrt; iedoch verwundere Jch mich/ daß<lb/> bey einer ſo vortreflichen Schoͤnheit auch<lb/> zugleich eine ſolche Grauſamkeit haftet/ und<lb/> gefunden werde: Sie ziehe meine Pein und<lb/> Schmertzen zu erkentlichen Erwegnuͤß/ ſo<lb/> wird Sie zugleich ihre/ gar wider eine ſo uͤ-<lb/> berfluͤßig der Liebe laufende ſtrenge Un-<lb/> freundligkeit erkennen: aber was? Sie kan<lb/> doch nicht anders erfunden werden/ als wie<lb/> ſie ſich bisher geg<hi rendition="#aq">é</hi>n mier erwieſen; <hi rendition="#aq">é</hi>ben ſo<lb/> wenig als Jch/ der Jch bin/ und welcher iſt</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Jhr<lb/> getreuer Diener.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">131.<lb/> Ein/ von Liebe angezukertes ſchrei-<lb/> ben/ eines Liebhabers/ an ſeine/ wider<lb/> Jhn/ mit Unrecht erzuͤrne-<lb/> te Liebſte.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi><hi rendition="#fr">Jer iſt unwiſſend/ ob Jch</hi><lb/> mich w<hi rendition="#aq">é</hi>gen erſten Erkentnuͤßes ihrer<lb/> Perſchon/ in dehm mich dieſelbe/ anitzo zu<lb/> ſolchen euſerſten Mitteln mein gefuͤhrtes<lb/> L<hi rendition="#aq">é</hi>ben zu bereuen/ und meinen Tod zu wuͤnd-<lb/> ſchen/ zubekl<hi rendition="#aq">á</hi>gen habe? Es iſt wahr/ daß<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0313]
Die Liebe duldet alles.
HOldſelige/ ſchoͤnſte Jung-
frau/
Dieweil Jch alles/ was in und an Jhr
iſt/ liebe; ſo ſchaͤtze Jch auch alles das/ was
von Jhr (ob wohl ſolches nichts iſt/ als
ſtrenge Grauſamkeit) herkwillet/ in hóhen
Wehrt; iedoch verwundere Jch mich/ daß
bey einer ſo vortreflichen Schoͤnheit auch
zugleich eine ſolche Grauſamkeit haftet/ und
gefunden werde: Sie ziehe meine Pein und
Schmertzen zu erkentlichen Erwegnuͤß/ ſo
wird Sie zugleich ihre/ gar wider eine ſo uͤ-
berfluͤßig der Liebe laufende ſtrenge Un-
freundligkeit erkennen: aber was? Sie kan
doch nicht anders erfunden werden/ als wie
ſie ſich bisher gegén mier erwieſen; ében ſo
wenig als Jch/ der Jch bin/ und welcher iſt
Jhr
getreuer Diener.
131.
Ein/ von Liebe angezukertes ſchrei-
ben/ eines Liebhabers/ an ſeine/ wider
Jhn/ mit Unrecht erzuͤrne-
te Liebſte.
MJer iſt unwiſſend/ ob Jch
mich wégen erſten Erkentnuͤßes ihrer
Perſchon/ in dehm mich dieſelbe/ anitzo zu
ſolchen euſerſten Mitteln mein gefuͤhrtes
Lében zu bereuen/ und meinen Tod zu wuͤnd-
ſchen/ zubeklágen habe? Es iſt wahr/ daß
die/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |