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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Jm Perfertischen Buchladen zu sinden.
dieses die geringste Wirkligkeiten dieser
Pein/ und derer Kranckheit doch die mei-
sten unheilsamlich/ und können nicht als mit
zeitlichem Tode geheilet werden: Nur al-
lein verwundere und entsätze Jch mich/ daß
Sie so gefährlich/ und gleichwohl so ge-
breuchlich seyn solle! Alles böse wird von
der Natur verachtet und verworfen; Al-
lein/ weil diese blinde Pein/ denen/ so damit
behaftet/ die Augen des Verstandes gleich-
sam ausgestochen/ seyn Sie/ durch ihre
Bande so verwikkelt/ daß Sie den Weg zu
den Rosen nicht finden können/ sondern ihr
bis an das Ende folgen/ da man die Dör-
ner alles Leides und Bereuung/ so statlich
findet/ daß (weil sonst gemeiniglich die Ver-
zweifelung hierinn das beste Hülfmittel)
solche Schmertzen zu ertragen/ eine mehr
als menschliche Beständigkeit erfodert
wird. Jch entsätze mich/ mein Freund/ ü-
ber die Maßen/ vor dieser Pein; und zwar
so sehr/ daß/ ob gleich die Liebe mein einiges
Element und Gestirn/ (indehm ohne Liebe
Jch nicht leben kan) so brauche Jch doch/
ehe Jch mich darinnen vertiefe/ solche ver-
sicherung/ daß allezeit mein Wille/ die
Schlüßel zu dessen Ein- und Ausgange in
Händen behalten möge: Und/ wie Jch nicht
vergnüget/ meine hertzliche Zuneigung/ vor
meinem Verstande und Meinung zu recht-
fertigen/ damit die Vernunft selbige nicht

ver-
K kk ij

Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden.
dieſes die geringſte Wirkligkeiten dieſer
Pein/ und dérer Kranckheit doch die mei-
ſten unheilſamlich/ und koͤnnen nicht als mit
zeitlichem Tode geheilet werden: Nur al-
lein verwundere und entſaͤtze Jch mich/ daß
Sie ſo gefaͤhrlich/ und gleichwohl ſo ge-
breuchlich ſeyn ſolle! Alles boͤſe wird von
der Natur verachtet und verworfen; Al-
lein/ weil dieſe blinde Pein/ dénen/ ſo damit
behaftet/ die Augen des Verſtandes gleich-
ſam ausgeſtochen/ ſeyn Sie/ durch ihre
Bande ſo verwikkelt/ daß Sie den Weg zu
den Róſen nicht finden koͤnnen/ ſondern ihr
bis an das Ende folgen/ da man die Doͤr-
ner alles Leides und Bereuung/ ſo ſtatlich
findet/ daß (weil ſonſt gemeiniglich die Ver-
zweifelung hierinn das beſte Huͤlfmittel)
ſolche Schmertzen zu ertragen/ eine mehr
als menſchliche Beſtaͤndigkeit erfodert
wird. Jch entſaͤtze mich/ mein Freund/ uͤ-
ber die Maßen/ vor dieſer Pein; und zwar
ſo ſehr/ daß/ ob gleich die Liebe mein einiges
Element und Geſtirn/ (indehm ohne Liebe
Jch nicht lében kan) ſo brauche Jch doch/
ehe Jch mich darinnen vertiefe/ ſolche ver-
ſicherung/ daß allezeit mein Wille/ die
Schluͤßel zu deſſen Ein- und Ausgange in
Haͤnden behalten moͤge: Und/ wie Jch nicht
vergnuͤget/ meine hertzliche Zúneigung/ vor
meinem Verſtande und Meinung zu recht-
fertigen/ damit die Vernunft ſelbige nicht

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[199/0365] Jm Perfertiſchen Buchladen zu ſinden. dieſes die geringſte Wirkligkeiten dieſer Pein/ und dérer Kranckheit doch die mei- ſten unheilſamlich/ und koͤnnen nicht als mit zeitlichem Tode geheilet werden: Nur al- lein verwundere und entſaͤtze Jch mich/ daß Sie ſo gefaͤhrlich/ und gleichwohl ſo ge- breuchlich ſeyn ſolle! Alles boͤſe wird von der Natur verachtet und verworfen; Al- lein/ weil dieſe blinde Pein/ dénen/ ſo damit behaftet/ die Augen des Verſtandes gleich- ſam ausgeſtochen/ ſeyn Sie/ durch ihre Bande ſo verwikkelt/ daß Sie den Weg zu den Róſen nicht finden koͤnnen/ ſondern ihr bis an das Ende folgen/ da man die Doͤr- ner alles Leides und Bereuung/ ſo ſtatlich findet/ daß (weil ſonſt gemeiniglich die Ver- zweifelung hierinn das beſte Huͤlfmittel) ſolche Schmertzen zu ertragen/ eine mehr als menſchliche Beſtaͤndigkeit erfodert wird. Jch entſaͤtze mich/ mein Freund/ uͤ- ber die Maßen/ vor dieſer Pein; und zwar ſo ſehr/ daß/ ob gleich die Liebe mein einiges Element und Geſtirn/ (indehm ohne Liebe Jch nicht lében kan) ſo brauche Jch doch/ ehe Jch mich darinnen vertiefe/ ſolche ver- ſicherung/ daß allezeit mein Wille/ die Schluͤßel zu deſſen Ein- und Ausgange in Haͤnden behalten moͤge: Und/ wie Jch nicht vergnuͤget/ meine hertzliche Zúneigung/ vor meinem Verſtande und Meinung zu recht- fertigen/ damit die Vernunft ſelbige nicht ver- K kk ij

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/365>, abgerufen am 22.11.2024.