[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Beutelschneider/ oder Als auff ein Zeit Zenon seinen Knecht inn ei- Zu Rom/ was hat man nicht für Straffen er- Cato erzehlet/ daß man den Dieben auch die Der grosse Tamberlan (welcher selber ein greu- Heutiges Tags hatte man nicht auch schwere welche
Beutelſchneider/ oder Als auff ein Zeit Zenon ſeinen Knecht inn ei- Zu Rom/ was hat man nicht fuͤr Straffen er- Cato erzehlet/ daß man den Dieben auch die Der groſſe Tamberlan (welcher ſelber ein greu- Heutiges Tags hatte man nicht auch ſchwere welche
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Beutelſchneider/ oder
Als auff ein Zeit Zenon ſeinen Knecht inn ei-
nem Diebſtahl hatte erdappet/ hat er/ ſolches ſein
Laſter zu ſtraffen/ jhn wol geiſſeln laſſen/ vnd als
der Knecht ſich noch wolte entſchuldigen/ vn̄ ſag-
te: Es were jhm angeboren/ daß er muͤſte ſtelen:
Antwortete er jhm darauff vnd ſagte: Wann jm
das Stelen angeboren were/ ſo muͤſte er jhm das
auch angeboren ſeyn laſſen/ daß er ſich deßwegen
wol muͤſte abſtriegeln laſſen.
Zu Rom/ was hat man nicht fuͤr Straffen er-
dacht wider die Diebe? Manlius hat er nicht ſei-
nen leiblichen Sohn enterbet/ vnd auß der Statt
Rom verban̄et/ dieweil er eines Diebsſtahl ware
bezuͤchtiget worden? Sertorius/ hat er nicht ein
gantze Compagny Kriegsknecht vmb jhrs Rau-
bens vnd Stelens willen hinrichten laſſen? Was
woͤllet jhr mehr?
Cato erzehlet/ daß man den Dieben auch die
zween Daumen hat abgehawen/ welches dann
fuͤrwar ein außbuͤndigs Mittel iſt geweſen/ der-
gleichen man nichts beſſers hette erfinden koͤn-
nen/ jhnen alſo das ſtelen zu wehren.
Der groſſe Tamberlan (welcher ſelber ein greu-
licher Rauber war/ wann je einer in der Welt iſt
geweſen) ließ auff ein Zeit mitten vnter ſeinem
Volck einem Soldaten den Bauch auffſchnei-
den/ dieweil er einem Weib ein wenig Milch ge-
ſtolen/ vnnd jhr dieſelbige nicht hatte bezahlen
woͤllen.
Heutiges Tags hatte man nicht auch ſchwere
Straffen geſetzet wider die Diebe vnnd Rauber/
welche
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