[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das I. Buch. schädliche Durst/ welchen du nach diesem garsti-gen Metall hattest/ vnd welcher die Leut inn der Welt zu Narren machet/ ist Vrsach/ daß du dei- nen bösen Begierden den Zaum schiessen lassen/ vnd daß du dich endlich selber in Schand vnnd Vnglück hast gestürtzet. La Fleur war einer vnter den vornemsten Beu- Als er nun mehr die siebentzehen Jahr erreichet Als
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. ſchaͤdliche Durſt/ welchen du nach dieſem garſti-gen Metall hatteſt/ vnd welcher die Leut inn der Welt zu Narꝛen machet/ iſt Vrſach/ daß du dei- nen boͤſen Begierden den Zaum ſchieſſen laſſen/ vnd daß du dich endlich ſelber in Schand vnnd Vngluͤck haſt geſtuͤrtzet. La Fleur war einer vnter den vornemſten Beu- Als er nun mehr die ſiebentzehen Jahr erꝛeichet Als
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Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
ſchaͤdliche Durſt/ welchen du nach dieſem garſti-
gen Metall hatteſt/ vnd welcher die Leut inn der
Welt zu Narꝛen machet/ iſt Vrſach/ daß du dei-
nen boͤſen Begierden den Zaum ſchieſſen laſſen/
vnd daß du dich endlich ſelber in Schand vnnd
Vngluͤck haſt geſtuͤrtzet.
La Fleur war einer vnter den vornemſten Beu-
telſchneidern in Paris/ vnd kan bald nicht alles
erzehlet werden/ was er inn ſeinem gantzen Leben
fuͤr boͤſes hat außgerichtet/ vnd zwar ſolches alles
vnter dem ſchein der Gottſeligkeit vnnd Froͤm-
migkeit: Dann er wuſte ſich uͤber alle maſſen
freundlich/ vnnd hoͤfflich gegen jederman zuerzei-
gen: Allezeit fande man jhn in der Kirchen/ vnnd
ſahe jhn/ wiewol auß lauter Heucheley/ ſein Gebet
verꝛichten: Aber gemeiniglich/ wann man hette
meynen ſollen/ er were am andaͤchtigſten vnnd
gleichſamb vor Andacht entzucket/ machte er ſich
vnter die Weiber vnd fegte jhnen die Beutel: Ja
wil euch in dieſem Capitel nur etliche/ vnd zwar
zwey oder drey ſeiner vornembſten vnd beſten Bu-
benſtuͤck erzehlen: Dann auß denſelbigen werdet
jhr darnach ſelber ſehen koͤnnen/ was er vor ein er-
barer Geſell mag geweſen ſeyn.
Als er nun mehr die ſiebentzehen Jahr erꝛeichet
hatte/ begabe er ſich muthwilliger weiſe vnter ei-
nen hauffen Freybeuter/ welche ſich einmal in dem
Wald de Compiegne/ ein andermal in dem Wald
Senlis pflegten auffzuhalten/ vnnd trieben viel
Dieb vnd Mordſtuͤcke an ſolchen oͤrtern/ aber ich
wil euch jetzt nur ein Bubenſtuͤck vnnd zwar das
vornembſte erzehlen.
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