[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das I. Buch. tet vnd dencket nun la Fleur/ wie er doch die Sachangreiffe/ vnnd anstelle/ damit er heimlicher vnnd vnvermerckter weise/ in deß Rentmeisters Hauß/ welcher dazumal zu Fontaine-bleau/ da der gan- tze Königliche Hof auch war/ sich auffhielte/ kom- men möcht: Was thut er? Er kandte solches vor- nemen Bürgers Hand wol/ hatte auch derselbigen Copey vnd Abschrifft/ welche jhm vngefähr in die Hände ware kommen deßmals/ da er in der Ge- gend Vaugirand desselbigen Bürgers Laqueyen beraubet hatte. Darauff gehet er hin zu einem Schreiber/ welcher auch nicht viel schatzes mag werth seyn gewesen/ vnd überredet denselbigen/ daß er solche Schrifft artig nachmahlet/ vnd jm nach- folgenden Brieff schreibet. Mein Herr/ es ist mir von Hertzen le[yd]/ selber M iiij
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch. tet vnd dencket nun la Fleur/ wie er doch die Sachangreiffe/ vnnd anſtelle/ damit er heimlicher vnnd vnvermerckter weiſe/ in deß Rentmeiſters Hauß/ welcher dazumal zu Fontaine-bleau/ da der gan- tze Koͤnigliche Hof auch war/ ſich auffhielte/ kom- men moͤcht: Was thut er? Er kandte ſolches vor- nemen Buͤrgers Hand wol/ hatte auch derſelbigen Copey vnd Abſchrifft/ welche jhm vngefaͤhr in die Haͤnde ware kommen deßmals/ da er in der Ge- gend Vaugirand deſſelbigen Buͤrgers Laqueyen beraubet hatte. Darauff gehet er hin zu einem Schreiber/ welcher auch nicht viel ſchatzes mag werth ſeyn geweſen/ vnd uͤberꝛedet denſelbigen/ daß er ſolche Schrifft artig nachmahlet/ vnd jm nach- folgenden Brieff ſchreibet. Mein Herꝛ/ es iſt mir von Hertzen le[yd]/ ſelber M iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0187" n="175"/><fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq">I.</hi> Buch.</fw><lb/> tet vnd dencket nun la Fleur/ wie er doch die Sach<lb/> angreiffe/ vnnd anſtelle/ damit er heimlicher vnnd<lb/> vnvermerckter weiſe/ in deß Rentmeiſters Hauß/<lb/> welcher dazumal zu Fontaine-bleau/ da der gan-<lb/> tze Koͤnigliche Hof auch war/ ſich auffhielte/ kom-<lb/> men moͤcht: Was thut er? Er kandte ſolches vor-<lb/> nemen Buͤrgers Hand wol/ hatte auch derſelbigen<lb/> Copey vnd Abſchrifft/ welche jhm vngefaͤhr in die<lb/> Haͤnde ware kommen deßmals/ da er in der Ge-<lb/> gend Vaugirand deſſelbigen Buͤrgers Laqueyen<lb/> beraubet hatte. Darauff gehet er hin zu einem<lb/> Schreiber/ welcher auch nicht viel ſchatzes mag<lb/> werth ſeyn geweſen/ vnd uͤberꝛedet denſelbigen/ daß<lb/> er ſolche Schrifft artig nachmahlet/ vnd jm nach-<lb/> folgenden Brieff ſchreibet.</p><lb/> <floatingText> <body> <div type="letter"> <opener> <salute>Mein Herꝛ/</salute> </opener> <p>es iſt mir von Hertzen le<supplied>yd</supplied>/<lb/> daß ich wegen etlicher Geſchaͤfften/ ſo mir zu-<lb/> kommen/ euch nicht eher als inn viertzehen ta-<lb/> gen kan beſuchen vnd zu euch kommen. Ich<lb/> hette es mir vor ein groſſes Gluͤck gehalten/<lb/> wann ich ſelber euch den Brieff uͤberlieffern/<lb/> euch meine Dienſt preſentiren/ ja euch wuͤrck-<lb/> lich hette dienen koͤnnen/ wie dann wegen vie-<lb/> ler mir von euch erzeigten Gutthaten zu<lb/> thun ich mich ſchuldig vnd willig erkenne:<lb/> Ich will aber gleichwol nicht vnterlaſſen<lb/> ſolchen Fehler auffs eheſte widerumb zuver-<lb/> beſſern vnd dahin trachten/ daß jhr im Werck<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">ſelber</fw><lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0187]
Diebs Hiſtorien/ das I. Buch.
tet vnd dencket nun la Fleur/ wie er doch die Sach
angreiffe/ vnnd anſtelle/ damit er heimlicher vnnd
vnvermerckter weiſe/ in deß Rentmeiſters Hauß/
welcher dazumal zu Fontaine-bleau/ da der gan-
tze Koͤnigliche Hof auch war/ ſich auffhielte/ kom-
men moͤcht: Was thut er? Er kandte ſolches vor-
nemen Buͤrgers Hand wol/ hatte auch derſelbigen
Copey vnd Abſchrifft/ welche jhm vngefaͤhr in die
Haͤnde ware kommen deßmals/ da er in der Ge-
gend Vaugirand deſſelbigen Buͤrgers Laqueyen
beraubet hatte. Darauff gehet er hin zu einem
Schreiber/ welcher auch nicht viel ſchatzes mag
werth ſeyn geweſen/ vnd uͤberꝛedet denſelbigen/ daß
er ſolche Schrifft artig nachmahlet/ vnd jm nach-
folgenden Brieff ſchreibet.
Mein Herꝛ/ es iſt mir von Hertzen leyd/
daß ich wegen etlicher Geſchaͤfften/ ſo mir zu-
kommen/ euch nicht eher als inn viertzehen ta-
gen kan beſuchen vnd zu euch kommen. Ich
hette es mir vor ein groſſes Gluͤck gehalten/
wann ich ſelber euch den Brieff uͤberlieffern/
euch meine Dienſt preſentiren/ ja euch wuͤrck-
lich hette dienen koͤnnen/ wie dann wegen vie-
ler mir von euch erzeigten Gutthaten zu
thun ich mich ſchuldig vnd willig erkenne:
Ich will aber gleichwol nicht vnterlaſſen
ſolchen Fehler auffs eheſte widerumb zuver-
beſſern vnd dahin trachten/ daß jhr im Werck
ſelber
M iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |