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[Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
miteinander lustig machen. Darmit dann ein
jeglicher gar wol zu frieden ist: Vnd damit er jh-
nen ja desto mehr Hoffnung mache/ so thut er/ als
dutzele er ein wenig/ vnnd könne die Thür nicht
finden.

Nun hierauff gehen sie fort/ vnnd gehn stracks
inn ein Wirthshauß/ welcher den Limosin wol
kandte/ vnd nach dem er die Flaschen füllen lassen/
sagt er zu dem Filou/ er soll doch in dem Wirths-
hauß so lang warten/ biß daß er daheim Gelt ge-
holet habe: Dann er wölle die gantze Zech bezahlen/
vnd sich den Tag einmal lustig machen. Der Fi-
lou glaubet dem Limosin/ aber als Limosin wider
kommet/ muß er sich verwundern/ daß er zween
starcke Kerlen mit sich bringet: Die fallen so bald
über den Filou/ falben jhm seine Schuldern vnd
gantzen Leib/ mit starcker Waldsalben/ ja sie zer-
schmeissen jhn so jämmerlich/ daß er so eben allge-
mach/ vnd mit guter weile widerumb in das ande-
re Wirtshauß zu seinen Gesellen kan kommen:
Vnd als er zu seinen Spießgesellen/ vnnd zwar so
schamhafftig als ein Glock engiesser kommet/ da
erzehlet er jhnen das grosse Vnglück/ so jhm vn-
ter dessen begegnet ware: Welche nicht anderst
theten/ als wann sie Toll vnd Rasend darüber wol-
ten werden.

Wie (sagte der Alte/ welcher den Anfang am
Spiel gemacht hatte) soll vnns der ein solchen
schimpff bewiesen haben? Sollen wir dann nichts
mehr in vnsern Köpffen spentisiren vnnd erden-

cken

Beutelſchneider/ oder
miteinander luſtig machen. Darmit dann ein
jeglicher gar wol zu frieden iſt: Vnd damit er jh-
nen ja deſto mehr Hoffnung mache/ ſo thut er/ als
dutzele er ein wenig/ vnnd koͤnne die Thuͤr nicht
finden.

Nun hierauff gehen ſie fort/ vnnd gehn ſtracks
inn ein Wirthshauß/ welcher den Limoſin wol
kandte/ vnd nach dem er die Flaſchen fuͤllen laſſen/
ſagt er zu dem Filou/ er ſoll doch in dem Wirths-
hauß ſo lang warten/ biß daß er daheim Gelt ge-
holet habe: Dann er woͤlle die gantze Zech bezahlen/
vnd ſich den Tag einmal luſtig machen. Der Fi-
lou glaubet dem Limoſin/ aber als Limoſin wider
kommet/ muß er ſich verwundern/ daß er zween
ſtarcke Kerlen mit ſich bringet: Die fallen ſo bald
uͤber den Filou/ falben jhm ſeine Schuldern vnd
gantzen Leib/ mit ſtarcker Waldſalben/ ja ſie zer-
ſchmeiſſen jhn ſo jaͤmmerlich/ daß er ſo eben allge-
mach/ vnd mit guter weile widerumb in das ande-
re Wirtshauß zu ſeinen Geſellen kan kommen:
Vnd als er zu ſeinen Spießgeſellen/ vnnd zwar ſo
ſchamhafftig als ein Glock engieſſer kommet/ da
erzehlet er jhnen das groſſe Vngluͤck/ ſo jhm vn-
ter deſſen begegnet ware: Welche nicht anderſt
theten/ als wann ſie Toll vnd Raſend daruͤber wol-
ten werden.

Wie (ſagte der Alte/ welcher den Anfang am
Spiel gemacht hatte) ſoll vnns der ein ſolchen
ſchimpff bewieſen haben? Sollen wir dann nichts
mehr in vnſern Koͤpffen ſpentiſiren vnnd erden-

cken
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[206/0218] Beutelſchneider/ oder miteinander luſtig machen. Darmit dann ein jeglicher gar wol zu frieden iſt: Vnd damit er jh- nen ja deſto mehr Hoffnung mache/ ſo thut er/ als dutzele er ein wenig/ vnnd koͤnne die Thuͤr nicht finden. Nun hierauff gehen ſie fort/ vnnd gehn ſtracks inn ein Wirthshauß/ welcher den Limoſin wol kandte/ vnd nach dem er die Flaſchen fuͤllen laſſen/ ſagt er zu dem Filou/ er ſoll doch in dem Wirths- hauß ſo lang warten/ biß daß er daheim Gelt ge- holet habe: Dann er woͤlle die gantze Zech bezahlen/ vnd ſich den Tag einmal luſtig machen. Der Fi- lou glaubet dem Limoſin/ aber als Limoſin wider kommet/ muß er ſich verwundern/ daß er zween ſtarcke Kerlen mit ſich bringet: Die fallen ſo bald uͤber den Filou/ falben jhm ſeine Schuldern vnd gantzen Leib/ mit ſtarcker Waldſalben/ ja ſie zer- ſchmeiſſen jhn ſo jaͤmmerlich/ daß er ſo eben allge- mach/ vnd mit guter weile widerumb in das ande- re Wirtshauß zu ſeinen Geſellen kan kommen: Vnd als er zu ſeinen Spießgeſellen/ vnnd zwar ſo ſchamhafftig als ein Glock engieſſer kommet/ da erzehlet er jhnen das groſſe Vngluͤck/ ſo jhm vn- ter deſſen begegnet ware: Welche nicht anderſt theten/ als wann ſie Toll vnd Raſend daruͤber wol- ten werden. Wie (ſagte der Alte/ welcher den Anfang am Spiel gemacht hatte) ſoll vnns der ein ſolchen ſchimpff bewieſen haben? Sollen wir dann nichts mehr in vnſern Koͤpffen ſpentiſiren vnnd erden- cken

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Zitationshilfe: [Calvi, François de]: Beutelschneider, oder newe warhaffte vnd eigentliche Beschreibung der Diebs Historien. [Bd. 1]. Frankfurt (Main), 1627, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider01_1627/218>, abgerufen am 24.11.2024.