Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

Bild:
<< vorherige Seite
Diebs Historien das II. Buch.
Das VII. Capitel.

Von einem grossen Vnglück/ welches ei-
nem armen Picarder/ so eine schwere
Rechtfertigung zu Paris führete/ be-
gegnete/ vnd wie er durch etliche Filous
oder Beutelschneider vmb all sein Gelt
kame.

ES ist ein grosses Vnglück/ wann einer
auß dem Rauch in das Feuer/ vnd auß dem
Regen gar in die Bach felt/ vnd wann das
ende eines Vnglücks ist ein anfang eines andern
vnd newen Creutzes. Dann das ist fürwar ein jä-
merliches ding/ Wann man muß vor seinen Au-
gen sehen/ wie ein Mensch auß einem Elend in das
ander/ nit anderst als ein grosser Schneeball wirdt
geweltzet/ vnd kan kein ort finden/ da guter Windt
für jhn seye.

Wann aber hierinnen vnd hierbey eine sonder-
liche schickung vnd verordnung ist/ muß man sol-
ches niemands anders zuschreiben als dem Glück/
welches blind ist/ vnd dessen Abwechslung vnd sel-
tzame Verenderung seyn gnugsame/ ja vnfehlbar-
liche Merck zeichen seiner Vnbeständigkeit vnd vor-
bildung seiner Herrschafft: Gleichwol aber man sa-
ge von dem widerwertigen Glück was man wölle/
(Ich halte daß es vnmüglich ist ein natürlicher
Gemähles vorzumahlen deß Vnglücks/ als wann
man beschreibet einen Mann/ der mit schweren
Rechtshändeln zu thun/ sey ein Labyrinth/ darin-

nen
H
Diebs Hiſtorien das II. Buch.
Das VII. Capitel.

Von einem groſſen Vngluͤck/ welches ei-
nem armen Picarder/ ſo eine ſchwere
Rechtfertigung zu Paris fuͤhrete/ be-
gegnete/ vnd wie er durch etliche Filous
oder Beutelſchneider vmb all ſein Gelt
kame.

ES iſt ein groſſes Vngluͤck/ wann einer
auß dem Rauch in das Feuer/ vnd auß dem
Regen gar in die Bach felt/ vnd wann das
ende eines Vngluͤcks iſt ein anfang eines andern
vnd newen Creutzes. Dann das iſt fuͤrwar ein jaͤ-
merliches ding/ Wann man muß vor ſeinen Au-
gen ſehen/ wie ein Menſch auß einem Elend in das
ander/ nit anderſt als ein groſſer Schneeball wirdt
geweltzet/ vnd kan kein ort finden/ da guter Windt
fuͤr jhn ſeye.

Wann aber hierinnen vnd hierbey eine ſonder-
liche ſchickung vnd verordnung iſt/ muß man ſol-
ches niemands anders zuſchreiben als dem Gluͤck/
welches blind iſt/ vnd deſſen Abwechslung vnd ſel-
tzame Verenderung ſeyn gnugſame/ ja vnfehlbar-
liche Merck zeichen ſeiner Vnbeſtaͤndigkeit vnd vor-
bildung ſeiner Herꝛſchafft: Gleichwol aber man ſa-
ge von dem widerwertigen Gluͤck was man woͤlle/
(Ich halte daß es vnmuͤglich iſt ein natuͤrlicher
Gemaͤhles vorzumahlen deß Vngluͤcks/ als wann
man beſchreibet einen Mann/ der mit ſchweren
Rechtshaͤndeln zu thun/ ſey ein Labyrinth/ darin-

nen
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0123" n="113"/>
        <fw place="top" type="header">Diebs Hi&#x017F;torien das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitel.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#fr">Von einem gro&#x017F;&#x017F;en Vnglu&#x0364;ck/ welches ei-<lb/><hi rendition="#et">nem armen Picarder/ &#x017F;o eine &#x017F;chwere<lb/>
Rechtfertigung zu Paris fu&#x0364;hrete/ be-<lb/>
gegnete/ vnd wie er durch etliche Filous<lb/>
oder Beutel&#x017F;chneider vmb all &#x017F;ein Gelt<lb/>
kame.</hi></hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t ein gro&#x017F;&#x017F;es Vnglu&#x0364;ck/ wann einer<lb/>
auß dem Rauch in das Feuer/ vnd auß dem<lb/>
Regen gar in die Bach felt/ vnd wann das<lb/>
ende eines Vnglu&#x0364;cks i&#x017F;t ein anfang eines andern<lb/>
vnd newen Creutzes. Dann das i&#x017F;t fu&#x0364;rwar ein ja&#x0364;-<lb/>
merliches ding/ Wann man muß vor &#x017F;einen Au-<lb/>
gen &#x017F;ehen/ wie ein Men&#x017F;ch auß einem Elend in das<lb/>
ander/ nit ander&#x017F;t als ein gro&#x017F;&#x017F;er Schneeball wirdt<lb/>
geweltzet/ vnd kan kein ort finden/ da guter Windt<lb/>
fu&#x0364;r jhn &#x017F;eye.</p><lb/>
          <p>Wann aber hierinnen vnd hierbey eine &#x017F;onder-<lb/>
liche &#x017F;chickung vnd verordnung i&#x017F;t/ muß man &#x017F;ol-<lb/>
ches niemands anders zu&#x017F;chreiben als dem Glu&#x0364;ck/<lb/>
welches blind i&#x017F;t/ vnd de&#x017F;&#x017F;en Abwechslung vnd &#x017F;el-<lb/>
tzame Verenderung &#x017F;eyn gnug&#x017F;ame/ ja vnfehlbar-<lb/>
liche Merck zeichen &#x017F;einer Vnbe&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit vnd vor-<lb/>
bildung &#x017F;einer Her&#xA75B;&#x017F;chafft: Gleichwol aber man &#x017F;a-<lb/>
ge von dem widerwertigen Glu&#x0364;ck was man wo&#x0364;lle/<lb/>
(Ich halte daß es vnmu&#x0364;glich i&#x017F;t ein natu&#x0364;rlicher<lb/>
Gema&#x0364;hles vorzumahlen deß Vnglu&#x0364;cks/ als wann<lb/>
man be&#x017F;chreibet einen Mann/ der mit &#x017F;chweren<lb/>
Rechtsha&#x0364;ndeln zu thun/ &#x017F;ey ein Labyrinth/ darin-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0123] Diebs Hiſtorien das II. Buch. Das VII. Capitel. Von einem groſſen Vngluͤck/ welches ei- nem armen Picarder/ ſo eine ſchwere Rechtfertigung zu Paris fuͤhrete/ be- gegnete/ vnd wie er durch etliche Filous oder Beutelſchneider vmb all ſein Gelt kame. ES iſt ein groſſes Vngluͤck/ wann einer auß dem Rauch in das Feuer/ vnd auß dem Regen gar in die Bach felt/ vnd wann das ende eines Vngluͤcks iſt ein anfang eines andern vnd newen Creutzes. Dann das iſt fuͤrwar ein jaͤ- merliches ding/ Wann man muß vor ſeinen Au- gen ſehen/ wie ein Menſch auß einem Elend in das ander/ nit anderſt als ein groſſer Schneeball wirdt geweltzet/ vnd kan kein ort finden/ da guter Windt fuͤr jhn ſeye. Wann aber hierinnen vnd hierbey eine ſonder- liche ſchickung vnd verordnung iſt/ muß man ſol- ches niemands anders zuſchreiben als dem Gluͤck/ welches blind iſt/ vnd deſſen Abwechslung vnd ſel- tzame Verenderung ſeyn gnugſame/ ja vnfehlbar- liche Merck zeichen ſeiner Vnbeſtaͤndigkeit vnd vor- bildung ſeiner Herꝛſchafft: Gleichwol aber man ſa- ge von dem widerwertigen Gluͤck was man woͤlle/ (Ich halte daß es vnmuͤglich iſt ein natuͤrlicher Gemaͤhles vorzumahlen deß Vngluͤcks/ als wann man beſchreibet einen Mann/ der mit ſchweren Rechtshaͤndeln zu thun/ ſey ein Labyrinth/ darin- nen H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/123
Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/123>, abgerufen am 04.12.2024.