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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
erbet haben (dann sein Grosvatter wahr einer von
den klugsten Köffen zu seiner zeit gewesen) verlie-
se er seinen Capltänen von Monteplier vnd kehre-
te wiederumb gen Pariß: Vnd als er dahin kame/
auch vnder dessen sein Vatter vnd Mutter gestor-
ben waren/ sienge er an zu schwermen/ vnd sein Er-
erbtes Gut durch die Gurgel zu jagen: Tag vnnd
nacht lage er in den Wirts vnd Hurenhäuser/ es
vergienge auch kein Tag/ da er nit alle freundschafft
vnd kundschafft macht mit einem hauffen Bettler
vnd Diebsgesellen/ welche dann gar gern mit jhme
vmbgiengen/ damit sie das Maul vmbsonst künden
schwencken/ vnd also kame er in einer sehr kurtzen
zeit gar auff den grund vnd boden seines Seckels:
denn er pflegte von morgen an biß in die nacht hin-
ein zu spielen.

Dieses verursachte nun/ daß er an seinen Zu-
standt gedachte/ vnd was er ins kunfftig thun vnd
anfangen würde: Aber weil er alle tag mit einem
hauffen gottloser sauffbrüder vnnd bösen Buben
vmbgienge/ fienge er an vnd begabe sich auch in die
Bruderschafft der Feleus/ auff daß er/ gleich wie die
andere auch an der Beut theil haben möchte. Wann
er bißweilen an seines Vatters Namen/ wie auch
an die grosse schand/ so jn [unleserliches Material - Zeichen fehlt] begegnen möchte/ wann
er solte erdappet werden/ gedachte/ wachete jm das
gewissen auff vnd name er jhm vor solche böse ge-
sellschafft zu verlassen: Aber/ weil er einmal das
schamhütlein hatte abgezogen/ vnnd sich in solche
böse geselschafft begeben/ schluge er alle die schand/
schimpff/ spott vnd gefahr/ so jhm gar manchmals

vor-

Beutelſchneider/ oder
erbet haben (dann ſein Grosvatter wahr einer von
den klugſten Koͤffen zu ſeiner zeit geweſen) verlie-
ſe er ſeinen Capltaͤnen von Monteplier vnd kehre-
te wiederumb gen Pariß: Vnd als er dahin kame/
auch vnder deſſen ſein Vatter vnd Mutter geſtor-
ben waren/ ſienge er an zu ſchwermen/ vnd ſein Er-
erbtes Gut durch die Gurgel zu jagen: Tag vnnd
nacht lage er in den Wirts vnd Hurenhaͤuſer/ es
vergienge auch kein Tag/ da er nit alle freundſchafft
vnd kundſchafft macht mit einem hauffen Bettler
vnd Diebsgeſellen/ welche dann gar gern mit jhme
vmbgiengen/ damit ſie das Maul vmbſonſt kuͤnden
ſchwencken/ vnd alſo kame er in einer ſehr kurtzen
zeit gar auff den grund vnd boden ſeines Seckels:
denn er pflegte von morgen an biß in die nacht hin-
ein zu ſpielen.

Dieſes verurſachte nun/ daß er an ſeinen Zu-
ſtandt gedachte/ vnd was er ins kůnfftig thun vnd
anfangen wuͤrde: Aber weil er alle tag mit einem
hauffen gottloſer ſauffbruͤder vnnd boͤſen Buben
vmbgienge/ fienge er an vnd begabe ſich auch in die
Bruderſchafft der Feleus/ auff daß er/ gleich wie die
andeꝛe auch an der Beut theil haben moͤchte. Wañ
er bißweilen an ſeines Vatters Namen/ wie auch
an die groſſe ſchand/ ſo jn [unleserliches Material – Zeichen fehlt] begegnen moͤchte/ wañ
er ſolte erdappet werden/ gedachte/ wachete jm das
gewiſſen auff vnd name er jhm vor ſolche boͤſe ge-
ſellſchafft zu verlaſſen: Aber/ weil er einmal das
ſchamhuͤtlein hatte abgezogen/ vnnd ſich in ſolche
boͤſe geſelſchafft begeben/ ſchluge er alle die ſchand/
ſchimpff/ ſpott vnd gefahr/ ſo jhm gar manchmals

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[4/0014] Beutelſchneider/ oder erbet haben (dann ſein Grosvatter wahr einer von den klugſten Koͤffen zu ſeiner zeit geweſen) verlie- ſe er ſeinen Capltaͤnen von Monteplier vnd kehre- te wiederumb gen Pariß: Vnd als er dahin kame/ auch vnder deſſen ſein Vatter vnd Mutter geſtor- ben waren/ ſienge er an zu ſchwermen/ vnd ſein Er- erbtes Gut durch die Gurgel zu jagen: Tag vnnd nacht lage er in den Wirts vnd Hurenhaͤuſer/ es vergienge auch kein Tag/ da er nit alle freundſchafft vnd kundſchafft macht mit einem hauffen Bettler vnd Diebsgeſellen/ welche dann gar gern mit jhme vmbgiengen/ damit ſie das Maul vmbſonſt kuͤnden ſchwencken/ vnd alſo kame er in einer ſehr kurtzen zeit gar auff den grund vnd boden ſeines Seckels: denn er pflegte von morgen an biß in die nacht hin- ein zu ſpielen. Dieſes verurſachte nun/ daß er an ſeinen Zu- ſtandt gedachte/ vnd was er ins kůnfftig thun vnd anfangen wuͤrde: Aber weil er alle tag mit einem hauffen gottloſer ſauffbruͤder vnnd boͤſen Buben vmbgienge/ fienge er an vnd begabe ſich auch in die Bruderſchafft der Feleus/ auff daß er/ gleich wie die andeꝛe auch an der Beut theil haben moͤchte. Wañ er bißweilen an ſeines Vatters Namen/ wie auch an die groſſe ſchand/ ſo jn _ begegnen moͤchte/ wañ er ſolte erdappet werden/ gedachte/ wachete jm das gewiſſen auff vnd name er jhm vor ſolche boͤſe ge- ſellſchafft zu verlaſſen: Aber/ weil er einmal das ſchamhuͤtlein hatte abgezogen/ vnnd ſich in ſolche boͤſe geſelſchafft begeben/ ſchluge er alle die ſchand/ ſchimpff/ ſpott vnd gefahr/ ſo jhm gar manchmals vor-

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/14>, abgerufen am 21.11.2024.