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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Beutelschneider/ oder
sechs wol gerüstete vnd starcke Männer bey sich/ er-
griffe vnd fienge die jenige/ welche jhn hatten über-
fallen wöllen: Er ließ in Gefängnuß werffen die je-
nige/ welche jhm das Hertz im Leibe hatten durch-
stechen wöllen: Vnnd von derselbigen Zeit an sahe
man auff allen Gassen auffgerichtete Galgen/ als
offentliche Zeugnuß/ daß der Obriste in der Statt
solche Mordstück ernstlich wolte straffen lassen.

Seyt der Zeit aber/ daß Adrastus solche heimli-
che Zusammenschwerung hatte verrahten vnd ent-
decket/ wurde er von dem gesagten Obersten so lieb
vnd werth gehalten/ daß er ledig gesprochen wurde/
wann er auch schon das aller vnverantwortlichste
Bubenstück hatte begangen: Er wuste wol/ daß er
nicht gefangen geleget wurde/ wann er schon aller-
ley Renck vnd Liste gebrauchet/ den Italienern jh-
re Beutel zuerdappen: Vnnd ob wol die Italiener
sonsten spitzfindige arge Köpff seyn/ so kundten sie
doch diesem Gesellen nicht klug genug seyn/ daß
er sie nicht wie die Gänß ropffete vnnd jhnen die
Beutel außführete: Dann wie ich es schon in dem
Anfang habe gedacht/ so begerte er keinen/ den er be-
raubete vnd bestahle/ et was an dem Leben zu thun:
Ja er hette sich lieber hencken lassen/ als daß er sein
Hände mit eines Menschen/ den er deß Nachts auff
seinem wege antraffe/ Blut solte besudeln vnd be-
schweren.

Das Geschrey von seinem rauben vnd stelen wa-
re so groß/ daß der Oberste in der Statt gleichsam
gezwungen wurde jhn zur straffe zu ziehen/ damit
also dem Geschrey deß gemeinen Volckes welches
jn gern in der Lufft hette sehen dantzen ein gnügen

Beutelſchneider/ oder
ſechs wol geruͤſtete vnd ſtarcke Maͤnner bey ſich/ er-
griffe vnd fienge die jenige/ welche jhn hatten uͤber-
fallen woͤllen: Er ließ in Gefaͤngnuß werffen die je-
nige/ welche jhm das Hertz im Leibe hatten durch-
ſtechen woͤllen: Vnnd von derſelbigen Zeit an ſahe
man auff allen Gaſſen auffgerichtete Galgen/ als
offentliche Zeugnuß/ daß der Obriſte in der Statt
ſolche Mordſtuͤck ernſtlich wolte ſtraffen laſſen.

Seyt der Zeit aber/ daß Adraſtus ſolche heimli-
che Zuſammenſchwerung hatte verꝛahten vnd ent-
decket/ wurde er von dem geſagten Oberſten ſo lieb
vnd werth gehalten/ daß er ledig geſprochen wurde/
wann er auch ſchon das aller vnverantwortlichſte
Bubenſtuͤck hatte begangen: Er wuſte wol/ daß er
nicht gefangen geleget wurde/ wann er ſchon aller-
ley Renck vnd Liſte gebrauchet/ den Italienern jh-
re Beutel zuerdappen: Vnnd ob wol die Italiener
ſonſten ſpitzfindige arge Koͤpff ſeyn/ ſo kundten ſie
doch dieſem Geſellen nicht klug genug ſeyn/ daß
er ſie nicht wie die Gaͤnß ropffete vnnd jhnen die
Beutel außfuͤhrete: Dann wie ich es ſchon in dem
Anfang habe gedacht/ ſo begerte er keinen/ den er be-
raubete vnd beſtahle/ et was an dem Leben zu thun:
Ja er hette ſich lieber hencken laſſen/ als daß er ſein
Haͤnde mit eines Menſchen/ den er deß Nachts auff
ſeinem wege antraffe/ Blut ſolte beſudeln vnd be-
ſchweren.

Das Geſchrey von ſeinem rauben vnd ſtelen wa-
re ſo groß/ daß der Oberſte in der Statt gleichſam
gezwungen wurde jhn zur ſtraffe zu ziehen/ damit
alſo dem Geſchrey deß gemeinen Volckes welches
jn gern in der Lufft hette ſehen dantzen ein gnuͤgen

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[198/0208] Beutelſchneider/ oder ſechs wol geruͤſtete vnd ſtarcke Maͤnner bey ſich/ er- griffe vnd fienge die jenige/ welche jhn hatten uͤber- fallen woͤllen: Er ließ in Gefaͤngnuß werffen die je- nige/ welche jhm das Hertz im Leibe hatten durch- ſtechen woͤllen: Vnnd von derſelbigen Zeit an ſahe man auff allen Gaſſen auffgerichtete Galgen/ als offentliche Zeugnuß/ daß der Obriſte in der Statt ſolche Mordſtuͤck ernſtlich wolte ſtraffen laſſen. Seyt der Zeit aber/ daß Adraſtus ſolche heimli- che Zuſammenſchwerung hatte verꝛahten vnd ent- decket/ wurde er von dem geſagten Oberſten ſo lieb vnd werth gehalten/ daß er ledig geſprochen wurde/ wann er auch ſchon das aller vnverantwortlichſte Bubenſtuͤck hatte begangen: Er wuſte wol/ daß er nicht gefangen geleget wurde/ wann er ſchon aller- ley Renck vnd Liſte gebrauchet/ den Italienern jh- re Beutel zuerdappen: Vnnd ob wol die Italiener ſonſten ſpitzfindige arge Koͤpff ſeyn/ ſo kundten ſie doch dieſem Geſellen nicht klug genug ſeyn/ daß er ſie nicht wie die Gaͤnß ropffete vnnd jhnen die Beutel außfuͤhrete: Dann wie ich es ſchon in dem Anfang habe gedacht/ ſo begerte er keinen/ den er be- raubete vnd beſtahle/ et was an dem Leben zu thun: Ja er hette ſich lieber hencken laſſen/ als daß er ſein Haͤnde mit eines Menſchen/ den er deß Nachts auff ſeinem wege antraffe/ Blut ſolte beſudeln vnd be- ſchweren. Das Geſchrey von ſeinem rauben vnd ſtelen wa- re ſo groß/ daß der Oberſte in der Statt gleichſam gezwungen wurde jhn zur ſtraffe zu ziehen/ damit alſo dem Geſchrey deß gemeinen Volckes welches jn gern in der Lufft hette ſehen dantzen ein gnuͤgen

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/208>, abgerufen am 21.11.2024.