Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Diebshistorien das II. Buch. mit Leib vnd Seel hinweg führen/ wann das Geltdeß Adrasti seye: Aber so sehr als er schrye vnnd sich verfluchte/ so wenig wurde es geachtet: Dann der Commissarius vnd der gemeine allda vmbherste- hende vnd zuhörende Pöbel schryen jhn auß vor ei- nen losen Mann/ vnd gabe der Commissarius dem Adrasto das Gelt in seine Hände/ welcher jhm die Säck wolte lassen/ auff daß er auch mit den Wechs- ler möchte zu thun bekommen: überredet also Adra- stus das Volck/ was er selber wolte. Vnd sehet/ also hat Adrastus nun diesen Wechßler vor aller Welt Augen betrogen/ vnd jm arglistiger weise sein Gelt hinweg gestolen. Ich müste sehr viel Zeit haben/ wann ich alle die zum
Diebshiſtorien das II. Buch. mit Leib vnd Seel hinweg fuͤhren/ wann das Geltdeß Adraſti ſeye: Aber ſo ſehr als er ſchrye vnnd ſich verfluchte/ ſo wenig wurde es geachtet: Dann der Commiſſarius vnd der gemeine allda vmbherſte- hende vnd zuhoͤrende Poͤbel ſchryen jhn auß vor ei- nen loſen Mann/ vnd gabe der Commiſſarius dem Adraſto das Gelt in ſeine Haͤnde/ welcher jhm die Saͤck wolte laſſen/ auff daß er auch mit den Wechs- ler moͤchte zu thun bekommen: uͤberꝛedet alſo Adra- ſtus das Volck/ was er ſelber wolte. Vnd ſehet/ alſo hat Adraſtus nun dieſen Wechßler vor aller Welt Augen betrogen/ vnd jm argliſtiger weiſe ſein Gelt hinweg geſtolen. Ich muͤſte ſehr viel Zeit haben/ wann ich alle die zum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0263" n="253"/><fw place="top" type="header">Diebshiſtorien das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</fw><lb/> mit Leib vnd Seel hinweg fuͤhren/ wann das Gelt<lb/> deß Adraſti ſeye: Aber ſo ſehr als er ſchrye vnnd ſich<lb/> verfluchte/ ſo wenig wurde es geachtet: Dann der<lb/><hi rendition="#aq">Commiſſarius</hi> vnd der gemeine allda vmbherſte-<lb/> hende vnd zuhoͤrende Poͤbel ſchryen jhn auß vor ei-<lb/> nen loſen Mann/ vnd gabe der <hi rendition="#aq">Commiſſarius</hi> dem<lb/> Adraſto das Gelt in ſeine Haͤnde/ welcher jhm die<lb/> Saͤck wolte laſſen/ auff daß er auch mit den Wechs-<lb/> ler moͤchte zu thun bekommen: uͤberꝛedet alſo Adra-<lb/> ſtus das Volck/ was er ſelber wolte. Vnd ſehet/ alſo<lb/> hat Adraſtus nun dieſen Wechßler vor aller Welt<lb/> Augen betrogen/ vnd jm argliſtiger weiſe ſein Gelt<lb/> hinweg geſtolen.</p><lb/> <p>Ich muͤſte ſehr viel Zeit haben/ wann ich alle die<lb/> argliſtige Diebſtuͤck/ welche er zu Paris vnd in vie-<lb/> len andern Staͤtten in Franckreich hat begangen/<lb/> ſolte erzehlen: Da iſt kein Ort/ kein End/ da er nicht<lb/> etliche Merck vnd Gedenck zeichen ſeiner Dieberey<lb/> vnd boßheit hinder ſich hat gelaſſen: Aber wie alle<lb/> Suͤnde vnd Laſter entweder bald oder langſam von<lb/> Gott geſtraffet werden/ vnd ein ende nehmen/ alſo/<lb/> nach dem <hi rendition="#aq">Naucles</hi> auß ſeines Herꝛn/ deß Wechß-<lb/> lers Hauſe/ ſich hinweg gemacht/ vnd jhm vorge-<lb/> nommen hatte/ das Land durchzuſtreichen: Wur-<lb/> de er zu <hi rendition="#aq">Senlis,</hi> da er etliche Beutel abgeſchnitten<lb/> hatte/ gefangen vnd durch eine Appellation/ welche<lb/> wider jhn ware vorgenommen/ hieher in dieſe Statt<lb/> Paris gefuͤhret/ da dann nach gnugſamer vorge-<lb/> gangener Examinirung befunden wurde/ daß er<lb/> bey fuͤnff vnnd ſechs groſſen begangenen Rauben<lb/> ware geweſen: Wurde hierauff von der Obtigkeit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zum</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0263]
Diebshiſtorien das II. Buch.
mit Leib vnd Seel hinweg fuͤhren/ wann das Gelt
deß Adraſti ſeye: Aber ſo ſehr als er ſchrye vnnd ſich
verfluchte/ ſo wenig wurde es geachtet: Dann der
Commiſſarius vnd der gemeine allda vmbherſte-
hende vnd zuhoͤrende Poͤbel ſchryen jhn auß vor ei-
nen loſen Mann/ vnd gabe der Commiſſarius dem
Adraſto das Gelt in ſeine Haͤnde/ welcher jhm die
Saͤck wolte laſſen/ auff daß er auch mit den Wechs-
ler moͤchte zu thun bekommen: uͤberꝛedet alſo Adra-
ſtus das Volck/ was er ſelber wolte. Vnd ſehet/ alſo
hat Adraſtus nun dieſen Wechßler vor aller Welt
Augen betrogen/ vnd jm argliſtiger weiſe ſein Gelt
hinweg geſtolen.
Ich muͤſte ſehr viel Zeit haben/ wann ich alle die
argliſtige Diebſtuͤck/ welche er zu Paris vnd in vie-
len andern Staͤtten in Franckreich hat begangen/
ſolte erzehlen: Da iſt kein Ort/ kein End/ da er nicht
etliche Merck vnd Gedenck zeichen ſeiner Dieberey
vnd boßheit hinder ſich hat gelaſſen: Aber wie alle
Suͤnde vnd Laſter entweder bald oder langſam von
Gott geſtraffet werden/ vnd ein ende nehmen/ alſo/
nach dem Naucles auß ſeines Herꝛn/ deß Wechß-
lers Hauſe/ ſich hinweg gemacht/ vnd jhm vorge-
nommen hatte/ das Land durchzuſtreichen: Wur-
de er zu Senlis, da er etliche Beutel abgeſchnitten
hatte/ gefangen vnd durch eine Appellation/ welche
wider jhn ware vorgenommen/ hieher in dieſe Statt
Paris gefuͤhret/ da dann nach gnugſamer vorge-
gangener Examinirung befunden wurde/ daß er
bey fuͤnff vnnd ſechs groſſen begangenen Rauben
ware geweſen: Wurde hierauff von der Obtigkeit
zum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |