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Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

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Diebs Historien das II. Buch.
also: A laver la teste d'au Asne on n'y perd que
la lexive
: das ist/ wenn man einem Esel will den
Kopff waschen/ verlieret vnd verderdet man nichts
als die gute Laugen: Aber ich kan euch das mit
Warheit wol sagen/ daß Filemon weder seine Lau-
gen noch seine arbeit an solcher seiner Eselinne hat
verlohren.

Dann als nun mehr die Eselinne/ wol gerie-
ben/ schön gebutzet/ vnd außbündig schwartz ware/
kleydet sich Filemon wie ein Bauersmann/ legt
einen Sack auff die Achsel/ nimpt einen Stecken
in die Hand/ vnd gehet mir seiner Eselinne vor-
über für dem Hause deß Don Richardo, für wel-
chem Hauß viel Laqueyen vnd andere Leute stun-
den/ dann dieser Spanier war gar ein grosser vor-
nehmer Herr.

Als er nun dahin kame/ hatte er es mit einem
alten Weib angestellet/ daß jhm entgegen kom-
men vnd von jhm seiner Eselinen Milch solte be-
geren: Vnd hatte er auch die Sachen so wol be-
stellet/ daß das alte Weib zu jhme kommet/ vnd bit-
tet jhn/ er wolle jhr ein halbe Maß Eselsmilch ge-
ben: Vnd als nun Filemon jhr eine halbe Maß
hatte gegeben will sie jhm ein stück Gelds von ze-
hen Schillingen darfür geben: Filemon machet
sich vnnütz darüber vnnd spricht/ er wölle jhr die
halbe maß nicht wolfeyler als vmb zwey quart ei-
ner Cronen geben: Dann was er jhr gebe sey keine
schlechte vnd gemeine Eselsmilch/ also daß darauff
zwischen dem Filemon vnd dem alten Weibe/ als
rechtem Diebsgesindlein/ ein grosses Gezänck vnd

Streit

Diebs Hiſtorien das II. Buch.
alſo: A laver la teſte d’au Aſne on n’y perd que
la lexive
: das iſt/ wenn man einem Eſel will den
Kopff waſchen/ verlieret vnd verderdet man nichts
als die gute Laugen: Aber ich kan euch das mit
Warheit wol ſagen/ daß Filemon weder ſeine Lau-
gen noch ſeine arbeit an ſolcher ſeiner Eſelinne hat
verlohren.

Dann als nun mehr die Eſelinne/ wol gerie-
ben/ ſchoͤn gebutzet/ vnd außbuͤndig ſchwartz ware/
kleydet ſich Filemon wie ein Bauersmann/ legt
einen Sack auff die Achſel/ nimpt einen Stecken
in die Hand/ vnd gehet mir ſeiner Eſelinne vor-
uͤber fuͤr dem Hauſe deß Don Richardo, fuͤr wel-
chem Hauß viel Laqueyen vnd andere Leute ſtun-
den/ dann dieſer Spanier war gar ein groſſer vor-
nehmer Herꝛ.

Als er nun dahin kame/ hatte er es mit einem
alten Weib angeſtellet/ daß jhm entgegen kom-
men vnd von jhm ſeiner Eſelinen Milch ſolte be-
geren: Vnd hatte er auch die Sachen ſo wol be-
ſtellet/ daß das alte Weib zu jhme kommet/ vnd bit-
tet jhn/ er wolle jhr ein halbe Maß Eſelsmilch ge-
ben: Vnd als nun Filemon jhr eine halbe Maß
hatte gegeben will ſie jhm ein ſtuͤck Gelds von ze-
hen Schillingen darfuͤr geben: Filemon machet
ſich vnnuͤtz daruͤber vnnd ſpricht/ er woͤlle jhr die
halbe maß nicht wolfeyler als vmb zwey quart ei-
ner Cronen geben: Dann was er jhr gebe ſey keine
ſchlechte vnd gemeine Eſelsmilch/ alſo daß darauff
zwiſchen dem Filemon vnd dem alten Weibe/ als
rechtem Diebsgeſindlein/ ein groſſes Gezaͤnck vnd

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[283/0293] Diebs Hiſtorien das II. Buch. alſo: A laver la teſte d’au Aſne on n’y perd que la lexive: das iſt/ wenn man einem Eſel will den Kopff waſchen/ verlieret vnd verderdet man nichts als die gute Laugen: Aber ich kan euch das mit Warheit wol ſagen/ daß Filemon weder ſeine Lau- gen noch ſeine arbeit an ſolcher ſeiner Eſelinne hat verlohren. Dann als nun mehr die Eſelinne/ wol gerie- ben/ ſchoͤn gebutzet/ vnd außbuͤndig ſchwartz ware/ kleydet ſich Filemon wie ein Bauersmann/ legt einen Sack auff die Achſel/ nimpt einen Stecken in die Hand/ vnd gehet mir ſeiner Eſelinne vor- uͤber fuͤr dem Hauſe deß Don Richardo, fuͤr wel- chem Hauß viel Laqueyen vnd andere Leute ſtun- den/ dann dieſer Spanier war gar ein groſſer vor- nehmer Herꝛ. Als er nun dahin kame/ hatte er es mit einem alten Weib angeſtellet/ daß jhm entgegen kom- men vnd von jhm ſeiner Eſelinen Milch ſolte be- geren: Vnd hatte er auch die Sachen ſo wol be- ſtellet/ daß das alte Weib zu jhme kommet/ vnd bit- tet jhn/ er wolle jhr ein halbe Maß Eſelsmilch ge- ben: Vnd als nun Filemon jhr eine halbe Maß hatte gegeben will ſie jhm ein ſtuͤck Gelds von ze- hen Schillingen darfuͤr geben: Filemon machet ſich vnnuͤtz daruͤber vnnd ſpricht/ er woͤlle jhr die halbe maß nicht wolfeyler als vmb zwey quart ei- ner Cronen geben: Dann was er jhr gebe ſey keine ſchlechte vnd gemeine Eſelsmilch/ alſo daß darauff zwiſchen dem Filemon vnd dem alten Weibe/ als rechtem Diebsgeſindlein/ ein groſſes Gezaͤnck vnd Streit

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Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/293>, abgerufen am 24.11.2024.