Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Diebs Historien/ das II. Buch. euch das wol sagen/ daß wie es deß Handwercksgar viel Meister gibet; Also haben sie sehr kleine Häußlein/ vnd muß manchmals eins auff dem an- dern liegen/ so gar stecken sie ineinander. Dieser Filandre hatte einen Landbuben/ wel- Sie werden also verheurathet: Vnd da ist nicht men Y
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch. euch das wol ſagen/ daß wie es deß Handwercksgar viel Meiſter gibet; Alſo haben ſie ſehr kleine Haͤußlein/ vnd muß manchmals eins auff dem an- dern liegen/ ſo gar ſtecken ſie ineinander. Dieſer Filandre hatte einen Landbuben/ wel- Sie werden alſo verheurathet: Vnd da iſt nicht men Y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0347" n="357[337]"/><fw place="top" type="header">Diebs Hiſtorien/ das <hi rendition="#aq"><choice><sic>II,</sic><corr>II.</corr></choice></hi> Buch.</fw><lb/> euch das wol ſagen/ daß wie es deß Handwercks<lb/> gar viel Meiſter gibet; Alſo haben ſie ſehr kleine<lb/> Haͤußlein/ vnd muß manchmals eins auff dem an-<lb/> dern liegen/ ſo gar ſtecken ſie ineinander.</p><lb/> <p>Dieſer Filandre hatte einen Landbuben/ wel-<lb/> cher gar verſchlagen ware vnnd <hi rendition="#aq">Alcandre</hi> hieſſe:<lb/> Verhielte ſich auch alſo/ daß jhm die gantze Hauß-<lb/> haltung vertrawet/ vnnd ſo lieb als das Kind im<lb/> Hauſe gehalten wurde: Ja weil er ſich ſo gar wol<lb/> aulieſſe/ lieſſe man ſich deſſen gegen jm vermercken/<lb/> daß wann die Haußtochter/ welche auffs hoͤchſte<lb/> nicht mehr als zehen Jahr alt ware/ ein wenig elter<lb/> were/ vnd er der Zeit erwarten wolte/ ſolte er ſie zur<lb/> Ehe bekommen/ wegen ſeines wolverhaltens: Vnd<lb/> ſagt man das von jnen (wañ es anderſt war iſt/ wie<lb/> die Leute darvon reden) daß wegen deß engen Pla-<lb/> tzes ſo ſie im Hauſe hatten/ Vatter/ Tochter/ vnnd<lb/><hi rendition="#aq">Alcandre,</hi> ſie drey miteinander nicht mehr als ein<lb/> Bett hielten: Als aber <hi rendition="#aq">Clione</hi> ein wenig elter wur-<lb/> de/ legte man ſie widerumb von einander; Aber die<lb/> natuͤrliche Zuneygung/ ſo ſie zu einander hatten/<lb/> verurſachete/ daß ſie ſolche Gemeinſchafft ſucheten/<lb/> welche nicht als in dem Eheſtandt kan ſtatt haben:<lb/> Welches als es Filandre ſpuͤrete/ verheurathete er<lb/> ſie zuſammen/ damit er ſeinem Geſchlecht keinen<lb/> Schandflecken anhenckete vnnd der Dochter der<lb/> Bauch nicht fuͤr der zeit geſchwuͤlle.</p><lb/> <p>Sie werden alſo verheurathet: Vnd da iſt nicht<lb/> mehr als ein Seel in zween Leibern/ vnnd ein Hertz<lb/> in zween Seelen: Sie fuͤhren jhr Haußhaltung in<lb/> der Still vnd ohne viel Geſchrey: Endlich bekom-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y</fw><fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [357[337]/0347]
Diebs Hiſtorien/ das II. Buch.
euch das wol ſagen/ daß wie es deß Handwercks
gar viel Meiſter gibet; Alſo haben ſie ſehr kleine
Haͤußlein/ vnd muß manchmals eins auff dem an-
dern liegen/ ſo gar ſtecken ſie ineinander.
Dieſer Filandre hatte einen Landbuben/ wel-
cher gar verſchlagen ware vnnd Alcandre hieſſe:
Verhielte ſich auch alſo/ daß jhm die gantze Hauß-
haltung vertrawet/ vnnd ſo lieb als das Kind im
Hauſe gehalten wurde: Ja weil er ſich ſo gar wol
aulieſſe/ lieſſe man ſich deſſen gegen jm vermercken/
daß wann die Haußtochter/ welche auffs hoͤchſte
nicht mehr als zehen Jahr alt ware/ ein wenig elter
were/ vnd er der Zeit erwarten wolte/ ſolte er ſie zur
Ehe bekommen/ wegen ſeines wolverhaltens: Vnd
ſagt man das von jnen (wañ es anderſt war iſt/ wie
die Leute darvon reden) daß wegen deß engen Pla-
tzes ſo ſie im Hauſe hatten/ Vatter/ Tochter/ vnnd
Alcandre, ſie drey miteinander nicht mehr als ein
Bett hielten: Als aber Clione ein wenig elter wur-
de/ legte man ſie widerumb von einander; Aber die
natuͤrliche Zuneygung/ ſo ſie zu einander hatten/
verurſachete/ daß ſie ſolche Gemeinſchafft ſucheten/
welche nicht als in dem Eheſtandt kan ſtatt haben:
Welches als es Filandre ſpuͤrete/ verheurathete er
ſie zuſammen/ damit er ſeinem Geſchlecht keinen
Schandflecken anhenckete vnnd der Dochter der
Bauch nicht fuͤr der zeit geſchwuͤlle.
Sie werden alſo verheurathet: Vnd da iſt nicht
mehr als ein Seel in zween Leibern/ vnnd ein Hertz
in zween Seelen: Sie fuͤhren jhr Haußhaltung in
der Still vnd ohne viel Geſchrey: Endlich bekom-
men
Y
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |