Häuser, Betten, Kleider, Speise und Trank und alles Andere, was wir zur Erhaltung und zur Bequemlichkeit des Lebens nöthig ha- ben, so ganz von selbst und schon ganz fertig aus der Erde hervorwüchsen; so würden wir sicherlich weiter nichts thun, als essen, trin- ken und schlafen; und dan würden wir bis an unsern Tod so dum bleiben, als das liebe Vieh.
Nikolas. Das hat also der liebe Gott recht gut gemacht, daß er nicht Alles so aus der Erde hervorwachsen läßt.
Vater. So wie er alles Andere in der Welt auch gut und weise eingerichtet hat! -- Aber seht doch dort den lieben schönen Abend- stern! Wie er so freundlich auf uns herab funkelt! Auch den hat unser Vater im Him- mel geschaffen, dem wir nun noch unsern Dank für den abermahls verlebten angeneh- men Tag zu bringen haben. -- Komt, Kin- der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener Laube gehn!
Vier-
Haͤuſer, Betten, Kleider, Speiſe und Trank und alles Andere, was wir zur Erhaltung und zur Bequemlichkeit des Lebens noͤthig ha- ben, ſo ganz von ſelbſt und ſchon ganz fertig aus der Erde hervorwuͤchſen; ſo wuͤrden wir ſicherlich weiter nichts thun, als eſſen, trin- ken und ſchlafen; und dan wuͤrden wir bis an unſern Tod ſo dum bleiben, als das liebe Vieh.
Nikolas. Das hat alſo der liebe Gott recht gut gemacht, daß er nicht Alles ſo aus der Erde hervorwachſen laͤßt.
Vater. So wie er alles Andere in der Welt auch gut und weiſe eingerichtet hat! — Aber ſeht doch dort den lieben ſchoͤnen Abend- ſtern! Wie er ſo freundlich auf uns herab funkelt! Auch den hat unſer Vater im Him- mel geſchaffen, dem wir nun noch unſern Dank fuͤr den abermahls verlebten angeneh- men Tag zu bringen haben. — Komt, Kin- der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener Laube gehn!
Vier-
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Haͤuſer, Betten, Kleider, Speiſe und Trank
und alles Andere, was wir zur Erhaltung
und zur Bequemlichkeit des Lebens noͤthig ha-
ben, ſo ganz von ſelbſt und ſchon ganz fertig
aus der Erde hervorwuͤchſen; ſo wuͤrden wir
ſicherlich weiter nichts thun, als eſſen, trin-
ken und ſchlafen; und dan wuͤrden wir bis
an unſern Tod ſo dum bleiben, als das liebe
Vieh.
Nikolas. Das hat alſo der liebe Gott
recht gut gemacht, daß er nicht Alles ſo aus
der Erde hervorwachſen laͤßt.
Vater. So wie er alles Andere in der
Welt auch gut und weiſe eingerichtet hat! —
Aber ſeht doch dort den lieben ſchoͤnen Abend-
ſtern! Wie er ſo freundlich auf uns herab
funkelt! Auch den hat unſer Vater im Him-
mel geſchaffen, dem wir nun noch unſern
Dank fuͤr den abermahls verlebten angeneh-
men Tag zu bringen haben. — Komt, Kin-
der! laßt uns Hand in Hand gelegt zu jener
Laube gehn!
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/126>, abgerufen am 24.11.2024.
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