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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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Vater. Robinson konte kaum den Tag
erwarten; er stand noch eher auf, als die
Sonne, und machte sich zu seiner Reise fer-
tig. Er hing die Tasche um; gürtete einen
Strik um seinen Leib, stekte sein Beil, stat
eines Degens, daran, nahm den Sonnenschirm
auf die Schulter und wanderte darauf getrost
fort.

Zuerst besuchte er seinen Kokusbaum, um
eine oder ein Paar Nüsse in seinen Beutel
zu stekken; dan lief er auch erst an den
Strand, um einige Austern dazu zu suchen;
und da er sich mit beiden nothdürftig versorgt
und einen guten Trunk frisches Wasser aus
seiner Quelle zum Frühstük genossen hatte:
so marschierte er ab.

Es war ein reizender Morgen. Die Son-
ne stieg jezt eben in ihrer ganzen Klarheit,
wie aus dem Meere, hervor, und vergoldete
die Gipfel der Bäume. Tausend kleine
und grosse Vögel von wunderbaren Farben
sangen ihr erstes Morgenlied und freuten sich
des neuen Tages. Die Luft war so rein

und

Vater. Robinſon konte kaum den Tag
erwarten; er ſtand noch eher auf, als die
Sonne, und machte ſich zu ſeiner Reiſe fer-
tig. Er hing die Taſche um; guͤrtete einen
Strik um ſeinen Leib, ſtekte ſein Beil, ſtat
eines Degens, daran, nahm den Sonnenſchirm
auf die Schulter und wanderte darauf getroſt
fort.

Zuerſt beſuchte er ſeinen Kokusbaum, um
eine oder ein Paar Nuͤſſe in ſeinen Beutel
zu ſtekken; dan lief er auch erſt an den
Strand, um einige Auſtern dazu zu ſuchen;
und da er ſich mit beiden nothduͤrftig verſorgt
und einen guten Trunk friſches Waſſer aus
ſeiner Quelle zum Fruͤhſtuͤk genoſſen hatte:
ſo marſchierte er ab.

Es war ein reizender Morgen. Die Son-
ne ſtieg jezt eben in ihrer ganzen Klarheit,
wie aus dem Meere, hervor, und vergoldete
die Gipfel der Baͤume. Tauſend kleine
und groſſe Voͤgel von wunderbaren Farben
ſangen ihr erſtes Morgenlied und freuten ſich
des neuen Tages. Die Luft war ſo rein

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[111/0151] Vater. Robinſon konte kaum den Tag erwarten; er ſtand noch eher auf, als die Sonne, und machte ſich zu ſeiner Reiſe fer- tig. Er hing die Taſche um; guͤrtete einen Strik um ſeinen Leib, ſtekte ſein Beil, ſtat eines Degens, daran, nahm den Sonnenſchirm auf die Schulter und wanderte darauf getroſt fort. Zuerſt beſuchte er ſeinen Kokusbaum, um eine oder ein Paar Nuͤſſe in ſeinen Beutel zu ſtekken; dan lief er auch erſt an den Strand, um einige Auſtern dazu zu ſuchen; und da er ſich mit beiden nothduͤrftig verſorgt und einen guten Trunk friſches Waſſer aus ſeiner Quelle zum Fruͤhſtuͤk genoſſen hatte: ſo marſchierte er ab. Es war ein reizender Morgen. Die Son- ne ſtieg jezt eben in ihrer ganzen Klarheit, wie aus dem Meere, hervor, und vergoldete die Gipfel der Baͤume. Tauſend kleine und groſſe Voͤgel von wunderbaren Farben ſangen ihr erſtes Morgenlied und freuten ſich des neuen Tages. Die Luft war ſo rein und

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/151>, abgerufen am 21.11.2024.