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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779.

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ne abgefallene reife Früchte lagen. Er las sie
sorgfältig auf, merkte sich den Plaz, auf dem
diese Bäume standen, und eilte nun sehr ver-
gnügt zurük nach seiner Wohnung.

Hier war seine erste Arbeit, dem jungen
Lama das Fel abzuziehen. Durch Hülfe ei-
nes scharfen Steins, den er stat eines Mes-
sers brauchte, kam er damit zu Stande. Das
Fel spante er, so gut er konte, an der Son-
ne aus, um es zu troknen, weil er voraus
sahe, daß er davon einen guten Gebrauch
würde machen können.

Johannes. Was konte er denn davon machen?

Vater. O vielerlei! Erstlich fingen seine
Schuh und seine Strümpfe schon an zu reis-
sen
. Da dachte er nun, wenn er keine Schu-
he mehr hätte, so könte er sich von dem Felle
Fußsolen machen, und sie unter die Füße
binden, daß er doch nicht ganz baarfuß zu ge-
hen brauchte. Dan war ihm auch nicht we-
nig bange vor dem Winter und er freute sich
daher sehr, daß er nun ein Mittel wüste sich
mit Pelzwerk zu versorgen, um nicht erfrieren
zu dürfen.

Zwar

ne abgefallene reife Fruͤchte lagen. Er las ſie
ſorgfaͤltig auf, merkte ſich den Plaz, auf dem
dieſe Baͤume ſtanden, und eilte nun ſehr ver-
gnuͤgt zuruͤk nach ſeiner Wohnung.

Hier war ſeine erſte Arbeit, dem jungen
Lama das Fel abzuziehen. Durch Huͤlfe ei-
nes ſcharfen Steins, den er ſtat eines Meſ-
ſers brauchte, kam er damit zu Stande. Das
Fel ſpante er, ſo gut er konte, an der Son-
ne aus, um es zu troknen, weil er voraus
ſahe, daß er davon einen guten Gebrauch
wuͤrde machen koͤnnen.

Johannes. Was konte er denn davon machen?

Vater. O vielerlei! Erſtlich fingen ſeine
Schuh und ſeine Struͤmpfe ſchon an zu reiſ-
ſen
. Da dachte er nun, wenn er keine Schu-
he mehr haͤtte, ſo koͤnte er ſich von dem Felle
Fußſolen machen, und ſie unter die Fuͤße
binden, daß er doch nicht ganz baarfuß zu ge-
hen brauchte. Dan war ihm auch nicht we-
nig bange vor dem Winter und er freute ſich
daher ſehr, daß er nun ein Mittel wuͤſte ſich
mit Pelzwerk zu verſorgen, um nicht erfrieren
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Zwar
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[125/0165] ne abgefallene reife Fruͤchte lagen. Er las ſie ſorgfaͤltig auf, merkte ſich den Plaz, auf dem dieſe Baͤume ſtanden, und eilte nun ſehr ver- gnuͤgt zuruͤk nach ſeiner Wohnung. Hier war ſeine erſte Arbeit, dem jungen Lama das Fel abzuziehen. Durch Huͤlfe ei- nes ſcharfen Steins, den er ſtat eines Meſ- ſers brauchte, kam er damit zu Stande. Das Fel ſpante er, ſo gut er konte, an der Son- ne aus, um es zu troknen, weil er voraus ſahe, daß er davon einen guten Gebrauch wuͤrde machen koͤnnen. Johannes. Was konte er denn davon machen? Vater. O vielerlei! Erſtlich fingen ſeine Schuh und ſeine Struͤmpfe ſchon an zu reiſ- ſen. Da dachte er nun, wenn er keine Schu- he mehr haͤtte, ſo koͤnte er ſich von dem Felle Fußſolen machen, und ſie unter die Fuͤße binden, daß er doch nicht ganz baarfuß zu ge- hen brauchte. Dan war ihm auch nicht we- nig bange vor dem Winter und er freute ſich daher ſehr, daß er nun ein Mittel wuͤſte ſich mit Pelzwerk zu verſorgen, um nicht erfrieren zu duͤrfen. Zwar

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/165>, abgerufen am 26.11.2024.