Vater. Wie er das anfing' werdet ihr schwerlich errathen; ich wil's also nur gleich selbst sagen.
Er hatte schon lange gemerkt, wie nüzlich es ihm sein würde, wenn er etwas von der nüzlichen Kunst, Körbe zu flechten, verstünde. Aber in seiner Jugend hatt' er es so wenig der Mühe werth geachtet, einem Korbmacher aufmerksam zuzusehen, daß er von dieser, an sich nicht schweren Kunst, nicht mehr, als von allen übrigen nüzlichen Künsten, verstand, das heißt, so viel, als gar nichts.
Da es ihm aber gleich anfangs gelungen war, einen Sonnenschirm zu flechten: so wandte er nachher oft eine müssige Stunde dazu an, sich ferner darin zu üben. Und da entdekte er denn immer einen Handgrif nach dem andern, bis er endlich so geschikt wurde, einen ziemlich festen Korb zu machen. Sol- cher Körbe nun hatte er zwei für sein Lama verfertiget. Diese band er mit einem Strik- ke zusammen, und legte sie dem Lama auf
den
Vater. Wie er das anfing' werdet ihr ſchwerlich errathen; ich wil's alſo nur gleich ſelbſt ſagen.
Er hatte ſchon lange gemerkt, wie nuͤzlich es ihm ſein wuͤrde, wenn er etwas von der nuͤzlichen Kunſt, Koͤrbe zu flechten, verſtuͤnde. Aber in ſeiner Jugend hatt' er es ſo wenig der Muͤhe werth geachtet, einem Korbmacher aufmerkſam zuzuſehen, daß er von dieſer, an ſich nicht ſchweren Kunſt, nicht mehr, als von allen uͤbrigen nuͤzlichen Kuͤnſten, verſtand, das heißt, ſo viel, als gar nichts.
Da es ihm aber gleich anfangs gelungen war, einen Sonnenſchirm zu flechten: ſo wandte er nachher oft eine muͤſſige Stunde dazu an, ſich ferner darin zu uͤben. Und da entdekte er denn immer einen Handgrif nach dem andern, bis er endlich ſo geſchikt wurde, einen ziemlich feſten Korb zu machen. Sol- cher Koͤrbe nun hatte er zwei fuͤr ſein Lama verfertiget. Dieſe band er mit einem Strik- ke zuſammen, und legte ſie dem Lama auf
den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0248"n="208"/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Wie er das anfing' werdet ihr<lb/>ſchwerlich errathen; ich wil's alſo nur gleich<lb/>ſelbſt ſagen.</p><lb/><p>Er hatte ſchon lange gemerkt, wie nuͤzlich<lb/>
es ihm ſein wuͤrde, wenn er etwas von der<lb/>
nuͤzlichen Kunſt, Koͤrbe zu flechten, verſtuͤnde.<lb/>
Aber in ſeiner Jugend hatt' er es ſo wenig<lb/>
der Muͤhe werth geachtet, einem Korbmacher<lb/>
aufmerkſam zuzuſehen, daß er von dieſer, an<lb/>ſich nicht ſchweren Kunſt, nicht mehr, als<lb/>
von allen uͤbrigen nuͤzlichen Kuͤnſten, verſtand,<lb/>
das heißt, ſo viel, als gar nichts.</p><lb/><p>Da es ihm aber gleich anfangs gelungen<lb/>
war, einen Sonnenſchirm zu flechten: ſo<lb/>
wandte er nachher oft eine muͤſſige Stunde<lb/>
dazu an, ſich ferner darin zu uͤben. Und da<lb/>
entdekte er denn immer einen Handgrif nach<lb/>
dem andern, bis er endlich ſo geſchikt wurde,<lb/>
einen ziemlich feſten Korb zu machen. Sol-<lb/>
cher Koͤrbe nun hatte er zwei fuͤr ſein Lama<lb/>
verfertiget. Dieſe band er mit einem Strik-<lb/>
ke zuſammen, und legte ſie dem Lama auf<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[208/0248]
Vater. Wie er das anfing' werdet ihr
ſchwerlich errathen; ich wil's alſo nur gleich
ſelbſt ſagen.
Er hatte ſchon lange gemerkt, wie nuͤzlich
es ihm ſein wuͤrde, wenn er etwas von der
nuͤzlichen Kunſt, Koͤrbe zu flechten, verſtuͤnde.
Aber in ſeiner Jugend hatt' er es ſo wenig
der Muͤhe werth geachtet, einem Korbmacher
aufmerkſam zuzuſehen, daß er von dieſer, an
ſich nicht ſchweren Kunſt, nicht mehr, als
von allen uͤbrigen nuͤzlichen Kuͤnſten, verſtand,
das heißt, ſo viel, als gar nichts.
Da es ihm aber gleich anfangs gelungen
war, einen Sonnenſchirm zu flechten: ſo
wandte er nachher oft eine muͤſſige Stunde
dazu an, ſich ferner darin zu uͤben. Und da
entdekte er denn immer einen Handgrif nach
dem andern, bis er endlich ſo geſchikt wurde,
einen ziemlich feſten Korb zu machen. Sol-
cher Koͤrbe nun hatte er zwei fuͤr ſein Lama
verfertiget. Dieſe band er mit einem Strik-
ke zuſammen, und legte ſie dem Lama auf
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/248>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.