"Ach, hieß es, wir sind verloren! Ein Wetterschlag hat den Fokmast (das heißt, den ersten von den drei aufrechtstehenden Mastbäumen des Schifs) zersplittert und der große mitlere Mast steht nun so lose, daß er auch gekapt und über Bord geworfen werden muß!"
"Wir sind verloren! schrie eine andere Stimme aus dem Schifsraume herauf. Das Schif hat einen Lek bekommen; das Wasser steht schon vier Fuß hoch im Schif!"
Robinson, der in der Kajüte auf den Boden saß, sank bey diesen Worten rüklings nieder, und fiel in eine tiefe Ohnmacht. Alle andere liefen nach den Pumpen, um das Schif, wo möglich, flot, das heißt, über dem Wasser, zu erhalten. Endlich kam ein Matrose; schüttelte ihn und rief ihm zu: ob er denn allein müssig da liegen wolte, indeß alle andere Leute im Schiffe sich zu Tode arbeiten müsten?
Er rafte sich also auf, so schwach er auch war, und stelte sich mit im eine der Pumpen.
In-
„Ach, hieß es, wir ſind verloren! Ein Wetterſchlag hat den Fokmaſt (das heißt, den erſten von den drei aufrechtſtehenden Maſtbaͤumen des Schifs) zerſplittert und der große mitlere Maſt ſteht nun ſo loſe, daß er auch gekapt und uͤber Bord geworfen werden muß!„
„Wir ſind verloren! ſchrie eine andere Stimme aus dem Schifsraume herauf. Das Schif hat einen Lek bekommen; das Waſſer ſteht ſchon vier Fuß hoch im Schif!„
Robinſon, der in der Kajuͤte auf den Boden ſaß, ſank bey dieſen Worten ruͤklings nieder, und fiel in eine tiefe Ohnmacht. Alle andere liefen nach den Pumpen, um das Schif, wo moͤglich, flot, das heißt, uͤber dem Waſſer, zu erhalten. Endlich kam ein Matroſe; ſchuͤttelte ihn und rief ihm zu: ob er denn allein muͤſſig da liegen wolte, indeß alle andere Leute im Schiffe ſich zu Tode arbeiten muͤſten?
Er rafte ſich alſo auf, ſo ſchwach er auch war, und ſtelte ſich mit im eine der Pumpen.
In-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0054"n="14"/><p>„Ach, hieß es, wir ſind verloren! Ein<lb/>
Wetterſchlag hat den <hirendition="#fr">Fokmaſt</hi> (das heißt,<lb/>
den erſten von den drei aufrechtſtehenden<lb/>
Maſtbaͤumen des Schifs) zerſplittert und der<lb/><hirendition="#fr">große mitlere Maſt</hi>ſteht nun ſo loſe, daß<lb/>
er auch <hirendition="#fr">gekapt</hi> und uͤber Bord geworfen<lb/>
werden muß!„</p><lb/><p>„Wir ſind verloren! ſchrie eine andere<lb/>
Stimme aus dem <hirendition="#fr">Schifsraume</hi> herauf.<lb/>
Das Schif hat einen <hirendition="#fr">Lek</hi> bekommen; das<lb/>
Waſſer ſteht ſchon vier Fuß hoch im Schif!„</p><lb/><p><hirendition="#fr">Robinſon,</hi> der in der <hirendition="#fr">Kajuͤte</hi> auf den<lb/>
Boden ſaß, ſank bey dieſen Worten ruͤklings<lb/>
nieder, und fiel in eine tiefe Ohnmacht. Alle<lb/>
andere liefen nach den Pumpen, um das<lb/>
Schif, wo moͤglich, <hirendition="#fr">flot,</hi> das heißt, uͤber<lb/>
dem Waſſer, zu erhalten. Endlich kam ein<lb/>
Matroſe; ſchuͤttelte ihn und rief ihm zu: ob<lb/>
er denn allein muͤſſig da liegen wolte, indeß<lb/>
alle andere Leute im Schiffe ſich zu Tode<lb/>
arbeiten muͤſten?</p><lb/><p>Er rafte ſich alſo auf, ſo ſchwach er auch<lb/>
war, und ſtelte ſich mit im eine der Pumpen.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">In-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[14/0054]
„Ach, hieß es, wir ſind verloren! Ein
Wetterſchlag hat den Fokmaſt (das heißt,
den erſten von den drei aufrechtſtehenden
Maſtbaͤumen des Schifs) zerſplittert und der
große mitlere Maſt ſteht nun ſo loſe, daß
er auch gekapt und uͤber Bord geworfen
werden muß!„
„Wir ſind verloren! ſchrie eine andere
Stimme aus dem Schifsraume herauf.
Das Schif hat einen Lek bekommen; das
Waſſer ſteht ſchon vier Fuß hoch im Schif!„
Robinſon, der in der Kajuͤte auf den
Boden ſaß, ſank bey dieſen Worten ruͤklings
nieder, und fiel in eine tiefe Ohnmacht. Alle
andere liefen nach den Pumpen, um das
Schif, wo moͤglich, flot, das heißt, uͤber
dem Waſſer, zu erhalten. Endlich kam ein
Matroſe; ſchuͤttelte ihn und rief ihm zu: ob
er denn allein muͤſſig da liegen wolte, indeß
alle andere Leute im Schiffe ſich zu Tode
arbeiten muͤſten?
Er rafte ſich alſo auf, ſo ſchwach er auch
war, und ſtelte ſich mit im eine der Pumpen.
In-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/54>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.