gaß darüber das Vergangene und das Zukünf- tige. Endlich erinnerte ihn sein Magen, daß er auch was zu Essen haben müste, wenn er in der großen Stadt London leben wolte. Er gieng also hin zu dem Schiffer, mit welchem er gekommen war, und bat ihn, daß er ihn mögte mit sich speisen lassen.
Dieser war bereit, ihn gastfreundlich auf- zunehmen. Während dem Essen fragte er unnser Robinson, warum er denn eigentlich hieher gekommen sei? und was er nun hier vorzunehmen gedächte?
Da erzählte ihm Robinson offenherzig, daß er bloß zur Lust und zwar ohne Wissen seiner Eltern diese Reise gethan habe, und daß er nun nicht wisse, was er anfangen solle.
"Ohne Wissen ihrer Eltern?" rief der Schiffer ganz erschrokken aus, indem ihm das Messer aus der Hand fiel. "Guter Gott! warum muste ich das doch nicht eher erfah- ren!" "Glauben Sie mir, unbesonnener junger Mensch, fuhr er fort, hätte ich das zu Hamburg gewust, ich würde sie nicht
mit-
gaß daruͤber das Vergangene und das Zukuͤnf- tige. Endlich erinnerte ihn ſein Magen, daß er auch was zu Eſſen haben muͤſte, wenn er in der großen Stadt London leben wolte. Er gieng alſo hin zu dem Schiffer, mit welchem er gekommen war, und bat ihn, daß er ihn moͤgte mit ſich ſpeiſen laſſen.
Dieſer war bereit, ihn gaſtfreundlich auf- zunehmen. Waͤhrend dem Eſſen fragte er unnſer Robinſon, warum er denn eigentlich hieher gekommen ſei? und was er nun hier vorzunehmen gedaͤchte?
Da erzaͤhlte ihm Robinſon offenherzig, daß er bloß zur Luſt und zwar ohne Wiſſen ſeiner Eltern dieſe Reiſe gethan habe, und daß er nun nicht wiſſe, was er anfangen ſolle.
„Ohne Wiſſen ihrer Eltern?„ rief der Schiffer ganz erſchrokken aus, indem ihm das Meſſer aus der Hand fiel. „Guter Gott! warum muſte ich das doch nicht eher erfah- ren!„ „Glauben Sie mir, unbeſonnener junger Menſch, fuhr er fort, haͤtte ich das zu Hamburg gewuſt, ich wuͤrde ſie nicht
mit-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0058"n="18"/>
gaß daruͤber das Vergangene und das Zukuͤnf-<lb/>
tige. Endlich erinnerte ihn ſein Magen, daß<lb/>
er auch was zu Eſſen haben muͤſte, wenn er<lb/>
in der großen Stadt London leben wolte. Er<lb/>
gieng alſo hin zu dem Schiffer, mit welchem<lb/>
er gekommen war, und bat ihn, daß er ihn<lb/>
moͤgte mit ſich ſpeiſen laſſen.</p><lb/><p>Dieſer war bereit, ihn gaſtfreundlich auf-<lb/>
zunehmen. Waͤhrend dem Eſſen fragte er<lb/>
unnſer <hirendition="#fr">Robinſon,</hi> warum er denn eigentlich<lb/>
hieher gekommen ſei? und was er nun hier<lb/>
vorzunehmen gedaͤchte?</p><lb/><p>Da erzaͤhlte ihm <hirendition="#fr">Robinſon</hi> offenherzig,<lb/>
daß er bloß zur Luſt und zwar ohne Wiſſen<lb/>ſeiner Eltern dieſe Reiſe gethan habe, und<lb/>
daß er nun nicht wiſſe, was er anfangen ſolle.</p><lb/><p>„Ohne Wiſſen ihrer Eltern?„ rief der<lb/>
Schiffer ganz erſchrokken aus, indem ihm das<lb/>
Meſſer aus der Hand fiel. „Guter Gott!<lb/>
warum muſte ich das doch nicht eher erfah-<lb/>
ren!„„Glauben Sie mir, unbeſonnener<lb/>
junger Menſch, fuhr er fort, haͤtte ich das<lb/>
zu <hirendition="#fr">Hamburg</hi> gewuſt, ich wuͤrde ſie nicht<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mit-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[18/0058]
gaß daruͤber das Vergangene und das Zukuͤnf-
tige. Endlich erinnerte ihn ſein Magen, daß
er auch was zu Eſſen haben muͤſte, wenn er
in der großen Stadt London leben wolte. Er
gieng alſo hin zu dem Schiffer, mit welchem
er gekommen war, und bat ihn, daß er ihn
moͤgte mit ſich ſpeiſen laſſen.
Dieſer war bereit, ihn gaſtfreundlich auf-
zunehmen. Waͤhrend dem Eſſen fragte er
unnſer Robinſon, warum er denn eigentlich
hieher gekommen ſei? und was er nun hier
vorzunehmen gedaͤchte?
Da erzaͤhlte ihm Robinſon offenherzig,
daß er bloß zur Luſt und zwar ohne Wiſſen
ſeiner Eltern dieſe Reiſe gethan habe, und
daß er nun nicht wiſſe, was er anfangen ſolle.
„Ohne Wiſſen ihrer Eltern?„ rief der
Schiffer ganz erſchrokken aus, indem ihm das
Meſſer aus der Hand fiel. „Guter Gott!
warum muſte ich das doch nicht eher erfah-
ren!„ „Glauben Sie mir, unbeſonnener
junger Menſch, fuhr er fort, haͤtte ich das
zu Hamburg gewuſt, ich wuͤrde ſie nicht
mit-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/58>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.