schaft mit andern Menschen uns so tief einge- pflanzt hat!
Das erste, was Robinson mit seinem Freitag am andern Morgen vornahm, war ein Gang nach der Stelle, wo die Wilden den Tag vorher ihre unmenschliche Siegesmahlzeit gehal- ten hatten. Im Hingehen kamen sie zu nächst an den Ort, wo die beiden von Robinson er- schlagenen Wilden verschart lagen. Freitag zeigte seinem Herrn die Stelle, und ließ sich nicht undeutlich merken, daß er wohl Lust hät- te, die todten Leiber wieder aufzugraben, um eine Mahlzeit davon zu halten. Aber Robin- son machte ein erschrekliches, Unwillen und Ab- scheu ausdrükkendes Gesicht, hob seine Lanze drohend empor, und gab ihm zu verstehen, daß er ihn auf der Stelle tödten würde, sobald er sich jemahls wieder einfallen liesse, Menschen- fleisch zu essen. Freitag verstand die Drohun[g], und unterwarf sich demüthig dem Willen sei- nes Herrn, ohngeachtet er nicht begreifen kon- te, was er doch für Ursachen haben mögte, ihm ein Vergnügen zu versagen, von dessen
Ab-
ſchaft mit andern Menſchen uns ſo tief einge- pflanzt hat!
Das erſte, was Robinſon mit ſeinem Freitag am andern Morgen vornahm, war ein Gang nach der Stelle, wo die Wilden den Tag vorher ihre unmenſchliche Siegesmahlzeit gehal- ten hatten. Im Hingehen kamen ſie zu naͤchſt an den Ort, wo die beiden von Robinſon er- ſchlagenen Wilden verſchart lagen. Freitag zeigte ſeinem Herrn die Stelle, und ließ ſich nicht undeutlich merken, daß er wohl Luſt haͤt- te, die todten Leiber wieder aufzugraben, um eine Mahlzeit davon zu halten. Aber Robin- ſon machte ein erſchrekliches, Unwillen und Ab- ſcheu ausdruͤkkendes Geſicht, hob ſeine Lanze drohend empor, und gab ihm zu verſtehen, daß er ihn auf der Stelle toͤdten wuͤrde, ſobald er ſich jemahls wieder einfallen lieſſe, Menſchen- fleiſch zu eſſen. Freitag verſtand die Drohun[g], und unterwarf ſich demuͤthig dem Willen ſei- nes Herrn, ohngeachtet er nicht begreifen kon- te, was er doch fuͤr Urſachen haben moͤgte, ihm ein Vergnuͤgen zu verſagen, von deſſen
Ab-
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ſchaft mit andern Menſchen uns ſo tief einge-
pflanzt hat!
Das erſte, was Robinſon mit ſeinem
Freitag am andern Morgen vornahm, war ein
Gang nach der Stelle, wo die Wilden den Tag
vorher ihre unmenſchliche Siegesmahlzeit gehal-
ten hatten. Im Hingehen kamen ſie zu naͤchſt
an den Ort, wo die beiden von Robinſon er-
ſchlagenen Wilden verſchart lagen. Freitag
zeigte ſeinem Herrn die Stelle, und ließ ſich
nicht undeutlich merken, daß er wohl Luſt haͤt-
te, die todten Leiber wieder aufzugraben, um
eine Mahlzeit davon zu halten. Aber Robin-
ſon machte ein erſchrekliches, Unwillen und Ab-
ſcheu ausdruͤkkendes Geſicht, hob ſeine Lanze
drohend empor, und gab ihm zu verſtehen, daß
er ihn auf der Stelle toͤdten wuͤrde, ſobald er
ſich jemahls wieder einfallen lieſſe, Menſchen-
fleiſch zu eſſen. Freitag verſtand die Drohung,
und unterwarf ſich demuͤthig dem Willen ſei-
nes Herrn, ohngeachtet er nicht begreifen kon-
te, was er doch fuͤr Urſachen haben moͤgte,
ihm ein Vergnuͤgen zu verſagen, von deſſen
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/101>, abgerufen am 27.11.2024.
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