Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

pflegt man sie nemlich zu nennen) jedesmahl dem
Herrn des Strandes zufallen solle; und diese
einmahl festgesezte Anordnung nent man das
Strandrecht.

Diesem zufolge hatte Robinson das
Recht, von allen Sachen, die er aus dem ge-
strandeten Schiffe retten konte, gleich zwei Drit-
tel als sein rechtmäßiges Eigenthum zu gebrau-
chen, wozu sie gut waren.

Johannes. Zwei Drittel?

Vater. Ja; eins für Mühe und Arbeit,
das Andere als einziger rechtmäßiger Herr der
Insel, bei welcher der Schifbruch sich ereignet
hatte.

Diderich. Ja, wer hatte ihn denn aber
zum Herrn der Insel gemacht?

Vater. Die gesunde Vernunft. Ein Stük
Landes, das bisher noch gar keinen Herrn ge-
habt hat, gehört natürlicher Weise dem zu, der
es zuerst in Besiz nimt. Und das war hier der
Fal.

Der erste Wunsch, der in Robinsons
Sele erwachte, da er sich von der starken Em-

pfindung
O

pflegt man ſie nemlich zu nennen) jedesmahl dem
Herrn des Strandes zufallen ſolle; und dieſe
einmahl feſtgeſezte Anordnung nent man das
Strandrecht.

Dieſem zufolge hatte Robinſon das
Recht, von allen Sachen, die er aus dem ge-
ſtrandeten Schiffe retten konte, gleich zwei Drit-
tel als ſein rechtmaͤßiges Eigenthum zu gebrau-
chen, wozu ſie gut waren.

Johannes. Zwei Drittel?

Vater. Ja; eins fuͤr Muͤhe und Arbeit,
das Andere als einziger rechtmaͤßiger Herr der
Inſel, bei welcher der Schifbruch ſich ereignet
hatte.

Diderich. Ja, wer hatte ihn denn aber
zum Herrn der Inſel gemacht?

Vater. Die geſunde Vernunft. Ein Stuͤk
Landes, das bisher noch gar keinen Herrn ge-
habt hat, gehoͤrt natuͤrlicher Weiſe dem zu, der
es zuerſt in Beſiz nimt. Und das war hier der
Fal.

Der erſte Wunſch, der in Robinſons
Sele erwachte, da er ſich von der ſtarken Em-

pfindung
O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="209"/>
pflegt man &#x017F;ie nemlich zu nennen) jedesmahl dem<lb/>
Herrn des Strandes zufallen &#x017F;olle; und die&#x017F;e<lb/>
einmahl fe&#x017F;tge&#x017F;ezte Anordnung nent man das<lb/><hi rendition="#fr">Strandrecht.</hi></p><lb/>
          <p>Die&#x017F;em zufolge hatte <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> das<lb/>
Recht, von allen Sachen, die er aus dem ge-<lb/>
&#x017F;trandeten Schiffe retten konte, gleich zwei Drit-<lb/>
tel als &#x017F;ein rechtma&#x0364;ßiges Eigenthum zu gebrau-<lb/>
chen, wozu &#x017F;ie gut waren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Johannes.</hi> Zwei Drittel?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Ja; eins fu&#x0364;r Mu&#x0364;he und Arbeit,<lb/>
das Andere als einziger rechtma&#x0364;ßiger Herr der<lb/>
In&#x017F;el, bei welcher der Schifbruch &#x017F;ich ereignet<lb/>
hatte.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Diderich.</hi> Ja, wer hatte ihn denn aber<lb/>
zum Herrn der In&#x017F;el gemacht?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Vater.</hi> Die ge&#x017F;unde Vernunft. Ein Stu&#x0364;k<lb/>
Landes, das bisher noch gar keinen Herrn ge-<lb/>
habt hat, geho&#x0364;rt natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e dem zu, der<lb/>
es zuer&#x017F;t in Be&#x017F;iz nimt. Und das war hier der<lb/>
Fal.</p><lb/>
          <p>Der er&#x017F;te Wun&#x017F;ch, der in <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;ons</hi><lb/>
Sele erwachte, da er &#x017F;ich von der &#x017F;tarken Em-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pfindung</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0215] pflegt man ſie nemlich zu nennen) jedesmahl dem Herrn des Strandes zufallen ſolle; und dieſe einmahl feſtgeſezte Anordnung nent man das Strandrecht. Dieſem zufolge hatte Robinſon das Recht, von allen Sachen, die er aus dem ge- ſtrandeten Schiffe retten konte, gleich zwei Drit- tel als ſein rechtmaͤßiges Eigenthum zu gebrau- chen, wozu ſie gut waren. Johannes. Zwei Drittel? Vater. Ja; eins fuͤr Muͤhe und Arbeit, das Andere als einziger rechtmaͤßiger Herr der Inſel, bei welcher der Schifbruch ſich ereignet hatte. Diderich. Ja, wer hatte ihn denn aber zum Herrn der Inſel gemacht? Vater. Die geſunde Vernunft. Ein Stuͤk Landes, das bisher noch gar keinen Herrn ge- habt hat, gehoͤrt natuͤrlicher Weiſe dem zu, der es zuerſt in Beſiz nimt. Und das war hier der Fal. Der erſte Wunſch, der in Robinſons Sele erwachte, da er ſich von der ſtarken Em- pfindung O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/215
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/215>, abgerufen am 18.05.2024.