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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Sachen, für deren jede der entzükte Robin-
son
gern seinen ganzen längstvergessenen Gold-
klumpen hin gegeben haben würde, wenn man
eins oder das andere davon ihm zum Kauf an-
geboten hätte.

Freitag stand bei dem Allen wie verduzt,
weil er so was niemahls gesehen hatte, und
von den meisten dieser Wunderdinge auch die
Absicht nicht errathen konte. Robinson hin-
gegen war ganz ausser sich vor Entzükken. Er
weinte vor Freuden, grif, wie ein kleines Kind,
nach Allem, was ihm vorkam, und warf das Er-
griffene wieder aus den Händen, so bald seine
Augen auf einen andern Gegenstand fielen, der
ihm noch wünschenswürdiger zu sein schien.
Endlich wolt' er auch in den untersten Schifs-
raum steigen: aber er fand, daß er ganz mit
Wasser angefült sei, weil das Schif einen star-
ken Lek bekommen hatte.

Nun ging er mit sich selbst zu Rathe, was
er für diesmahl mitnehmen wolte; und konte
darüber lange nicht mit sich einig werden. Bald
schien ihm dies, bald jenes das Unentbehrlichste

zu
O 3

Sachen, fuͤr deren jede der entzuͤkte Robin-
ſon
gern ſeinen ganzen laͤngſtvergeſſenen Gold-
klumpen hin gegeben haben wuͤrde, wenn man
eins oder das andere davon ihm zum Kauf an-
geboten haͤtte.

Freitag ſtand bei dem Allen wie verduzt,
weil er ſo was niemahls geſehen hatte, und
von den meiſten dieſer Wunderdinge auch die
Abſicht nicht errathen konte. Robinſon hin-
gegen war ganz auſſer ſich vor Entzuͤkken. Er
weinte vor Freuden, grif, wie ein kleines Kind,
nach Allem, was ihm vorkam, und warf das Er-
griffene wieder aus den Haͤnden, ſo bald ſeine
Augen auf einen andern Gegenſtand fielen, der
ihm noch wuͤnſchenswuͤrdiger zu ſein ſchien.
Endlich wolt' er auch in den unterſten Schifs-
raum ſteigen: aber er fand, daß er ganz mit
Waſſer angefuͤlt ſei, weil das Schif einen ſtar-
ken Lek bekommen hatte.

Nun ging er mit ſich ſelbſt zu Rathe, was
er fuͤr diesmahl mitnehmen wolte; und konte
daruͤber lange nicht mit ſich einig werden. Bald
ſchien ihm dies, bald jenes das Unentbehrlichſte

zu
O 3
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[213/0219] Sachen, fuͤr deren jede der entzuͤkte Robin- ſon gern ſeinen ganzen laͤngſtvergeſſenen Gold- klumpen hin gegeben haben wuͤrde, wenn man eins oder das andere davon ihm zum Kauf an- geboten haͤtte. Freitag ſtand bei dem Allen wie verduzt, weil er ſo was niemahls geſehen hatte, und von den meiſten dieſer Wunderdinge auch die Abſicht nicht errathen konte. Robinſon hin- gegen war ganz auſſer ſich vor Entzuͤkken. Er weinte vor Freuden, grif, wie ein kleines Kind, nach Allem, was ihm vorkam, und warf das Er- griffene wieder aus den Haͤnden, ſo bald ſeine Augen auf einen andern Gegenſtand fielen, der ihm noch wuͤnſchenswuͤrdiger zu ſein ſchien. Endlich wolt' er auch in den unterſten Schifs- raum ſteigen: aber er fand, daß er ganz mit Waſſer angefuͤlt ſei, weil das Schif einen ſtar- ken Lek bekommen hatte. Nun ging er mit ſich ſelbſt zu Rathe, was er fuͤr diesmahl mitnehmen wolte; und konte daruͤber lange nicht mit ſich einig werden. Bald ſchien ihm dies, bald jenes das Unentbehrlichſte zu O 3

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/219>, abgerufen am 21.11.2024.