ein Ungewitter heran nahe. Sie eilten daher, so sehr sie konten, das Aufladen zu beschleuni- gen und fuhren in der Hofnung ab, daß sie, noch vor dem Ausbruche des Gewitters den Strand erreichen würden. Aber ihre Bemü- hung war umsonst. Noch ehe sie die Hälfte der Fahrt zurükgelegt hatten, erhob sich ein so ge- waltiger Sturm mit Donner, Bliz und Regen begleitet, daß die Wellen über das Flößholz wegrolten und die darauf befindlichen Sachen in den Abgrund warfen. Sie selbst klammerten sich eine Zeitlang so fest an, daß die schäumen- den Wogen sie nicht wegspülen konten, ohnge- achtet sie ihnen von Zeit zu Zeit fast einer Elle hoch über dem Kopfe weggingen.
Aber endlich konte das schwache Gebäude des Flößholzes der Wuth der Wellen nicht länger widerstehen. Die Bande, wodurch die Bal- ken zusammen gehalten, löseten sich auf; die ganze Flöße fiel aus einander.
Lotte. O weh der arme Robinson!
Alle. O stille! stille!
Va-
ein Ungewitter heran nahe. Sie eilten daher, ſo ſehr ſie konten, das Aufladen zu beſchleuni- gen und fuhren in der Hofnung ab, daß ſie, noch vor dem Ausbruche des Gewitters den Strand erreichen wuͤrden. Aber ihre Bemuͤ- hung war umſonſt. Noch ehe ſie die Haͤlfte der Fahrt zuruͤkgelegt hatten, erhob ſich ein ſo ge- waltiger Sturm mit Donner, Bliz und Regen begleitet, daß die Wellen uͤber das Floͤßholz wegrolten und die darauf befindlichen Sachen in den Abgrund warfen. Sie ſelbſt klammerten ſich eine Zeitlang ſo feſt an, daß die ſchaͤumen- den Wogen ſie nicht wegſpuͤlen konten, ohnge- achtet ſie ihnen von Zeit zu Zeit faſt einer Elle hoch uͤber dem Kopfe weggingen.
Aber endlich konte das ſchwache Gebaͤude des Floͤßholzes der Wuth der Wellen nicht laͤnger widerſtehen. Die Bande, wodurch die Bal- ken zuſammen gehalten, loͤſeten ſich auf; die ganze Floͤße fiel aus einander.
Lotte. O weh der arme Robinſon!
Alle. O ſtille! ſtille!
Va-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0246"n="240"/>
ein Ungewitter heran nahe. Sie eilten daher,<lb/>ſo ſehr ſie konten, das Aufladen zu beſchleuni-<lb/>
gen und fuhren in der Hofnung ab, daß ſie,<lb/>
noch vor dem Ausbruche des Gewitters den<lb/>
Strand erreichen wuͤrden. Aber ihre Bemuͤ-<lb/>
hung war umſonſt. Noch ehe ſie die Haͤlfte der<lb/>
Fahrt zuruͤkgelegt hatten, erhob ſich ein ſo ge-<lb/>
waltiger Sturm mit Donner, Bliz und Regen<lb/>
begleitet, daß die Wellen uͤber das Floͤßholz<lb/>
wegrolten und die darauf befindlichen Sachen in<lb/>
den Abgrund warfen. Sie ſelbſt klammerten<lb/>ſich eine Zeitlang ſo feſt an, daß die ſchaͤumen-<lb/>
den Wogen ſie nicht wegſpuͤlen konten, ohnge-<lb/>
achtet ſie ihnen von Zeit zu Zeit faſt einer Elle<lb/>
hoch uͤber dem Kopfe weggingen.</p><lb/><p>Aber endlich konte das ſchwache Gebaͤude des<lb/>
Floͤßholzes der Wuth der Wellen nicht laͤnger<lb/>
widerſtehen. Die Bande, wodurch die Bal-<lb/>
ken zuſammen gehalten, loͤſeten ſich auf; die<lb/>
ganze Floͤße fiel aus einander.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Lotte.</hi> O weh der arme <hirendition="#fr">Robinſon!</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Alle.</hi> O ſtille! ſtille!</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Va-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[240/0246]
ein Ungewitter heran nahe. Sie eilten daher,
ſo ſehr ſie konten, das Aufladen zu beſchleuni-
gen und fuhren in der Hofnung ab, daß ſie,
noch vor dem Ausbruche des Gewitters den
Strand erreichen wuͤrden. Aber ihre Bemuͤ-
hung war umſonſt. Noch ehe ſie die Haͤlfte der
Fahrt zuruͤkgelegt hatten, erhob ſich ein ſo ge-
waltiger Sturm mit Donner, Bliz und Regen
begleitet, daß die Wellen uͤber das Floͤßholz
wegrolten und die darauf befindlichen Sachen in
den Abgrund warfen. Sie ſelbſt klammerten
ſich eine Zeitlang ſo feſt an, daß die ſchaͤumen-
den Wogen ſie nicht wegſpuͤlen konten, ohnge-
achtet ſie ihnen von Zeit zu Zeit faſt einer Elle
hoch uͤber dem Kopfe weggingen.
Aber endlich konte das ſchwache Gebaͤude des
Floͤßholzes der Wuth der Wellen nicht laͤnger
widerſtehen. Die Bande, wodurch die Bal-
ken zuſammen gehalten, loͤſeten ſich auf; die
ganze Floͤße fiel aus einander.
Lotte. O weh der arme Robinſon!
Alle. O ſtille! ſtille!
Va-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/246>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.