Glükwünschungen und Danksagungen kam. Dan erzählte der Kapitain, daß es ihm gelungen sei, sich des Schiffes zu bemächtigen, ohne daß ein einziger Mensch verwundet oder getödtet worden sei, weil man in der Dunkelheit der Nacht ihn selbst nicht bemerkt, und gar kein Bedenken getra- gen hätte, seine Begleiter aufzunehmen. Die Aergsten unter den Empörern hätten sich nachher zwar zur Wehre stellen wollen: aber ihr Wider- stand sei fruchtlos gewesen. Man hätte sie er- griffen und in Fesseln gelegt. Hierauf überließ er sich den Empfindungen der Dankbarkeit gegen seinen Erretter. "Sie sind es, sagt er, in- dem eine Träne ihm aus dem Auge quol; Sie sind es, edler Man, dessen Mitleid und Klug- heit mich und mein Schif gerettet haben. Dort steht es! es ist das Ihrige; befehlen Sie dar- über und über mich selbst, wie es Ihnen gut dünken wird." Dan ließ er einige Erfrischun- gen herbei tragen, die er aus dem Schiffe mit- gebracht hatte, und alle nahmen nun mit frohem Herzen ein wohlschmekkendes Frühstük ein.
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Gluͤkwuͤnſchungen und Dankſagungen kam. Dan erzaͤhlte der Kapitain, daß es ihm gelungen ſei, ſich des Schiffes zu bemaͤchtigen, ohne daß ein einziger Menſch verwundet oder getoͤdtet worden ſei, weil man in der Dunkelheit der Nacht ihn ſelbſt nicht bemerkt, und gar kein Bedenken getra- gen haͤtte, ſeine Begleiter aufzunehmen. Die Aergſten unter den Empoͤrern haͤtten ſich nachher zwar zur Wehre ſtellen wollen: aber ihr Wider- ſtand ſei fruchtlos geweſen. Man haͤtte ſie er- griffen und in Feſſeln gelegt. Hierauf uͤberließ er ſich den Empfindungen der Dankbarkeit gegen ſeinen Erretter. „Sie ſind es, ſagt er, in- dem eine Traͤne ihm aus dem Auge quol; Sie ſind es, edler Man, deſſen Mitleid und Klug- heit mich und mein Schif gerettet haben. Dort ſteht es! es iſt das Ihrige; befehlen Sie dar- uͤber und uͤber mich ſelbſt, wie es Ihnen gut duͤnken wird.„ Dan ließ er einige Erfriſchun- gen herbei tragen, die er aus dem Schiffe mit- gebracht hatte, und alle nahmen nun mit frohem Herzen ein wohlſchmekkendes Fruͤhſtuͤk ein.
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Gluͤkwuͤnſchungen und Dankſagungen kam. Dan
erzaͤhlte der Kapitain, daß es ihm gelungen ſei,
ſich des Schiffes zu bemaͤchtigen, ohne daß ein
einziger Menſch verwundet oder getoͤdtet worden
ſei, weil man in der Dunkelheit der Nacht ihn
ſelbſt nicht bemerkt, und gar kein Bedenken getra-
gen haͤtte, ſeine Begleiter aufzunehmen. Die
Aergſten unter den Empoͤrern haͤtten ſich nachher
zwar zur Wehre ſtellen wollen: aber ihr Wider-
ſtand ſei fruchtlos geweſen. Man haͤtte ſie er-
griffen und in Feſſeln gelegt. Hierauf uͤberließ
er ſich den Empfindungen der Dankbarkeit gegen
ſeinen Erretter. „Sie ſind es, ſagt er, in-
dem eine Traͤne ihm aus dem Auge quol; Sie
ſind es, edler Man, deſſen Mitleid und Klug-
heit mich und mein Schif gerettet haben. Dort
ſteht es! es iſt das Ihrige; befehlen Sie dar-
uͤber und uͤber mich ſelbſt, wie es Ihnen gut
duͤnken wird.„ Dan ließ er einige Erfriſchun-
gen herbei tragen, die er aus dem Schiffe mit-
gebracht hatte, und alle nahmen nun mit frohem
Herzen ein wohlſchmekkendes Fruͤhſtuͤk ein.
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/353>, abgerufen am 24.11.2024.
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