lassen; und also blieb er auch diesmahl mit großer Standhaftigkeit bei seinem einmahl ge- faßten Vorsaze, die Ausführung desselben mögte ihm auch noch so viel Zeit und noch so viel Arbeit kosten!
Nachdem er von Sonnenaufgang an, bis gegen Mittag fast unaufhörlich gearbeitet hat- te, war das Loch, welches er durch tausend Hiebe in den Stam gehauen hatte, noch nicht so groß, daß er seine Hand hineinlegen konte. Daraus könt ihr in voraus schliessen, wie viel Zeit er brauchen wird, um den ganzen ziem- lich dikken Baum völlig umzuhauen, und ein Schif daraus zu zimmern.
Er sahe nun wohl, daß das eine Arbeit von mehreren Jahren sein würde; und er hielt daher für nöthig, eine ordentliche Ein- theilung seiner Tageszeit zu machen, um für jede Stunde ein gewisses Geschäft zu haben: Denn er hatte nun schon aus der Erfahrung gelernet, daß bei einem geschäftigen Leben nichts mehr unsern Fleiß befördert und erleich- tert, als Ordnung und regelmäßige Ein-
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laſſen; und alſo blieb er auch diesmahl mit großer Standhaftigkeit bei ſeinem einmahl ge- faßten Vorſaze, die Ausfuͤhrung deſſelben moͤgte ihm auch noch ſo viel Zeit und noch ſo viel Arbeit koſten!
Nachdem er von Sonnenaufgang an, bis gegen Mittag faſt unaufhoͤrlich gearbeitet hat- te, war das Loch, welches er durch tauſend Hiebe in den Stam gehauen hatte, noch nicht ſo groß, daß er ſeine Hand hineinlegen konte. Daraus koͤnt ihr in voraus ſchlieſſen, wie viel Zeit er brauchen wird, um den ganzen ziem- lich dikken Baum voͤllig umzuhauen, und ein Schif daraus zu zimmern.
Er ſahe nun wohl, daß das eine Arbeit von mehreren Jahren ſein wuͤrde; und er hielt daher fuͤr noͤthig, eine ordentliche Ein- theilung ſeiner Tageszeit zu machen, um fuͤr jede Stunde ein gewiſſes Geſchaͤft zu haben: Denn er hatte nun ſchon aus der Erfahrung gelernet, daß bei einem geſchaͤftigen Leben nichts mehr unſern Fleiß befoͤrdert und erleich- tert, als Ordnung und regelmaͤßige Ein-
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laſſen; und alſo blieb er auch diesmahl mit
großer Standhaftigkeit bei ſeinem einmahl ge-
faßten Vorſaze, die Ausfuͤhrung deſſelben
moͤgte ihm auch noch ſo viel Zeit und noch ſo
viel Arbeit koſten!
Nachdem er von Sonnenaufgang an, bis
gegen Mittag faſt unaufhoͤrlich gearbeitet hat-
te, war das Loch, welches er durch tauſend
Hiebe in den Stam gehauen hatte, noch nicht
ſo groß, daß er ſeine Hand hineinlegen konte.
Daraus koͤnt ihr in voraus ſchlieſſen, wie viel
Zeit er brauchen wird, um den ganzen ziem-
lich dikken Baum voͤllig umzuhauen, und
ein Schif daraus zu zimmern.
Er ſahe nun wohl, daß das eine Arbeit
von mehreren Jahren ſein wuͤrde; und er
hielt daher fuͤr noͤthig, eine ordentliche Ein-
theilung ſeiner Tageszeit zu machen, um fuͤr
jede Stunde ein gewiſſes Geſchaͤft zu haben:
Denn er hatte nun ſchon aus der Erfahrung
gelernet, daß bei einem geſchaͤftigen Leben
nichts mehr unſern Fleiß befoͤrdert und erleich-
tert, als Ordnung und regelmaͤßige Ein-
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/36>, abgerufen am 23.11.2024.
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