Stalmagd, und molk mit eigener hoher Hand, die im Hofraum befindliche La- ma's, um seinem Premierminister, dem er dies Geschäft künftig zu übertragen beschlossen hatte, zu zeigen, wie er es machen müsse! --
Hier hielt der Vater ein, um dem algemei- nen Gelächter Raum zu geben, welches dieser possierliche Umstand erregt hatte. Dan fuhr er folgendermaßen fort:
Freitag wuste noch nicht, was das, was er seinen Herrn verrichten sahe, zu [be]deuten habe; denn sein und seiner Landsleute schwacher Ver- stand war noch nicht darauf verfal[l]en, daß die Milch der Thiere wohl eine nahrhafte und ge- sunde Speise sei. Noch nie hatt' er Milch ge- kostet und war daher ganz entzükt über den an- genehmen Geschmak derselben, da ihm Robin- son davon zu kosten gab.
Nach alle dem, was beide an diesem Tage ausgestanden hatten, sehnten sie sich nun nach Schlaf und Ruhe. Robinson gebot daher sei- nen Vasallen zu Bette zu gehen; er selbst that ein Gleiches. Doch vergaß er nicht, ehe er sich
schla-
Stalmagd, und molk mit eigener hoher Hand, die im Hofraum befindliche La- ma's, um ſeinem Premierminiſter, dem er dies Geſchaͤft kuͤnftig zu uͤbertragen beſchloſſen hatte, zu zeigen, wie er es machen muͤſſe! —
Hier hielt der Vater ein, um dem algemei- nen Gelaͤchter Raum zu geben, welches dieſer poſſierliche Umſtand erregt hatte. Dan fuhr er folgendermaßen fort:
Freitag wuſte noch nicht, was das, was er ſeinen Herrn verrichten ſahe, zu [be]deuten habe; denn ſein und ſeiner Landsleute ſchwacher Ver- ſtand war noch nicht darauf verfal[l]en, daß die Milch der Thiere wohl eine nahrhafte und ge- ſunde Speiſe ſei. Noch nie hatt' er Milch ge- koſtet und war daher ganz entzuͤkt uͤber den an- genehmen Geſchmak derſelben, da ihm Robin- ſon davon zu koſten gab.
Nach alle dem, was beide an dieſem Tage ausgeſtanden hatten, ſehnten ſie ſich nun nach Schlaf und Ruhe. Robinſon gebot daher ſei- nen Vaſallen zu Bette zu gehen; er ſelbſt that ein Gleiches. Doch vergaß er nicht, ehe er ſich
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Stalmagd, und molk mit eigener hoher
Hand, die im Hofraum befindliche La-
ma's, um ſeinem Premierminiſter, dem er
dies Geſchaͤft kuͤnftig zu uͤbertragen beſchloſſen
hatte, zu zeigen, wie er es machen muͤſſe! —
Hier hielt der Vater ein, um dem algemei-
nen Gelaͤchter Raum zu geben, welches dieſer
poſſierliche Umſtand erregt hatte. Dan fuhr er
folgendermaßen fort:
Freitag wuſte noch nicht, was das, was er
ſeinen Herrn verrichten ſahe, zu bedeuten habe;
denn ſein und ſeiner Landsleute ſchwacher Ver-
ſtand war noch nicht darauf verfallen, daß die
Milch der Thiere wohl eine nahrhafte und ge-
ſunde Speiſe ſei. Noch nie hatt' er Milch ge-
koſtet und war daher ganz entzuͤkt uͤber den an-
genehmen Geſchmak derſelben, da ihm Robin-
ſon davon zu koſten gab.
Nach alle dem, was beide an dieſem Tage
ausgeſtanden hatten, ſehnten ſie ſich nun nach
Schlaf und Ruhe. Robinſon gebot daher ſei-
nen Vaſallen zu Bette zu gehen; er ſelbſt that
ein Gleiches. Doch vergaß er nicht, ehe er ſich
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/99>, abgerufen am 27.11.2024.
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