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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.

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hige Art von Menschen! Beuge ihnen aus, wenn
du kanst; und wenn du dieses nicht kanst, so
sorge wenigstens dafür, daß die Berührung zwi-
schen dir und ihnen so leicht und behutsam, als
möglich, geschehe!

Nur noch ein einziger Pinselstrich, und der
düstere Hintergrund meines Gemähldes wird
vollendet sein!



Hang zu zerstreuenden Vergnügungen!
-- Aber, verstehe mich recht, mein Sohn! Ich
bin weit davon entfernt, dir Mönchsmoral pre-
digen zu wollen; weit entfernt, alle Arten von
Vergnügungen der feinern Welt an sich selbst
für schädlich, oder, welches einerlei ist, für sünd-
lich zu halten. Viele derselben sind vielmehr
von der Art, daß auch ein wohlgebildetes tugend-
haftes Gemüth, der Reinigkeit seiner Gesinnun-
gen unbeschadet, Antheil daran nehmen darf.
Aber der so häufige Mißbrauch dieser Ergöz-
lichkeiten, das dabei so gewöhnliche Hinüber-
schweifen über die Grenzen der Mäßigkeit, der
Ordnung, der Sitsamkeit, und vornehmlich der

viel

hige Art von Menſchen! Beuge ihnen aus, wenn
du kanſt; und wenn du dieſes nicht kanſt, ſo
ſorge wenigſtens dafuͤr, daß die Beruͤhrung zwi-
ſchen dir und ihnen ſo leicht und behutſam, als
moͤglich, geſchehe!

Nur noch ein einziger Pinſelſtrich, und der
duͤſtere Hintergrund meines Gemaͤhldes wird
vollendet ſein!



Hang zu zerſtreuenden Vergnuͤgungen!
— Aber, verſtehe mich recht, mein Sohn! Ich
bin weit davon entfernt, dir Moͤnchsmoral pre-
digen zu wollen; weit entfernt, alle Arten von
Vergnuͤgungen der feinern Welt an ſich ſelbſt
fuͤr ſchaͤdlich, oder, welches einerlei iſt, fuͤr ſuͤnd-
lich zu halten. Viele derſelben ſind vielmehr
von der Art, daß auch ein wohlgebildetes tugend-
haftes Gemuͤth, der Reinigkeit ſeiner Geſinnun-
gen unbeſchadet, Antheil daran nehmen darf.
Aber der ſo haͤufige Mißbrauch dieſer Ergoͤz-
lichkeiten, das dabei ſo gewoͤhnliche Hinuͤber-
ſchweifen uͤber die Grenzen der Maͤßigkeit, der
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[136/0166] hige Art von Menſchen! Beuge ihnen aus, wenn du kanſt; und wenn du dieſes nicht kanſt, ſo ſorge wenigſtens dafuͤr, daß die Beruͤhrung zwi- ſchen dir und ihnen ſo leicht und behutſam, als moͤglich, geſchehe! Nur noch ein einziger Pinſelſtrich, und der duͤſtere Hintergrund meines Gemaͤhldes wird vollendet ſein! Hang zu zerſtreuenden Vergnuͤgungen! — Aber, verſtehe mich recht, mein Sohn! Ich bin weit davon entfernt, dir Moͤnchsmoral pre- digen zu wollen; weit entfernt, alle Arten von Vergnuͤgungen der feinern Welt an ſich ſelbſt fuͤr ſchaͤdlich, oder, welches einerlei iſt, fuͤr ſuͤnd- lich zu halten. Viele derſelben ſind vielmehr von der Art, daß auch ein wohlgebildetes tugend- haftes Gemuͤth, der Reinigkeit ſeiner Geſinnun- gen unbeſchadet, Antheil daran nehmen darf. Aber der ſo haͤufige Mißbrauch dieſer Ergoͤz- lichkeiten, das dabei ſo gewoͤhnliche Hinuͤber- ſchweifen uͤber die Grenzen der Maͤßigkeit, der Ordnung, der Sitſamkeit, und vornehmlich der viel

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/166>, abgerufen am 25.11.2024.