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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.

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derer vorsezlich in den Weg oder auf den
Fuß zu treten -- mit andern Worten: es
ist zu einem ruhigen, zufriedenen und
glüklichen Leben hienieden nicht genug,
daß man gut und immer besser zu wer-
den sich bestrebe
; (ohngeachtet dieses Be-
streben das erste unentbehrliche Mittel zur
Glükseeligkeit ist) man muß auch vorsich-
tig, klug und durch Erfahrung weise ge-
worden sein
.

Aber, ach! diese Klugheit, diese Er-
fahrung hat man gemeiniglich erst dan er-
worben, wan die Zeit, sie zu nuzen, schon
vorüber ist. Unglüklicher Jüngling, dem
die Vorsehung keinen väterlichen Freund ge-
währte, der aus seiner Fülle diesen Mangel
ersezte, und ihm liehe, was er selbst noch
nicht erwerben konte! Ihr, meine Lieben --
o freuet euch, und danket Gott dafür! --
solt zu der Zahl dieser Unglüklichen, die erst
durch Schaden klug werden müssen, nicht

gehören.

derer vorſezlich in den Weg oder auf den
Fuß zu treten — mit andern Worten: es
iſt zu einem ruhigen, zufriedenen und
gluͤklichen Leben hienieden nicht genug,
daß man gut und immer beſſer zu wer-
den ſich beſtrebe
; (ohngeachtet dieſes Be-
ſtreben das erſte unentbehrliche Mittel zur
Gluͤkſeeligkeit iſt) man muß auch vorſich-
tig, klug und durch Erfahrung weiſe ge-
worden ſein
.

Aber, ach! dieſe Klugheit, dieſe Er-
fahrung hat man gemeiniglich erſt dan er-
worben, wan die Zeit, ſie zu nuzen, ſchon
voruͤber iſt. Ungluͤklicher Juͤngling, dem
die Vorſehung keinen vaͤterlichen Freund ge-
waͤhrte, der aus ſeiner Fuͤlle dieſen Mangel
erſezte, und ihm liehe, was er ſelbſt noch
nicht erwerben konte! Ihr, meine Lieben —
o freuet euch, und danket Gott dafuͤr! —
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[0019] derer vorſezlich in den Weg oder auf den Fuß zu treten — mit andern Worten: es iſt zu einem ruhigen, zufriedenen und gluͤklichen Leben hienieden nicht genug, daß man gut und immer beſſer zu wer- den ſich beſtrebe; (ohngeachtet dieſes Be- ſtreben das erſte unentbehrliche Mittel zur Gluͤkſeeligkeit iſt) man muß auch vorſich- tig, klug und durch Erfahrung weiſe ge- worden ſein. Aber, ach! dieſe Klugheit, dieſe Er- fahrung hat man gemeiniglich erſt dan er- worben, wan die Zeit, ſie zu nuzen, ſchon voruͤber iſt. Ungluͤklicher Juͤngling, dem die Vorſehung keinen vaͤterlichen Freund ge- waͤhrte, der aus ſeiner Fuͤlle dieſen Mangel erſezte, und ihm liehe, was er ſelbſt noch nicht erwerben konte! Ihr, meine Lieben — o freuet euch, und danket Gott dafuͤr! — ſolt zu der Zahl dieſer Ungluͤklichen, die erſt durch Schaden klug werden muͤſſen, nicht gehoͤren.

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/19>, abgerufen am 23.11.2024.