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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.

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Talenten, können uns nicht vor der Verachtung
schüzen, wenn wir es in diesem einzigen Stükke
an Zuverlässigkeit und an einer pünktlichen Ge-
nauigkeit fehlen lassen. Ich für mein Theil habe
mir daher von Jugend auf zur Regel gemacht,
alles, was ich zu bezahlen hatte, wo möglich,
noch vor dem Zahlungstermin zu entrichten; nie
etwas zu kaufen, ohne erst sorgfältig zu erwägen,
ob meine Kasse auch nicht zu kurz kommen würde;
und lieber einen sich darbietenden großen Vortheil
fahren zu lassen, als mich der Gefahr auszusezen,
an einem Zahlungstage nicht bei Gelde zu sein.
Und, glaube mir, mein Sohn, ich habe mich bei
der Beobachtung dieser Regel immer wohl be-
funden.



Wird dir fremdes Eigenthum, oder gar
eine Kasse anvertraut: betrachte sie als
ein Heiligthum, welches eigenmächtig
anzugreifen dir unter keinerlei Umständen
jemahls erlaubt ist, wenn du dich nicht der
größten Gefahr aussezen wilst, deinen ehr-
lichen Nahmen, oft auch deine Freiheit

und
Q 5

Talenten, koͤnnen uns nicht vor der Verachtung
ſchuͤzen, wenn wir es in dieſem einzigen Stuͤkke
an Zuverlaͤſſigkeit und an einer puͤnktlichen Ge-
nauigkeit fehlen laſſen. Ich fuͤr mein Theil habe
mir daher von Jugend auf zur Regel gemacht,
alles, was ich zu bezahlen hatte, wo moͤglich,
noch vor dem Zahlungstermin zu entrichten; nie
etwas zu kaufen, ohne erſt ſorgfaͤltig zu erwaͤgen,
ob meine Kaſſe auch nicht zu kurz kommen wuͤrde;
und lieber einen ſich darbietenden großen Vortheil
fahren zu laſſen, als mich der Gefahr auszuſezen,
an einem Zahlungstage nicht bei Gelde zu ſein.
Und, glaube mir, mein Sohn, ich habe mich bei
der Beobachtung dieſer Regel immer wohl be-
funden.



Wird dir fremdes Eigenthum, oder gar
eine Kaſſe anvertraut: betrachte ſie als
ein Heiligthum, welches eigenmaͤchtig
anzugreifen dir unter keinerlei Umſtaͤnden
jemahls erlaubt iſt, wenn du dich nicht der
groͤßten Gefahr ausſezen wilſt, deinen ehr-
lichen Nahmen, oft auch deine Freiheit

und
Q 5
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[249/0279] Talenten, koͤnnen uns nicht vor der Verachtung ſchuͤzen, wenn wir es in dieſem einzigen Stuͤkke an Zuverlaͤſſigkeit und an einer puͤnktlichen Ge- nauigkeit fehlen laſſen. Ich fuͤr mein Theil habe mir daher von Jugend auf zur Regel gemacht, alles, was ich zu bezahlen hatte, wo moͤglich, noch vor dem Zahlungstermin zu entrichten; nie etwas zu kaufen, ohne erſt ſorgfaͤltig zu erwaͤgen, ob meine Kaſſe auch nicht zu kurz kommen wuͤrde; und lieber einen ſich darbietenden großen Vortheil fahren zu laſſen, als mich der Gefahr auszuſezen, an einem Zahlungstage nicht bei Gelde zu ſein. Und, glaube mir, mein Sohn, ich habe mich bei der Beobachtung dieſer Regel immer wohl be- funden. Wird dir fremdes Eigenthum, oder gar eine Kaſſe anvertraut: betrachte ſie als ein Heiligthum, welches eigenmaͤchtig anzugreifen dir unter keinerlei Umſtaͤnden jemahls erlaubt iſt, wenn du dich nicht der groͤßten Gefahr ausſezen wilſt, deinen ehr- lichen Nahmen, oft auch deine Freiheit und Q 5

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/279>, abgerufen am 22.11.2024.