Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783.entdekken helfen. Besonders mußt du dieses (Dieses sanfte, einnehmende und zugleich frei- Das
entdekken helfen. Beſonders mußt du dieſes (Dieſes ſanfte, einnehmende und zugleich frei- Das
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="26"/> entdekken helfen. Beſonders mußt du dieſes<lb/> Sanfte anzunehmen wiſſen, wenn du genoͤthigt<lb/> biſt, etwas von dir Verlangtes abzuſchlagen, oder<lb/> etwas vorzubringen, das an ſich ſelbſt den Zu-<lb/> hoͤrern nicht angenehm ſein kan. Alsdan iſt es<lb/> noͤthig, eine ekelhafte Pille zu vergolden.)</p><lb/> <p>(Dieſes ſanfte, einnehmende und zugleich frei-<lb/> muͤthige Weſen iſt der große Vorzug derer, welche<lb/> jung in gute Geſelſchaft eingefuͤhrt, und zeitig<lb/> gewoͤhnt wurden, mit Hoͤhern umzugehen. Wie<lb/> viele habe ich geſehen, die, nachdem ſie die voͤllige<lb/> Wohlthat einer klaſſiſchen Erziehung, beides auf<lb/> niedrigen und hohen Schulen, genoſſen hatten,<lb/> wenn ſie dem Koͤnige vorgeſtelt wurden, nicht<lb/> wußten, ob ſie auf dem Kopfe oder auf den Fuͤßen<lb/> ſtanden! Redete der Koͤnig zu ihnen, ſo verſanken<lb/> ſie gleichſam in Nichts. Sie zitterten, ſuchten<lb/> die Haͤnde in die Taſche zu ſtekken, konten ſie<lb/> nicht hineinbringen, ließen den Hut fallen, ſchaͤm-<lb/> ten ſich, ihn wieder aufzuheben, und kurz, ſie<lb/> verſezten ſich in jede Stellung, nur nicht in die<lb/> rechte, das iſt, in die ungezwungne und natuͤrliche.)</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [26/0032]
entdekken helfen. Beſonders mußt du dieſes
Sanfte anzunehmen wiſſen, wenn du genoͤthigt
biſt, etwas von dir Verlangtes abzuſchlagen, oder
etwas vorzubringen, das an ſich ſelbſt den Zu-
hoͤrern nicht angenehm ſein kan. Alsdan iſt es
noͤthig, eine ekelhafte Pille zu vergolden.)
(Dieſes ſanfte, einnehmende und zugleich frei-
muͤthige Weſen iſt der große Vorzug derer, welche
jung in gute Geſelſchaft eingefuͤhrt, und zeitig
gewoͤhnt wurden, mit Hoͤhern umzugehen. Wie
viele habe ich geſehen, die, nachdem ſie die voͤllige
Wohlthat einer klaſſiſchen Erziehung, beides auf
niedrigen und hohen Schulen, genoſſen hatten,
wenn ſie dem Koͤnige vorgeſtelt wurden, nicht
wußten, ob ſie auf dem Kopfe oder auf den Fuͤßen
ſtanden! Redete der Koͤnig zu ihnen, ſo verſanken
ſie gleichſam in Nichts. Sie zitterten, ſuchten
die Haͤnde in die Taſche zu ſtekken, konten ſie
nicht hineinbringen, ließen den Hut fallen, ſchaͤm-
ten ſich, ihn wieder aufzuheben, und kurz, ſie
verſezten ſich in jede Stellung, nur nicht in die
rechte, das iſt, in die ungezwungne und natuͤrliche.)
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