leicht anwenden lassen, für persönliche und auf solche Leute abgezielte gehalten werden.)
(Bei dieser Anmerkung kan ich nicht umhin, dich zu erinnern, daß du auch selbst nicht argwöh- nisch und ärgerlich sein, noch annehmen darfst, als wären manche Reden auf dich abgesehen, darum, weil sie es sein können. Die Sitten wohlerzog- ner Leute stellen den, der sie sich zu eigen gemacht hat, vor solchen seitwärts gethanen niedrigen An- griffen sicher. Wenn aber zufalsweise eine ge- schwäzige Frauensperson, oder ein unverschämter Gek sich etwas dieser Art verlauten läßt: so ist es besser, sich zu stellen, als merkte man es nicht, als darauf zu antworten.)
(Hüte dich sorgfältig, von deinen oder Anderer häuslichen Angelegenheiten zu reden. Die deini- gen gehen andere nichts an, und sind ihnen lang- weilig; die ihrigen gehen dich nichts an. Die Materie ist verfänglich; denn es läßt sich wetten, daß du den einen oder den andern an seinem schmerzhaften Orte treffen wirst. In diesem Falle darf man dem guten Scheine nicht trauen, wel-
cher
leicht anwenden laſſen, fuͤr perſoͤnliche und auf ſolche Leute abgezielte gehalten werden.)
(Bei dieſer Anmerkung kan ich nicht umhin, dich zu erinnern, daß du auch ſelbſt nicht argwoͤh- niſch und aͤrgerlich ſein, noch annehmen darfſt, als waͤren manche Reden auf dich abgeſehen, darum, weil ſie es ſein koͤnnen. Die Sitten wohlerzog- ner Leute ſtellen den, der ſie ſich zu eigen gemacht hat, vor ſolchen ſeitwaͤrts gethanen niedrigen An- griffen ſicher. Wenn aber zufalsweiſe eine ge- ſchwaͤzige Frauensperſon, oder ein unverſchaͤmter Gek ſich etwas dieſer Art verlauten laͤßt: ſo iſt es beſſer, ſich zu ſtellen, als merkte man es nicht, als darauf zu antworten.)
(Huͤte dich ſorgfaͤltig, von deinen oder Anderer haͤuslichen Angelegenheiten zu reden. Die deini- gen gehen andere nichts an, und ſind ihnen lang- weilig; die ihrigen gehen dich nichts an. Die Materie iſt verfaͤnglich; denn es laͤßt ſich wetten, daß du den einen oder den andern an ſeinem ſchmerzhaften Orte treffen wirſt. In dieſem Falle darf man dem guten Scheine nicht trauen, wel-
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leicht anwenden laſſen, fuͤr perſoͤnliche und auf
ſolche Leute abgezielte gehalten werden.)
(Bei dieſer Anmerkung kan ich nicht umhin,
dich zu erinnern, daß du auch ſelbſt nicht argwoͤh-
niſch und aͤrgerlich ſein, noch annehmen darfſt, als
waͤren manche Reden auf dich abgeſehen, darum,
weil ſie es ſein koͤnnen. Die Sitten wohlerzog-
ner Leute ſtellen den, der ſie ſich zu eigen gemacht
hat, vor ſolchen ſeitwaͤrts gethanen niedrigen An-
griffen ſicher. Wenn aber zufalsweiſe eine ge-
ſchwaͤzige Frauensperſon, oder ein unverſchaͤmter
Gek ſich etwas dieſer Art verlauten laͤßt: ſo iſt es
beſſer, ſich zu ſtellen, als merkte man es nicht,
als darauf zu antworten.)
(Huͤte dich ſorgfaͤltig, von deinen oder Anderer
haͤuslichen Angelegenheiten zu reden. Die deini-
gen gehen andere nichts an, und ſind ihnen lang-
weilig; die ihrigen gehen dich nichts an. Die
Materie iſt verfaͤnglich; denn es laͤßt ſich wetten,
daß du den einen oder den andern an ſeinem
ſchmerzhaften Orte treffen wirſt. In dieſem Falle
darf man dem guten Scheine nicht trauen, wel-
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 2. Hamburg, 1783, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron02_1783/50>, abgerufen am 16.07.2024.
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