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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. etc.
So wird der Rost in der Bütte 24 Stunden stehen gelassen, worauf die Lauge in eine
andere Bütte gegossen wird: Weil diese aber noch nicht stark genug ist; So wird
noch einmal so viel Rost hinein gelaufen, als wie vorher, da sie dann, nach geschehener
Extraction des Vitriols, in eine andere Bütte abgezapfet, und hernachmals in Fas-
sern auf die Vitriolhöfe geschaft wird.

Anmerkung.

Ob der weise Vitriol von dem Bleierz, oder dem in ihm befindlichen Zink herrühre?
das ist eine Frage, die man weder auf der einen noch auf der andern Seite mit Ja beant-
wortet. So viel will man inzwischen bemerkt haben, daß die ausgelaugte Bleiröste bei dem
Schmelzen noch eben so viel, und fast noch mehreren Zink geben, als die nicht ausgelaugte.

§. 33.

Die Kupfererze werden auf die zuvor beschriebene Art, und dreimal geröstet, man
fängt aber bey ihnen mehr Schwefel, als wie bei den Bleierzen.

Anmerkung.

Um der Ursach willen, die ich §. 31. in der 3. Anm. gezeigt habe, röstet man sie ebenwol
nur dreimal.

§. 34.

Es führen auch diese Erze einen Vitriol bei sich, der aber blau ist. Er wird auf
die nemliche Art ausgelauget, wie der weise, wovon ich §. 32. weitläuftiger gehandelt
habe.

§. 35.

Die Bleiröste werden in einem kleinen Ofen über den Tiegel geschmolzen. Es ist
aber dieser Ofen 5 Fus hoch, 3 Fus lang, und in der Brandmauer 2 Fus-, vorn in
der halben Höhe der Vorwand aber nur 8 Zoll weit, wobei er oben und unten in der
Vorwand zu beiden Seiten eine kleine Schmiege, wie einen Ab- und Anlauf, hat,
der oben etwas länger, als wie unten ist. Die Form gehet beinahe 6 Zoll in den Ofen,
und sie liegt 10 bis 12 Zoll über dem Tiegel, wann der Ofen zugemacht ist, über dem
Auge aber nur 6 bis 8 Zoll. Sollen auf diesem Ofen Bleiröste geschmolzen werden:
So nimt man dabei folgende Regeln in Acht.

1. Man schüttet des Morgens frühe um 5 oder 6 Uhr, auf die in den Ofen von
Vitriolklein gemachte Sohle, und in den Tiegel oder in den Vorherd glüende
Kohlen, und ziehet dieselbe gleich und eben.
2. Uiber diese Kohlen schüttet man Kohllösche, und stöset sie von dem Vorherd
herauf, welcher der Hüttensohle nach gleich ist, bis unter die Form, die in
das Gestübe zu liegen komt, ganz fest zusammen.
3. Man führet hierauf die Vorwand so hoch in die Höhe, bis sie der Höhe der Form
gleich ist, sezzet darauf einen Schieferstein, der ohngefähr 4 Zoll breit ist, und in den
Ofen
O 3

von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc.
So wird der Roſt in der Buͤtte 24 Stunden ſtehen gelaſſen, worauf die Lauge in eine
andere Buͤtte gegoſſen wird: Weil dieſe aber noch nicht ſtark genug iſt; So wird
noch einmal ſo viel Roſt hinein gelaufen, als wie vorher, da ſie dann, nach geſchehener
Extraction des Vitriols, in eine andere Buͤtte abgezapfet, und hernachmals in Faſ-
ſern auf die Vitriolhoͤfe geſchaft wird.

Anmerkung.

Ob der weiſe Vitriol von dem Bleierz, oder dem in ihm befindlichen Zink herruͤhre?
das iſt eine Frage, die man weder auf der einen noch auf der andern Seite mit Ja beant-
wortet. So viel will man inzwiſchen bemerkt haben, daß die ausgelaugte Bleiroͤſte bei dem
Schmelzen noch eben ſo viel, und faſt noch mehreren Zink geben, als die nicht ausgelaugte.

§. 33.

Die Kupfererze werden auf die zuvor beſchriebene Art, und dreimal geroͤſtet, man
faͤngt aber bey ihnen mehr Schwefel, als wie bei den Bleierzen.

Anmerkung.

Um der Urſach willen, die ich §. 31. in der 3. Anm. gezeigt habe, roͤſtet man ſie ebenwol
nur dreimal.

§. 34.

Es fuͤhren auch dieſe Erze einen Vitriol bei ſich, der aber blau iſt. Er wird auf
die nemliche Art ausgelauget, wie der weiſe, wovon ich §. 32. weitlaͤuftiger gehandelt
habe.

§. 35.

Die Bleiroͤſte werden in einem kleinen Ofen uͤber den Tiegel geſchmolzen. Es iſt
aber dieſer Ofen 5 Fus hoch, 3 Fus lang, und in der Brandmauer 2 Fus-, vorn in
der halben Hoͤhe der Vorwand aber nur 8 Zoll weit, wobei er oben und unten in der
Vorwand zu beiden Seiten eine kleine Schmiege, wie einen Ab- und Anlauf, hat,
der oben etwas laͤnger, als wie unten iſt. Die Form gehet beinahe 6 Zoll in den Ofen,
und ſie liegt 10 bis 12 Zoll uͤber dem Tiegel, wann der Ofen zugemacht iſt, uͤber dem
Auge aber nur 6 bis 8 Zoll. Sollen auf dieſem Ofen Bleiroͤſte geſchmolzen werden:
So nimt man dabei folgende Regeln in Acht.

1. Man ſchuͤttet des Morgens fruͤhe um 5 oder 6 Uhr, auf die in den Ofen von
Vitriolklein gemachte Sohle, und in den Tiegel oder in den Vorherd gluͤende
Kohlen, und ziehet dieſelbe gleich und eben.
2. Uiber dieſe Kohlen ſchuͤttet man Kohlloͤſche, und ſtoͤſet ſie von dem Vorherd
herauf, welcher der Huͤttenſohle nach gleich iſt, bis unter die Form, die in
das Geſtuͤbe zu liegen komt, ganz feſt zuſammen.
3. Man fuͤhret hierauf die Vorwand ſo hoch in die Hoͤhe, bis ſie der Hoͤhe der Form
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Ofen
O 3
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[109/0129] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. ꝛc. So wird der Roſt in der Buͤtte 24 Stunden ſtehen gelaſſen, worauf die Lauge in eine andere Buͤtte gegoſſen wird: Weil dieſe aber noch nicht ſtark genug iſt; So wird noch einmal ſo viel Roſt hinein gelaufen, als wie vorher, da ſie dann, nach geſchehener Extraction des Vitriols, in eine andere Buͤtte abgezapfet, und hernachmals in Faſ- ſern auf die Vitriolhoͤfe geſchaft wird. Anmerkung. Ob der weiſe Vitriol von dem Bleierz, oder dem in ihm befindlichen Zink herruͤhre? das iſt eine Frage, die man weder auf der einen noch auf der andern Seite mit Ja beant- wortet. So viel will man inzwiſchen bemerkt haben, daß die ausgelaugte Bleiroͤſte bei dem Schmelzen noch eben ſo viel, und faſt noch mehreren Zink geben, als die nicht ausgelaugte. §. 33. Die Kupfererze werden auf die zuvor beſchriebene Art, und dreimal geroͤſtet, man faͤngt aber bey ihnen mehr Schwefel, als wie bei den Bleierzen. Anmerkung. Um der Urſach willen, die ich §. 31. in der 3. Anm. gezeigt habe, roͤſtet man ſie ebenwol nur dreimal. §. 34. Es fuͤhren auch dieſe Erze einen Vitriol bei ſich, der aber blau iſt. Er wird auf die nemliche Art ausgelauget, wie der weiſe, wovon ich §. 32. weitlaͤuftiger gehandelt habe. §. 35. Die Bleiroͤſte werden in einem kleinen Ofen uͤber den Tiegel geſchmolzen. Es iſt aber dieſer Ofen 5 Fus hoch, 3 Fus lang, und in der Brandmauer 2 Fus-, vorn in der halben Hoͤhe der Vorwand aber nur 8 Zoll weit, wobei er oben und unten in der Vorwand zu beiden Seiten eine kleine Schmiege, wie einen Ab- und Anlauf, hat, der oben etwas laͤnger, als wie unten iſt. Die Form gehet beinahe 6 Zoll in den Ofen, und ſie liegt 10 bis 12 Zoll uͤber dem Tiegel, wann der Ofen zugemacht iſt, uͤber dem Auge aber nur 6 bis 8 Zoll. Sollen auf dieſem Ofen Bleiroͤſte geſchmolzen werden: So nimt man dabei folgende Regeln in Acht. 1. Man ſchuͤttet des Morgens fruͤhe um 5 oder 6 Uhr, auf die in den Ofen von Vitriolklein gemachte Sohle, und in den Tiegel oder in den Vorherd gluͤende Kohlen, und ziehet dieſelbe gleich und eben. 2. Uiber dieſe Kohlen ſchuͤttet man Kohlloͤſche, und ſtoͤſet ſie von dem Vorherd herauf, welcher der Huͤttenſohle nach gleich iſt, bis unter die Form, die in das Geſtuͤbe zu liegen komt, ganz feſt zuſammen. 3. Man fuͤhret hierauf die Vorwand ſo hoch in die Hoͤhe, bis ſie der Hoͤhe der Form gleich iſt, ſezzet darauf einen Schieferſtein, der ohngefaͤhr 4 Zoll breit iſt, und in den Ofen O 3

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/129>, abgerufen am 25.11.2024.