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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl.
1. Man richtet die Form dergestalt, daß sie in die Mitte, oder in die halbe Tiefe
des Herds bläset, bei den Kieskupfern gehet man aber dabei darinnen etwas
ab, daß man sie mehr flach leget, weil diese Kupfer besser sind, als andere.
2. Den Herd machet man von schwerer Stübe, die aus 2 Teilen Leimen und 1 Teil
Kohllösch bestehet, damit die Kupfer um desto weniger einfressen mögen, weil
der Leimen nicht gut, sondern sandig ist, den Tiegel selbst aber machet man nur so
gros, daß er 11/2 bis 2 Centner enthalten kan. Jst dis geschehen; So
schmilzt man
3. einen Herd Kupfer ein: Zeigt es sich nun hierbei, nachdem man zuvor die
Schlakke laufen gelassen, und nachher noch einigemal abgezogen hat, daß
nach dem Verlauf dreier Stunden die Gaare da, und der gelbe Glimmer
davon ist, der sich bei den Kräz- absonderlich aber bei den Abzugskupfern in
einer grösern Menge darstelt; So werden die Kupfer, die noch 1 bis 13/4 Loth
Silber halten, herausgerissen, wobei dann, obschon alle Scheiben gut sind,
auf einen Centner Schwarzkupfer 12, 15 bis 20 Pfund Abgang kommen.
Die 1. Anmerkung.

Die Höhe und die Lage der Form richtet man überhaupt nach der Güte und der Beschaffen-
heit der Kupfer ein. Sind daher die Kupfer gut; So muß die Form nicht zu tief liegen, sonsten
bläset man dieselbe matt: Sind sie aber unartig und bös; So darf dieselbe im entgegen gesezten
Fall nicht zu hoch, oder zu flach gelegt werden, damit man die Kupfer nicht noch hizziger blasen,
und dieselbe einfressen mögen.

Die 2. Anmerkung.

Je nachdem sich die Kupfer reisen lassen, nachdem wird auch die Stübe schwerer oder leichter
gemacht. Jenes geschiehet, wann sie sich ohnehin dünn genug reisen lassen, und dabei gern ein-
fressen: Dieses aber, wann sich die Scheiben anhängen und zu dik werden.

Die 3. Anmerkung.

Die Kupfer, die auf die vorhergehende Art gemacht werden, sind etwas dik, zugleich aber
auch bleiisch, weil sie aus der Seigerung kommen: Eben daher komt es aber auch, daß sie zu dem
Messingmachen nicht gebraucht werden können, weil das Blei das Messing spröde machet. Man
kan sie inzwischen doch zu dem Arco oder der so genanten Mengepresse gebrauchen, wovon ich in
dem 4. Kapittel mehr handeln werde.

Die 4. Anmerkung.

Auch diese Kupfer könten in dem Verblasofen gaargemacht werden. Man würde dabei nicht
nur viele Kosten erspahren, sondern dieselbe auch zu der Hammergaare viel geschikter machen.

§. 52.

Man hält davor, daß der Bleiverbrand bei der Seigerarbeit nur den vierten Teil
betrüge: Er kan aber den Umständen nach gröser sein.

Das
Q
von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl.
1. Man richtet die Form dergeſtalt, daß ſie in die Mitte, oder in die halbe Tiefe
des Herds blaͤſet, bei den Kieskupfern gehet man aber dabei darinnen etwas
ab, daß man ſie mehr flach leget, weil dieſe Kupfer beſſer ſind, als andere.
2. Den Herd machet man von ſchwerer Stuͤbe, die aus 2 Teilen Leimen und 1 Teil
Kohlloͤſch beſtehet, damit die Kupfer um deſto weniger einfreſſen moͤgen, weil
der Leimen nicht gut, ſondern ſandig iſt, den Tiegel ſelbſt aber machet man nur ſo
gros, daß er 1½ bis 2 Centner enthalten kan. Jſt dis geſchehen; So
ſchmilzt man
3. einen Herd Kupfer ein: Zeigt es ſich nun hierbei, nachdem man zuvor die
Schlakke laufen gelaſſen, und nachher noch einigemal abgezogen hat, daß
nach dem Verlauf dreier Stunden die Gaare da, und der gelbe Glimmer
davon iſt, der ſich bei den Kraͤz- abſonderlich aber bei den Abzugskupfern in
einer groͤſern Menge darſtelt; So werden die Kupfer, die noch 1 bis 1¾ Loth
Silber halten, herausgeriſſen, wobei dann, obſchon alle Scheiben gut ſind,
auf einen Centner Schwarzkupfer 12, 15 bis 20 Pfund Abgang kommen.
Die 1. Anmerkung.

Die Hoͤhe und die Lage der Form richtet man uͤberhaupt nach der Guͤte und der Beſchaffen-
heit der Kupfer ein. Sind daher die Kupfer gut; So muß die Form nicht zu tief liegen, ſonſten
blaͤſet man dieſelbe matt: Sind ſie aber unartig und boͤs; So darf dieſelbe im entgegen geſezten
Fall nicht zu hoch, oder zu flach gelegt werden, damit man die Kupfer nicht noch hizziger blaſen,
und dieſelbe einfreſſen moͤgen.

Die 2. Anmerkung.

Je nachdem ſich die Kupfer reiſen laſſen, nachdem wird auch die Stuͤbe ſchwerer oder leichter
gemacht. Jenes geſchiehet, wann ſie ſich ohnehin duͤnn genug reiſen laſſen, und dabei gern ein-
freſſen: Dieſes aber, wann ſich die Scheiben anhaͤngen und zu dik werden.

Die 3. Anmerkung.

Die Kupfer, die auf die vorhergehende Art gemacht werden, ſind etwas dik, zugleich aber
auch bleiiſch, weil ſie aus der Seigerung kommen: Eben daher komt es aber auch, daß ſie zu dem
Meſſingmachen nicht gebraucht werden koͤnnen, weil das Blei das Meſſing ſproͤde machet. Man
kan ſie inzwiſchen doch zu dem Arco oder der ſo genanten Mengepreſſe gebrauchen, wovon ich in
dem 4. Kapittel mehr handeln werde.

Die 4. Anmerkung.

Auch dieſe Kupfer koͤnten in dem Verblasofen gaargemacht werden. Man wuͤrde dabei nicht
nur viele Koſten erſpahren, ſondern dieſelbe auch zu der Hammergaare viel geſchikter machen.

§. 52.

Man haͤlt davor, daß der Bleiverbrand bei der Seigerarbeit nur den vierten Teil
betruͤge: Er kan aber den Umſtaͤnden nach groͤſer ſein.

Das
Q
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[121/0141] von dem rammelsberger Silber-Kupfer- u. Bleibergwerk bei Gosl. 1. Man richtet die Form dergeſtalt, daß ſie in die Mitte, oder in die halbe Tiefe des Herds blaͤſet, bei den Kieskupfern gehet man aber dabei darinnen etwas ab, daß man ſie mehr flach leget, weil dieſe Kupfer beſſer ſind, als andere. 2. Den Herd machet man von ſchwerer Stuͤbe, die aus 2 Teilen Leimen und 1 Teil Kohlloͤſch beſtehet, damit die Kupfer um deſto weniger einfreſſen moͤgen, weil der Leimen nicht gut, ſondern ſandig iſt, den Tiegel ſelbſt aber machet man nur ſo gros, daß er 1½ bis 2 Centner enthalten kan. Jſt dis geſchehen; So ſchmilzt man 3. einen Herd Kupfer ein: Zeigt es ſich nun hierbei, nachdem man zuvor die Schlakke laufen gelaſſen, und nachher noch einigemal abgezogen hat, daß nach dem Verlauf dreier Stunden die Gaare da, und der gelbe Glimmer davon iſt, der ſich bei den Kraͤz- abſonderlich aber bei den Abzugskupfern in einer groͤſern Menge darſtelt; So werden die Kupfer, die noch 1 bis 1¾ Loth Silber halten, herausgeriſſen, wobei dann, obſchon alle Scheiben gut ſind, auf einen Centner Schwarzkupfer 12, 15 bis 20 Pfund Abgang kommen. Die 1. Anmerkung. Die Hoͤhe und die Lage der Form richtet man uͤberhaupt nach der Guͤte und der Beſchaffen- heit der Kupfer ein. Sind daher die Kupfer gut; So muß die Form nicht zu tief liegen, ſonſten blaͤſet man dieſelbe matt: Sind ſie aber unartig und boͤs; So darf dieſelbe im entgegen geſezten Fall nicht zu hoch, oder zu flach gelegt werden, damit man die Kupfer nicht noch hizziger blaſen, und dieſelbe einfreſſen moͤgen. Die 2. Anmerkung. Je nachdem ſich die Kupfer reiſen laſſen, nachdem wird auch die Stuͤbe ſchwerer oder leichter gemacht. Jenes geſchiehet, wann ſie ſich ohnehin duͤnn genug reiſen laſſen, und dabei gern ein- freſſen: Dieſes aber, wann ſich die Scheiben anhaͤngen und zu dik werden. Die 3. Anmerkung. Die Kupfer, die auf die vorhergehende Art gemacht werden, ſind etwas dik, zugleich aber auch bleiiſch, weil ſie aus der Seigerung kommen: Eben daher komt es aber auch, daß ſie zu dem Meſſingmachen nicht gebraucht werden koͤnnen, weil das Blei das Meſſing ſproͤde machet. Man kan ſie inzwiſchen doch zu dem Arco oder der ſo genanten Mengepreſſe gebrauchen, wovon ich in dem 4. Kapittel mehr handeln werde. Die 4. Anmerkung. Auch dieſe Kupfer koͤnten in dem Verblasofen gaargemacht werden. Man wuͤrde dabei nicht nur viele Koſten erſpahren, ſondern dieſelbe auch zu der Hammergaare viel geſchikter machen. §. 52. Man haͤlt davor, daß der Bleiverbrand bei der Seigerarbeit nur den vierten Teil betruͤge: Er kan aber den Umſtaͤnden nach groͤſer ſein. Das Q

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/141>, abgerufen am 24.11.2024.