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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
Der zweete Tittel
von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das
Siebsezzen.
§. 62.

Die kleine Erze, welche von denen Schüssen losgehoben werden, und die, welche
nicht viel gröser sind, als Hasselnüsse, scheidet man dadurch am besten von den
Bergarten, wann man sie mit einem Sieb in das Wasser tauchet, und darauf mit
einem gewissen Schwung herumtreibet, da sich dann die Berge obenhin sezzen, die her-
nach weggenommen, und auf solche Weise von dem darunter liegenden Erz geschieden
werden, welche Arbeit man das Siebsezzen, oder die Sezarbeit zu nennen pfleget.

§. 63.

Die Werkzeuge, die man bei dieser Arbeit gebrauchet, bestehen in einem Räder,
der bei a. Taf. VIII. fig. 36, mit einem Sieb versehen ist, dessen Gefächergen 1/4 Zoll
weit sind, in dem Sezfaß, oder in einer Bütte mit Wasser, Taf. VIII. fig. 37, und
in einem Sezsieb, Taf. VIII. fig. 38, das in dem Boden mit einem aus messingern
Drat gemachten Sieb versehen ist, welches in den Gefächergen beinahe 1/4 Zoll und so
weit ist, als ein bei dem Pochen gewöhnliches Vorsezblech.

§. 64.

Die Regeln, die bei dieser Arbeit selbst beobachtet werden, sind folgende.

1. Man rädert die Sezgraupen durch den Räder, damit man gleich grose Stük-
ker bekommen möge, die dabei zurük bleibende gröbere Stükker aber schei-
det man mit der Hand aus, und bringt die Ausschläge in das nasse Pochwerk.
2. Das durch den Räder gefallene Sezwerk sezzet man alsdann durch das Sezsieb,
das 18 Zoll weit ist, und in die Bütte mit Wasser, indem man dieses Sieb
mit einem geschwinden und sanft rukkenden, und dadurch in sich selbst zurük-
prallenden Stos in das Wasser tauchet, welches man das Stauchen nen-
net, das sich besser zeigen, als erklären und beschreiben lässet. Da sich nun
3. durch dieses Verfahren die Bergart obenhin sezzet, die Erze aber, vermöge
ihrer gröseren Schwere, die ungleich mehr beträgt, als die Bergart, und der
Teil des Wassers, den sie aus seiner Stelle iagen, auf dem Boden liegen
bleiben: So werden anizzo die Berge mit einem eisernen Küst, der wie ein
halber Mond gestaltet ist, Taf. VIII. fig. A, abgezogen, welche Arbeit dann
so oft wiederhohlet wird, bis alle Unart, so viel möglich, ausgeschieden ist.
Weil aber die Erze
4. durch diesen Weg noch nicht rein genug ausgeschieden werden können: So be-
dienet man sich noch eines andern Hülfsmittels: Man drehet nämlich das
Sieb
Z 2
von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
Der zweete Tittel
von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das
Siebſezzen.
§. 62.

Die kleine Erze, welche von denen Schuͤſſen losgehoben werden, und die, welche
nicht viel groͤſer ſind, als Haſſelnuͤſſe, ſcheidet man dadurch am beſten von den
Bergarten, wann man ſie mit einem Sieb in das Waſſer tauchet, und darauf mit
einem gewiſſen Schwung herumtreibet, da ſich dann die Berge obenhin ſezzen, die her-
nach weggenommen, und auf ſolche Weiſe von dem darunter liegenden Erz geſchieden
werden, welche Arbeit man das Siebſezzen, oder die Sezarbeit zu nennen pfleget.

§. 63.

Die Werkzeuge, die man bei dieſer Arbeit gebrauchet, beſtehen in einem Raͤder,
der bei a. Taf. VIII. fig. 36, mit einem Sieb verſehen iſt, deſſen Gefaͤchergen ¼ Zoll
weit ſind, in dem Sezfaß, oder in einer Buͤtte mit Waſſer, Taf. VIII. fig. 37, und
in einem Sezſieb, Taf. VIII. fig. 38, das in dem Boden mit einem aus meſſingern
Drat gemachten Sieb verſehen iſt, welches in den Gefaͤchergen beinahe ¼ Zoll und ſo
weit iſt, als ein bei dem Pochen gewoͤhnliches Vorſezblech.

§. 64.

Die Regeln, die bei dieſer Arbeit ſelbſt beobachtet werden, ſind folgende.

1. Man raͤdert die Sezgraupen durch den Raͤder, damit man gleich groſe Stuͤk-
ker bekommen moͤge, die dabei zuruͤk bleibende groͤbere Stuͤkker aber ſchei-
det man mit der Hand aus, und bringt die Ausſchlaͤge in das naſſe Pochwerk.
2. Das durch den Raͤder gefallene Sezwerk ſezzet man alsdann durch das Sezſieb,
das 18 Zoll weit iſt, und in die Buͤtte mit Waſſer, indem man dieſes Sieb
mit einem geſchwinden und ſanft rukkenden, und dadurch in ſich ſelbſt zuruͤk-
prallenden Stos in das Waſſer tauchet, welches man das Stauchen nen-
net, das ſich beſſer zeigen, als erklaͤren und beſchreiben laͤſſet. Da ſich nun
3. durch dieſes Verfahren die Bergart obenhin ſezzet, die Erze aber, vermoͤge
ihrer groͤſeren Schwere, die ungleich mehr betraͤgt, als die Bergart, und der
Teil des Waſſers, den ſie aus ſeiner Stelle iagen, auf dem Boden liegen
bleiben: So werden anizzo die Berge mit einem eiſernen Kuͤſt, der wie ein
halber Mond geſtaltet iſt, Taf. VIII. fig. A, abgezogen, welche Arbeit dann
ſo oft wiederhohlet wird, bis alle Unart, ſo viel moͤglich, ausgeſchieden iſt.
Weil aber die Erze
4. durch dieſen Weg noch nicht rein genug ausgeſchieden werden koͤnnen: So be-
dienet man ſich noch eines andern Huͤlfsmittels: Man drehet naͤmlich das
Sieb
Z 2
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[179/0199] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. Der zweete Tittel von dem Scheiden der Erze von den Bergarten durch das Siebſezzen. §. 62. Die kleine Erze, welche von denen Schuͤſſen losgehoben werden, und die, welche nicht viel groͤſer ſind, als Haſſelnuͤſſe, ſcheidet man dadurch am beſten von den Bergarten, wann man ſie mit einem Sieb in das Waſſer tauchet, und darauf mit einem gewiſſen Schwung herumtreibet, da ſich dann die Berge obenhin ſezzen, die her- nach weggenommen, und auf ſolche Weiſe von dem darunter liegenden Erz geſchieden werden, welche Arbeit man das Siebſezzen, oder die Sezarbeit zu nennen pfleget. §. 63. Die Werkzeuge, die man bei dieſer Arbeit gebrauchet, beſtehen in einem Raͤder, der bei a. Taf. VIII. fig. 36, mit einem Sieb verſehen iſt, deſſen Gefaͤchergen ¼ Zoll weit ſind, in dem Sezfaß, oder in einer Buͤtte mit Waſſer, Taf. VIII. fig. 37, und in einem Sezſieb, Taf. VIII. fig. 38, das in dem Boden mit einem aus meſſingern Drat gemachten Sieb verſehen iſt, welches in den Gefaͤchergen beinahe ¼ Zoll und ſo weit iſt, als ein bei dem Pochen gewoͤhnliches Vorſezblech. §. 64. Die Regeln, die bei dieſer Arbeit ſelbſt beobachtet werden, ſind folgende. 1. Man raͤdert die Sezgraupen durch den Raͤder, damit man gleich groſe Stuͤk- ker bekommen moͤge, die dabei zuruͤk bleibende groͤbere Stuͤkker aber ſchei- det man mit der Hand aus, und bringt die Ausſchlaͤge in das naſſe Pochwerk. 2. Das durch den Raͤder gefallene Sezwerk ſezzet man alsdann durch das Sezſieb, das 18 Zoll weit iſt, und in die Buͤtte mit Waſſer, indem man dieſes Sieb mit einem geſchwinden und ſanft rukkenden, und dadurch in ſich ſelbſt zuruͤk- prallenden Stos in das Waſſer tauchet, welches man das Stauchen nen- net, das ſich beſſer zeigen, als erklaͤren und beſchreiben laͤſſet. Da ſich nun 3. durch dieſes Verfahren die Bergart obenhin ſezzet, die Erze aber, vermoͤge ihrer groͤſeren Schwere, die ungleich mehr betraͤgt, als die Bergart, und der Teil des Waſſers, den ſie aus ſeiner Stelle iagen, auf dem Boden liegen bleiben: So werden anizzo die Berge mit einem eiſernen Kuͤſt, der wie ein halber Mond geſtaltet iſt, Taf. VIII. fig. A, abgezogen, welche Arbeit dann ſo oft wiederhohlet wird, bis alle Unart, ſo viel moͤglich, ausgeſchieden iſt. Weil aber die Erze 4. durch dieſen Weg noch nicht rein genug ausgeſchieden werden koͤnnen: So be- dienet man ſich noch eines andern Huͤlfsmittels: Man drehet naͤmlich das Sieb Z 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/199>, abgerufen am 23.11.2024.