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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
dem dritten Quartal aber in Numer 10, wann sie noch nicht bezahlt haben, caduciret,
da sie dann ihre Kuxen gänzlich verliehren.

§. 135.

Man pflegt denen Findern oder Muthern auf denen Gängen gewisse Grenzen in
die Länge und in die Breite zu sezzen, damit sie andern das Feld nicht versperren mö-
gen. Sie können in dem Raum, worinnen sie zu bauen berechtiget worden, bis in
eine ewige Teufe, oder so tief bauen, als sie nur immer kommen können. Man nennet
einen dergleichen Raum, worinnen Jemand zu bauen berechtigt ist, verliehen Feld.
Es teilet sich in Fundgruben und in Maasen. Jene ist ein auf einem Gang bestim-
ter Raum, welcher 42 Lachter lang ist, und zu beiden Seiten der Breite nach von dem
Saalband 31/2 Lachter in das Hangende, und so viel Lachter in das Liegende gehet,
welche Breite von 7 Lachter man die Führung zu nennen pfleget. Eine Maase beste-
het hingegen in einem abgemessenen Feld, das 28 Lachter lang ist, und aus der vorigen
Führung bestehet. Das Lehnen eines Feldes, welches man bei Bergwerken das Mu-
then
nennet, geschiehet folgender Gestalt: Der Finder oder Muther des Ganges gibt
eine Muthung in das Bergamt, und begehret seines gnädigsten Herrns Freies, da
und da gelegen, mit so viel Fundgruben und Maasen.
Wann hierauf der Berg-
meister und Geschwohrner den Gang vor fündig halten, und erkant haben: So er-
hält der Finder oder Muther die wirkliche Muthung, welche in einem Lehn bestehet.
Ehe aber das Feld vermessen, und der Muther mit den herkomlichen Rechten beliehen
wird: So stehet demselben frei seine Führung, und die Längen der Fundgruben und
Maasen dahin zu strekken, wo er hin will, und wo er vermuthet, daß er am glüklich-
sten sein werde, es dörfen aber in diesem Feld noch keine ältere Gewerken sein, die ein
gröseres Recht haben. Er kan daher die Länge seines Feldes vor- oder rükwärts, und
die Führung von 7 Lachter von dem Liegenden in das Liegende, und von dem Hangen-
den in das Hangende, oder von dem Liegenden gegen das Hangende, und von dem
Hangenden gegen das Liegende, strekken, oder 31/2 Lachter von dem Saalband in das
Liegende, und eben so viel Lachter in das Hangende nehmen. Bei alle diesem wird in-
zwischen einem Muther gemeiniglich nicht mehr erlaubet zu muthen, als eine Fundgrube
und 2, 3 bis 4 Maasen, damit er andern das Feld nicht versperren möge. Er arbei-
tet nach der erhaltenen Muthung und Vermessen des Feldes alsdann auf seinem ver-
liehenen Feld fort, und bauet diese Zeche vor sich allein, iedoch unter der Hofnung,
daß er, wann er der Finder ist, an einer Fundgrube 60-, an einer Maase aber 12
Kuxen zum Voraus bekomt, wann er dieselbe vergewerkschaften will. So lang nun
diese Bearbeitung der Zeche dauret, in so lang sagt man, daß das vermessene Feld
lehnschaftlich betrieben werde.
Wann es hingegen dem Muther zu schwer fält, das
Feld allein zu bauen: So komt er zum andernmal bei dem Bergamt ein, und bittet,
daß man das gemuthete Feld unter viele verteilen, und vergewerkschaften möge. Das
Bergamt verteilet alsdann diese Zeche, wann sie sich edel erwiesen hat, solcher gestalt,
daß der Bergbaucasse, der Kämmerei, und denen Bedienten, die vor Ausländern ein
Vorrecht haben, eine gewisse Zahl der Kuxen zugeschrieben wird, worauf dann der

Schicht-

von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
dem dritten Quartal aber in Numer 10, wann ſie noch nicht bezahlt haben, caduciret,
da ſie dann ihre Kuxen gaͤnzlich verliehren.

§. 135.

Man pflegt denen Findern oder Muthern auf denen Gaͤngen gewiſſe Grenzen in
die Laͤnge und in die Breite zu ſezzen, damit ſie andern das Feld nicht verſperren moͤ-
gen. Sie koͤnnen in dem Raum, worinnen ſie zu bauen berechtiget worden, bis in
eine ewige Teufe, oder ſo tief bauen, als ſie nur immer kommen koͤnnen. Man nennet
einen dergleichen Raum, worinnen Jemand zu bauen berechtigt iſt, verliehen Feld.
Es teilet ſich in Fundgruben und in Maaſen. Jene iſt ein auf einem Gang beſtim-
ter Raum, welcher 42 Lachter lang iſt, und zu beiden Seiten der Breite nach von dem
Saalband 3½ Lachter in das Hangende, und ſo viel Lachter in das Liegende gehet,
welche Breite von 7 Lachter man die Fuͤhrung zu nennen pfleget. Eine Maaſe beſte-
het hingegen in einem abgemeſſenen Feld, das 28 Lachter lang iſt, und aus der vorigen
Fuͤhrung beſtehet. Das Lehnen eines Feldes, welches man bei Bergwerken das Mu-
then
nennet, geſchiehet folgender Geſtalt: Der Finder oder Muther des Ganges gibt
eine Muthung in das Bergamt, und begehret ſeines gnaͤdigſten Herrns Freies, da
und da gelegen, mit ſo viel Fundgruben und Maaſen.
Wann hierauf der Berg-
meiſter und Geſchwohrner den Gang vor fuͤndig halten, und erkant haben: So er-
haͤlt der Finder oder Muther die wirkliche Muthung, welche in einem Lehn beſtehet.
Ehe aber das Feld vermeſſen, und der Muther mit den herkomlichen Rechten beliehen
wird: So ſtehet demſelben frei ſeine Fuͤhrung, und die Laͤngen der Fundgruben und
Maaſen dahin zu ſtrekken, wo er hin will, und wo er vermuthet, daß er am gluͤklich-
ſten ſein werde, es doͤrfen aber in dieſem Feld noch keine aͤltere Gewerken ſein, die ein
groͤſeres Recht haben. Er kan daher die Laͤnge ſeines Feldes vor- oder ruͤkwaͤrts, und
die Fuͤhrung von 7 Lachter von dem Liegenden in das Liegende, und von dem Hangen-
den in das Hangende, oder von dem Liegenden gegen das Hangende, und von dem
Hangenden gegen das Liegende, ſtrekken, oder 3½ Lachter von dem Saalband in das
Liegende, und eben ſo viel Lachter in das Hangende nehmen. Bei alle dieſem wird in-
zwiſchen einem Muther gemeiniglich nicht mehr erlaubet zu muthen, als eine Fundgrube
und 2, 3 bis 4 Maaſen, damit er andern das Feld nicht verſperren moͤge. Er arbei-
tet nach der erhaltenen Muthung und Vermeſſen des Feldes alsdann auf ſeinem ver-
liehenen Feld fort, und bauet dieſe Zeche vor ſich allein, iedoch unter der Hofnung,
daß er, wann er der Finder iſt, an einer Fundgrube 60-, an einer Maaſe aber 12
Kuxen zum Voraus bekomt, wann er dieſelbe vergewerkſchaften will. So lang nun
dieſe Bearbeitung der Zeche dauret, in ſo lang ſagt man, daß das vermeſſene Feld
lehnſchaftlich betrieben werde.
Wann es hingegen dem Muther zu ſchwer faͤlt, das
Feld allein zu bauen: So komt er zum andernmal bei dem Bergamt ein, und bittet,
daß man das gemuthete Feld unter viele verteilen, und vergewerkſchaften moͤge. Das
Bergamt verteilet alsdann dieſe Zeche, wann ſie ſich edel erwieſen hat, ſolcher geſtalt,
daß der Bergbaucaſſe, der Kaͤmmerei, und denen Bedienten, die vor Auslaͤndern ein
Vorrecht haben, eine gewiſſe Zahl der Kuxen zugeſchrieben wird, worauf dann der

Schicht-
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[215/0235] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. dem dritten Quartal aber in Numer 10, wann ſie noch nicht bezahlt haben, caduciret, da ſie dann ihre Kuxen gaͤnzlich verliehren. §. 135. Man pflegt denen Findern oder Muthern auf denen Gaͤngen gewiſſe Grenzen in die Laͤnge und in die Breite zu ſezzen, damit ſie andern das Feld nicht verſperren moͤ- gen. Sie koͤnnen in dem Raum, worinnen ſie zu bauen berechtiget worden, bis in eine ewige Teufe, oder ſo tief bauen, als ſie nur immer kommen koͤnnen. Man nennet einen dergleichen Raum, worinnen Jemand zu bauen berechtigt iſt, verliehen Feld. Es teilet ſich in Fundgruben und in Maaſen. Jene iſt ein auf einem Gang beſtim- ter Raum, welcher 42 Lachter lang iſt, und zu beiden Seiten der Breite nach von dem Saalband 3½ Lachter in das Hangende, und ſo viel Lachter in das Liegende gehet, welche Breite von 7 Lachter man die Fuͤhrung zu nennen pfleget. Eine Maaſe beſte- het hingegen in einem abgemeſſenen Feld, das 28 Lachter lang iſt, und aus der vorigen Fuͤhrung beſtehet. Das Lehnen eines Feldes, welches man bei Bergwerken das Mu- then nennet, geſchiehet folgender Geſtalt: Der Finder oder Muther des Ganges gibt eine Muthung in das Bergamt, und begehret ſeines gnaͤdigſten Herrns Freies, da und da gelegen, mit ſo viel Fundgruben und Maaſen. Wann hierauf der Berg- meiſter und Geſchwohrner den Gang vor fuͤndig halten, und erkant haben: So er- haͤlt der Finder oder Muther die wirkliche Muthung, welche in einem Lehn beſtehet. Ehe aber das Feld vermeſſen, und der Muther mit den herkomlichen Rechten beliehen wird: So ſtehet demſelben frei ſeine Fuͤhrung, und die Laͤngen der Fundgruben und Maaſen dahin zu ſtrekken, wo er hin will, und wo er vermuthet, daß er am gluͤklich- ſten ſein werde, es doͤrfen aber in dieſem Feld noch keine aͤltere Gewerken ſein, die ein groͤſeres Recht haben. Er kan daher die Laͤnge ſeines Feldes vor- oder ruͤkwaͤrts, und die Fuͤhrung von 7 Lachter von dem Liegenden in das Liegende, und von dem Hangen- den in das Hangende, oder von dem Liegenden gegen das Hangende, und von dem Hangenden gegen das Liegende, ſtrekken, oder 3½ Lachter von dem Saalband in das Liegende, und eben ſo viel Lachter in das Hangende nehmen. Bei alle dieſem wird in- zwiſchen einem Muther gemeiniglich nicht mehr erlaubet zu muthen, als eine Fundgrube und 2, 3 bis 4 Maaſen, damit er andern das Feld nicht verſperren moͤge. Er arbei- tet nach der erhaltenen Muthung und Vermeſſen des Feldes alsdann auf ſeinem ver- liehenen Feld fort, und bauet dieſe Zeche vor ſich allein, iedoch unter der Hofnung, daß er, wann er der Finder iſt, an einer Fundgrube 60-, an einer Maaſe aber 12 Kuxen zum Voraus bekomt, wann er dieſelbe vergewerkſchaften will. So lang nun dieſe Bearbeitung der Zeche dauret, in ſo lang ſagt man, daß das vermeſſene Feld lehnſchaftlich betrieben werde. Wann es hingegen dem Muther zu ſchwer faͤlt, das Feld allein zu bauen: So komt er zum andernmal bei dem Bergamt ein, und bittet, daß man das gemuthete Feld unter viele verteilen, und vergewerkſchaften moͤge. Das Bergamt verteilet alsdann dieſe Zeche, wann ſie ſich edel erwieſen hat, ſolcher geſtalt, daß der Bergbaucaſſe, der Kaͤmmerei, und denen Bedienten, die vor Auslaͤndern ein Vorrecht haben, eine gewiſſe Zahl der Kuxen zugeſchrieben wird, worauf dann der Schicht-

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/235>, abgerufen am 27.11.2024.