Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder. 4) Letten, welcher eine roth und blau untermischte Farbe besizzet; 5) Kalkgebirg, das noch 6 Lachter über dem Erzflöz lieget; 6) Lebersteinige röthliche und blaue Flözze, die schichtweis über einander liegen; 7) Das so genante dikke Dach, welches bankweis, und noch 3/4 Lachter über dem Flöz, oder den Erzen lieget, und aus einem röthlichen und blaulichen, einem Zechstein ähnlichen Gestein bestehet, unter welchem etwas dünnere Bänke liegen, die Berge heisen, worunter dann unmittelbar das Erzflöz lieget; 8) Das eigentliche Flöz, oder die Erze, die ab- und zuwechselnd 4 Zoll, und auch 2 Fus mächtig sind, und aus einem blaulichen lettigten und schieferichen, einem blauen Leberstein ähnlichen Gebirg bestehen, in welchem verschiedene Arten silber- und kupferhaltiger Graupen befindlich sind; 9) Das Liegende, oder die Sohle, worauf die Erze liegen, welches aus einem grauen sandigen sehr festen und ganzem Gestein bestehet, dessen Teile dem Ganzen ähnlich sind. §. 9. Das Erzflöz liegt in verschiedenen Teufen unter der Dammerde, und man bemer- §. 10. Bei einem ieden Werk, in dem Gnaden- und Freudenthal, trift man einen Die A 3
von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder. 4) Letten, welcher eine roth und blau untermiſchte Farbe beſizzet; 5) Kalkgebirg, das noch 6 Lachter uͤber dem Erzfloͤz lieget; 6) Leberſteinige roͤthliche und blaue Floͤzze, die ſchichtweis uͤber einander liegen; 7) Das ſo genante dikke Dach, welches bankweis, und noch ¾ Lachter uͤber dem Floͤz, oder den Erzen lieget, und aus einem roͤthlichen und blaulichen, einem Zechſtein aͤhnlichen Geſtein beſtehet, unter welchem etwas duͤnnere Baͤnke liegen, die Berge heiſen, worunter dann unmittelbar das Erzfloͤz lieget; 8) Das eigentliche Floͤz, oder die Erze, die ab- und zuwechſelnd 4 Zoll, und auch 2 Fus maͤchtig ſind, und aus einem blaulichen lettigten und ſchieferichen, einem blauen Leberſtein aͤhnlichen Gebirg beſtehen, in welchem verſchiedene Arten ſilber- und kupferhaltiger Graupen befindlich ſind; 9) Das Liegende, oder die Sohle, worauf die Erze liegen, welches aus einem grauen ſandigen ſehr feſten und ganzem Geſtein beſtehet, deſſen Teile dem Ganzen aͤhnlich ſind. §. 9. Das Erzfloͤz liegt in verſchiedenen Teufen unter der Dammerde, und man bemer- §. 10. Bei einem ieden Werk, in dem Gnaden- und Freudenthal, trift man einen Die A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0025" n="5"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder.</hi> </fw><lb/> <list> <item>4) <hi rendition="#fr">Letten,</hi> welcher eine roth und blau untermiſchte Farbe beſizzet;</item><lb/> <item>5) <hi rendition="#fr">Kalkgebirg,</hi> das noch 6 Lachter uͤber dem Erzfloͤz lieget;</item><lb/> <item>6) <hi rendition="#fr">Leberſteinige roͤthliche und blaue Floͤzze,</hi> die ſchichtweis uͤber einander<lb/> liegen;</item><lb/> <item>7) Das ſo genante <hi rendition="#fr">dikke Dach,</hi> welches bankweis, und noch ¾ Lachter uͤber<lb/> dem Floͤz, oder den Erzen lieget, und aus einem roͤthlichen und blaulichen,<lb/> einem Zechſtein aͤhnlichen Geſtein beſtehet, unter welchem etwas duͤnnere<lb/> Baͤnke liegen, die <hi rendition="#fr">Berge</hi> heiſen, worunter dann unmittelbar das Erzfloͤz<lb/> lieget;</item><lb/> <item>8) Das eigentliche <hi rendition="#fr">Floͤz,</hi> oder die <hi rendition="#fr">Erze,</hi> die ab- und zuwechſelnd 4 Zoll, und auch<lb/> 2 Fus maͤchtig ſind, und aus einem blaulichen lettigten und ſchieferichen,<lb/> einem blauen Leberſtein aͤhnlichen Gebirg beſtehen, in welchem verſchiedene<lb/> Arten ſilber- und kupferhaltiger Graupen befindlich ſind;</item><lb/> <item>9) Das <hi rendition="#fr">Liegende,</hi> oder die <hi rendition="#fr">Sohle,</hi> worauf die Erze liegen, welches aus einem<lb/> grauen ſandigen ſehr feſten und ganzem Geſtein beſtehet, deſſen Teile dem Ganzen<lb/> aͤhnlich ſind.</item> </list> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 9.</head><lb/> <p>Das Erzfloͤz liegt in verſchiedenen Teufen unter der Dammerde, und man bemer-<lb/> ket, daß es eben ſo ſteigt und faͤlt, wie das Gebirg an dem Tag. Aus dieſer Urſach<lb/> liegt daſſelbe an etlichen Orten nur 6 bis 8-, an andern aber bei 30 Lachter unter der<lb/> Oberflaͤche der Erde. Es machet daher lauter <hi rendition="#fr">Bukkeln und Mulden,</hi> wie man in der<lb/> Sprache der Bergleute zuweiln zu reden pflegt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 10.</head><lb/> <p>Bei einem ieden Werk, in dem Gnaden- und Freudenthal, trift man einen<lb/><hi rendition="#fr">Hauptruͤkken</hi> an, welcher aus einem feſten, und von allen andern ganz verſchiedenem<lb/> Gebirg beſtehet, das bei 20 Lachter maͤchtig iſt. Er ſezzet ſeigergerad nieder, und durch-<lb/> ſchneidet nach der Quere das ganze Gebirg. An und fuͤr ſich iſt er unedel, doch legt<lb/> ſich auf dem in dem Gnadenthal das Erzfloͤz zuweiln wieder an, da es dann edel wird.<lb/> Bei dieſen Ruͤkken findet zwar die Vermuthung ſtatt, daß ſie in einer groͤſern Teufe<lb/> Erze machen wuͤrden, es ſollen aber auf ihnen die Waſſer ſo ſtark ſein, daß man dieſelbe<lb/> nicht in die Teufe verfolgen, und ihre weitere Beſchaffenheit erforſchen kan.</p> </div> </div> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0025]
von dem Silber- und Kupferbergwerk bei Frankenberg an der Eder.
4) Letten, welcher eine roth und blau untermiſchte Farbe beſizzet;
5) Kalkgebirg, das noch 6 Lachter uͤber dem Erzfloͤz lieget;
6) Leberſteinige roͤthliche und blaue Floͤzze, die ſchichtweis uͤber einander
liegen;
7) Das ſo genante dikke Dach, welches bankweis, und noch ¾ Lachter uͤber
dem Floͤz, oder den Erzen lieget, und aus einem roͤthlichen und blaulichen,
einem Zechſtein aͤhnlichen Geſtein beſtehet, unter welchem etwas duͤnnere
Baͤnke liegen, die Berge heiſen, worunter dann unmittelbar das Erzfloͤz
lieget;
8) Das eigentliche Floͤz, oder die Erze, die ab- und zuwechſelnd 4 Zoll, und auch
2 Fus maͤchtig ſind, und aus einem blaulichen lettigten und ſchieferichen,
einem blauen Leberſtein aͤhnlichen Gebirg beſtehen, in welchem verſchiedene
Arten ſilber- und kupferhaltiger Graupen befindlich ſind;
9) Das Liegende, oder die Sohle, worauf die Erze liegen, welches aus einem
grauen ſandigen ſehr feſten und ganzem Geſtein beſtehet, deſſen Teile dem Ganzen
aͤhnlich ſind.
§. 9.
Das Erzfloͤz liegt in verſchiedenen Teufen unter der Dammerde, und man bemer-
ket, daß es eben ſo ſteigt und faͤlt, wie das Gebirg an dem Tag. Aus dieſer Urſach
liegt daſſelbe an etlichen Orten nur 6 bis 8-, an andern aber bei 30 Lachter unter der
Oberflaͤche der Erde. Es machet daher lauter Bukkeln und Mulden, wie man in der
Sprache der Bergleute zuweiln zu reden pflegt.
§. 10.
Bei einem ieden Werk, in dem Gnaden- und Freudenthal, trift man einen
Hauptruͤkken an, welcher aus einem feſten, und von allen andern ganz verſchiedenem
Gebirg beſtehet, das bei 20 Lachter maͤchtig iſt. Er ſezzet ſeigergerad nieder, und durch-
ſchneidet nach der Quere das ganze Gebirg. An und fuͤr ſich iſt er unedel, doch legt
ſich auf dem in dem Gnadenthal das Erzfloͤz zuweiln wieder an, da es dann edel wird.
Bei dieſen Ruͤkken findet zwar die Vermuthung ſtatt, daß ſie in einer groͤſern Teufe
Erze machen wuͤrden, es ſollen aber auf ihnen die Waſſer ſo ſtark ſein, daß man dieſelbe
nicht in die Teufe verfolgen, und ihre weitere Beſchaffenheit erforſchen kan.
Die
A 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |