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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Schieferbergwerk bei Sangerhausen.
§. 17.

Zu der Lösung der Wasser bedarf man keine Künste, weil diese der Stollen löset.
Das Markscheiden wird, wie gewöhnlich, ausgeübet. Das Lachtermaas, welches
man dabei gebrauchet, ist 7 Fus lang.

§. 18.

Man findet bei diesem Bergbau gar keine Poch- und Waschwerke: Denn die
Verbindung zwischen denen metallischen und unmetallischen Teilchen in den Schiefern
ist so stark, daß man mit ihnen in dem Wasser keine Scheidung vornehmen kan, wann
man nicht viele Kupfer wegiagen will. Man scheidet daher nur die gute Schiefern
(§. 10. N. I.) von denen ungehaltigen an dem Tag aus, welches man das Kleinen
oder das Klauben zu nennen pfleget.

Die vierte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen der Erze.
§. 19.

Weil die Schiefern etwas Schwefel und Arsenik halten: So werden sie vor dem
Schmelzen einmal geröstet. Es geschiehet dieses Rösten so, wie zu Riegels-
dorf (§. 27. im 6. St.), in grosen Haufen und auf freiem Plaz.

Anmerkung.

Die Schiefern gehen, weil sie thonartig sind, sehr streng, und daher wäre es vielleicht
besser, wann man sie nicht röstete. Der Schwefel und das brennliche Wesen würde alsdann bei-
behalten, dabei aber gingen die Schiefern flüssiger, und man erhielte zugleich mehr Stein, welcher
die Kupfer besser in sich faste.

§. 20.

Das Schmelzen der gerösteten Schiefern geschiehet auf hohen Oefen, über einen
Sohlstein, der etliche Zoll unter der Hüttensohle lieget. Die Stübe, welche man
bei dem Zumachen gebrauchet, bestehet aus drei Teilen Kohllösch, und einem Teil Lei-
men, weil sich das Geschmelze gern aufleget. Die Form liegt fast in der Waage, und
28 Zoll an der Brandmauer, vorn an der Vorwand aber 30 Zoll über dem Sohlstein.
Sie gehet dabei 4 Zoll in den Ofen, damit der Wind besser durchblasen, und sich das
Eisen aus denen Schiefern nicht sezzen möge. Vor dem Ofen sind zwei Brillherde,
damit man ein Auge um das andere verstopfen, und die Arbeit in einem fort gehen las-
sen könne. Die Schicht bestehet aus einem Fuder halb flüssigen und halb strengen
Schiefern, aus 11/2 Maas Sanderzen, aus 21/2 Maas Fluß, aus 1/2 Maas Topfstein,

aus
H h
von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen.
§. 17.

Zu der Loͤſung der Waſſer bedarf man keine Kuͤnſte, weil dieſe der Stollen loͤſet.
Das Markſcheiden wird, wie gewoͤhnlich, ausgeuͤbet. Das Lachtermaas, welches
man dabei gebrauchet, iſt 7 Fus lang.

§. 18.

Man findet bei dieſem Bergbau gar keine Poch- und Waſchwerke: Denn die
Verbindung zwiſchen denen metalliſchen und unmetalliſchen Teilchen in den Schiefern
iſt ſo ſtark, daß man mit ihnen in dem Waſſer keine Scheidung vornehmen kan, wann
man nicht viele Kupfer wegiagen will. Man ſcheidet daher nur die gute Schiefern
(§. 10. N. I.) von denen ungehaltigen an dem Tag aus, welches man das Kleinen
oder das Klauben zu nennen pfleget.

Die vierte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen der Erze.
§. 19.

Weil die Schiefern etwas Schwefel und Arſenik halten: So werden ſie vor dem
Schmelzen einmal geroͤſtet. Es geſchiehet dieſes Roͤſten ſo, wie zu Riegels-
dorf (§. 27. im 6. St.), in groſen Haufen und auf freiem Plaz.

Anmerkung.

Die Schiefern gehen, weil ſie thonartig ſind, ſehr ſtreng, und daher waͤre es vielleicht
beſſer, wann man ſie nicht roͤſtete. Der Schwefel und das brennliche Weſen wuͤrde alsdann bei-
behalten, dabei aber gingen die Schiefern fluͤſſiger, und man erhielte zugleich mehr Stein, welcher
die Kupfer beſſer in ſich faſte.

§. 20.

Das Schmelzen der geroͤſteten Schiefern geſchiehet auf hohen Oefen, uͤber einen
Sohlſtein, der etliche Zoll unter der Huͤttenſohle lieget. Die Stuͤbe, welche man
bei dem Zumachen gebrauchet, beſtehet aus drei Teilen Kohlloͤſch, und einem Teil Lei-
men, weil ſich das Geſchmelze gern aufleget. Die Form liegt faſt in der Waage, und
28 Zoll an der Brandmauer, vorn an der Vorwand aber 30 Zoll uͤber dem Sohlſtein.
Sie gehet dabei 4 Zoll in den Ofen, damit der Wind beſſer durchblaſen, und ſich das
Eiſen aus denen Schiefern nicht ſezzen moͤge. Vor dem Ofen ſind zwei Brillherde,
damit man ein Auge um das andere verſtopfen, und die Arbeit in einem fort gehen laſ-
ſen koͤnne. Die Schicht beſtehet aus einem Fuder halb fluͤſſigen und halb ſtrengen
Schiefern, aus 1½ Maas Sanderzen, aus 2½ Maas Fluß, aus ½ Maas Topfſtein,

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[241/0261] von dem Schieferbergwerk bei Sangerhauſen. §. 17. Zu der Loͤſung der Waſſer bedarf man keine Kuͤnſte, weil dieſe der Stollen loͤſet. Das Markſcheiden wird, wie gewoͤhnlich, ausgeuͤbet. Das Lachtermaas, welches man dabei gebrauchet, iſt 7 Fus lang. §. 18. Man findet bei dieſem Bergbau gar keine Poch- und Waſchwerke: Denn die Verbindung zwiſchen denen metalliſchen und unmetalliſchen Teilchen in den Schiefern iſt ſo ſtark, daß man mit ihnen in dem Waſſer keine Scheidung vornehmen kan, wann man nicht viele Kupfer wegiagen will. Man ſcheidet daher nur die gute Schiefern (§. 10. N. I.) von denen ungehaltigen an dem Tag aus, welches man das Kleinen oder das Klauben zu nennen pfleget. Die vierte Abhandlung von dem Schmelzen und Zugutmachen der Erze. §. 19. Weil die Schiefern etwas Schwefel und Arſenik halten: So werden ſie vor dem Schmelzen einmal geroͤſtet. Es geſchiehet dieſes Roͤſten ſo, wie zu Riegels- dorf (§. 27. im 6. St.), in groſen Haufen und auf freiem Plaz. Anmerkung. Die Schiefern gehen, weil ſie thonartig ſind, ſehr ſtreng, und daher waͤre es vielleicht beſſer, wann man ſie nicht roͤſtete. Der Schwefel und das brennliche Weſen wuͤrde alsdann bei- behalten, dabei aber gingen die Schiefern fluͤſſiger, und man erhielte zugleich mehr Stein, welcher die Kupfer beſſer in ſich faſte. §. 20. Das Schmelzen der geroͤſteten Schiefern geſchiehet auf hohen Oefen, uͤber einen Sohlſtein, der etliche Zoll unter der Huͤttenſohle lieget. Die Stuͤbe, welche man bei dem Zumachen gebrauchet, beſtehet aus drei Teilen Kohlloͤſch, und einem Teil Lei- men, weil ſich das Geſchmelze gern aufleget. Die Form liegt faſt in der Waage, und 28 Zoll an der Brandmauer, vorn an der Vorwand aber 30 Zoll uͤber dem Sohlſtein. Sie gehet dabei 4 Zoll in den Ofen, damit der Wind beſſer durchblaſen, und ſich das Eiſen aus denen Schiefern nicht ſezzen moͤge. Vor dem Ofen ſind zwei Brillherde, damit man ein Auge um das andere verſtopfen, und die Arbeit in einem fort gehen laſ- ſen koͤnne. Die Schicht beſtehet aus einem Fuder halb fluͤſſigen und halb ſtrengen Schiefern, aus 1½ Maas Sanderzen, aus 2½ Maas Fluß, aus ½ Maas Topfſtein, aus H h

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/261>, abgerufen am 24.11.2024.