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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergstadt Freiberg.
§. 43.

Zu dem Bergamt, welches unter der Aufsicht des Oberbergamts, den ganzen Gru-
benbau veranstaltet, gehören der Bergmeister, der Obereinfahrer, als ältester und Ober-
geschwohrner, welcher denen Geschwohrnen nachfähret, die Revier-, der Vice- und
der Stollengeschwohrne, und der Bergschreiber. Der Bergmeister hat bei diesem Amt
den Vorsiz und die Unterschrift, der Obereinfahrer versiehet, nebst der Aufsicht über die
Graben und die Teiche, die erste Abteilung in dem auswärtigen Revier, die Revier-
und die Vicegeschwohrne aber die übrige Reviere, und der Stollengeschwohrne die Stol-
len, wobei dann die leztere mit Vorbewust des Bergamts alle Vorkehrungen machen.
Es stehen unter diesem Amt der Markscheider, die Ober-, die Unter- und die Pochstei-
ger. Der Obersteiger fährt denen Untersteigern und denen Arbeitern täglich nach, die
Untersteiger aber sind beständig bei denen Arbeitern, und halten sie zu der Gebühr an.
Es fordert diesemnach stets ein Bedienter von dem andern die Arbeiten: Damit aber
um desto weniger Unterschleife vorgehen können; So müssen die Geschwohrne alle Jah-
re bei denen Revieren umwechseln.

§. 44.

Das Floßamt, welches nur allein vor die An- und die Herbeischaffung des Hol-
zes und der Kohlen sorget, bestehet aus dem Obervorsteher, und dem Floßmeister. Es
ist überdis bei einer ieden Hütte ein besonderer Köhlermeister bestelt, welcher vor das
Brennen der Kohlen sorget.

§. 45.

Der Receßschreiber revidiret alle Bergrechnungen, und die Oberbergamtsdecreta.
Die Schichtmeister, derer fast so viel, als Zechen sind, führen auf Seiten der Gewer-
ken bei denen Gruben, und den dazugehörigen Poch- und Waschwerken die Rechnungen.

§. 46.

Den Bergschöpfenstuhl, welcher in inn- und ausländischen Berghändeln Bergur-
teile abfasset, macht der Stadtrath aus, es sind ihm aber iederzeit drei Bergamtsbe-
diente zugeordnet, die das Jnnere des Grubenbaues verstehen.

§. 47.

Es arbeiteten vormals, da die Zechen nicht nur ergiebiger, sondern auch mehrere
in dem Gang waren, bei diesen Bergwerken wol 5 und 6000 Bergleute, in den iez-
zigen Zeiten kan man aber kaum noch 3500 zählen. Jhr Lohn ist folgender: Ein
Lehr- oder ein Schramhäuer bekomt wöchentlich in 5 Schichten, deren eine 8 Stunde
dauret, 21 bis 24-, ein Doppelhäuer 27-, ein Gang- und ein Zimmerhäuer 28-,
ein Junge 16 bis 18-, und ein Haspelknecht 20 Gutegroschen. Es wird ihnen bei die-

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und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg.
§. 43.

Zu dem Bergamt, welches unter der Aufſicht des Oberbergamts, den ganzen Gru-
benbau veranſtaltet, gehoͤren der Bergmeiſter, der Obereinfahrer, als aͤlteſter und Ober-
geſchwohrner, welcher denen Geſchwohrnen nachfaͤhret, die Revier-, der Vice- und
der Stollengeſchwohrne, und der Bergſchreiber. Der Bergmeiſter hat bei dieſem Amt
den Vorſiz und die Unterſchrift, der Obereinfahrer verſiehet, nebſt der Aufſicht uͤber die
Graben und die Teiche, die erſte Abteilung in dem auswaͤrtigen Revier, die Revier-
und die Vicegeſchwohrne aber die uͤbrige Reviere, und der Stollengeſchwohrne die Stol-
len, wobei dann die leztere mit Vorbewuſt des Bergamts alle Vorkehrungen machen.
Es ſtehen unter dieſem Amt der Markſcheider, die Ober-, die Unter- und die Pochſtei-
ger. Der Oberſteiger faͤhrt denen Unterſteigern und denen Arbeitern taͤglich nach, die
Unterſteiger aber ſind beſtaͤndig bei denen Arbeitern, und halten ſie zu der Gebuͤhr an.
Es fordert dieſemnach ſtets ein Bedienter von dem andern die Arbeiten: Damit aber
um deſto weniger Unterſchleife vorgehen koͤnnen; So muͤſſen die Geſchwohrne alle Jah-
re bei denen Revieren umwechſeln.

§. 44.

Das Floßamt, welches nur allein vor die An- und die Herbeiſchaffung des Hol-
zes und der Kohlen ſorget, beſtehet aus dem Obervorſteher, und dem Floßmeiſter. Es
iſt uͤberdis bei einer ieden Huͤtte ein beſonderer Koͤhlermeiſter beſtelt, welcher vor das
Brennen der Kohlen ſorget.

§. 45.

Der Receßſchreiber revidiret alle Bergrechnungen, und die Oberbergamtsdecreta.
Die Schichtmeiſter, derer faſt ſo viel, als Zechen ſind, fuͤhren auf Seiten der Gewer-
ken bei denen Gruben, und den dazugehoͤrigen Poch- und Waſchwerken die Rechnungen.

§. 46.

Den Bergſchoͤpfenſtuhl, welcher in inn- und auslaͤndiſchen Berghaͤndeln Bergur-
teile abfaſſet, macht der Stadtrath aus, es ſind ihm aber iederzeit drei Bergamtsbe-
diente zugeordnet, die das Jnnere des Grubenbaues verſtehen.

§. 47.

Es arbeiteten vormals, da die Zechen nicht nur ergiebiger, ſondern auch mehrere
in dem Gang waren, bei dieſen Bergwerken wol 5 und 6000 Bergleute, in den iez-
zigen Zeiten kan man aber kaum noch 3500 zaͤhlen. Jhr Lohn iſt folgender: Ein
Lehr- oder ein Schramhaͤuer bekomt woͤchentlich in 5 Schichten, deren eine 8 Stunde
dauret, 21 bis 24-, ein Doppelhaͤuer 27-, ein Gang- und ein Zimmerhaͤuer 28-,
ein Junge 16 bis 18-, und ein Haspelknecht 20 Gutegroſchen. Es wird ihnen bei die-

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[313/0333] und Bleibergwerken an und um die alte freie Bergſtadt Freiberg. §. 43. Zu dem Bergamt, welches unter der Aufſicht des Oberbergamts, den ganzen Gru- benbau veranſtaltet, gehoͤren der Bergmeiſter, der Obereinfahrer, als aͤlteſter und Ober- geſchwohrner, welcher denen Geſchwohrnen nachfaͤhret, die Revier-, der Vice- und der Stollengeſchwohrne, und der Bergſchreiber. Der Bergmeiſter hat bei dieſem Amt den Vorſiz und die Unterſchrift, der Obereinfahrer verſiehet, nebſt der Aufſicht uͤber die Graben und die Teiche, die erſte Abteilung in dem auswaͤrtigen Revier, die Revier- und die Vicegeſchwohrne aber die uͤbrige Reviere, und der Stollengeſchwohrne die Stol- len, wobei dann die leztere mit Vorbewuſt des Bergamts alle Vorkehrungen machen. Es ſtehen unter dieſem Amt der Markſcheider, die Ober-, die Unter- und die Pochſtei- ger. Der Oberſteiger faͤhrt denen Unterſteigern und denen Arbeitern taͤglich nach, die Unterſteiger aber ſind beſtaͤndig bei denen Arbeitern, und halten ſie zu der Gebuͤhr an. Es fordert dieſemnach ſtets ein Bedienter von dem andern die Arbeiten: Damit aber um deſto weniger Unterſchleife vorgehen koͤnnen; So muͤſſen die Geſchwohrne alle Jah- re bei denen Revieren umwechſeln. §. 44. Das Floßamt, welches nur allein vor die An- und die Herbeiſchaffung des Hol- zes und der Kohlen ſorget, beſtehet aus dem Obervorſteher, und dem Floßmeiſter. Es iſt uͤberdis bei einer ieden Huͤtte ein beſonderer Koͤhlermeiſter beſtelt, welcher vor das Brennen der Kohlen ſorget. §. 45. Der Receßſchreiber revidiret alle Bergrechnungen, und die Oberbergamtsdecreta. Die Schichtmeiſter, derer faſt ſo viel, als Zechen ſind, fuͤhren auf Seiten der Gewer- ken bei denen Gruben, und den dazugehoͤrigen Poch- und Waſchwerken die Rechnungen. §. 46. Den Bergſchoͤpfenſtuhl, welcher in inn- und auslaͤndiſchen Berghaͤndeln Bergur- teile abfaſſet, macht der Stadtrath aus, es ſind ihm aber iederzeit drei Bergamtsbe- diente zugeordnet, die das Jnnere des Grubenbaues verſtehen. §. 47. Es arbeiteten vormals, da die Zechen nicht nur ergiebiger, ſondern auch mehrere in dem Gang waren, bei dieſen Bergwerken wol 5 und 6000 Bergleute, in den iez- zigen Zeiten kan man aber kaum noch 3500 zaͤhlen. Jhr Lohn iſt folgender: Ein Lehr- oder ein Schramhaͤuer bekomt woͤchentlich in 5 Schichten, deren eine 8 Stunde dauret, 21 bis 24-, ein Doppelhaͤuer 27-, ein Gang- und ein Zimmerhaͤuer 28-, ein Junge 16 bis 18-, und ein Haspelknecht 20 Gutegroſchen. Es wird ihnen bei die- ſem R r

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/333>, abgerufen am 24.11.2024.