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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc.
grose Teufen gekommen ist, und mehrenteils Kobolt gewinnet, ia man wuste damals
noch nichts von den Kobolten, und bauete nur auf Silbererze.

§. 19.

Da die Gruben auch hier in nähern und in entferntern Gegenden um die Stadt
liegen: So werden sie ebenwol in Reviere, und in das nahe und auswärtige getei-
let. Das erstere liegt in einer Entfernung von 3/4 Stunden um Schneeberg, die mehre-
ste Gruben aber sind gegen Abend. Das leztere liegt schon weiter weg, und in einer
Weite von 11/4, 2, 3 und 4 Stunden um diese Städt. Der gröste Teil der Gruben
liegt aber auch in diesem Revier gegen Abend. Jn dem nahen Revier unterscheidet
man nur diese Gebirge: 1. Den Glösberg gegen Mitternacht, der sich gegen Abend
bis an den Mühlberg herumziehet; 2. Eben diesen Mühlberg, welcher sich aus Abend
gegen Mittag bis an den Schiedenberg herumziehet; Und 3. den Schiedenberg selbst.
Die Gebirge in dieser Gegend sind alle ziemlich hoch aufgesezt, doch aber nicht pralligt
und stökkelicht.

§. 20.

Die Anzahl der Stollen ist an diesem Ort nicht gros. Jn dem nahen Revier zäh-
let man: 1. Den Fürstenstollen, welcher in dem Dorf Schleem ausgehet, bei 2000
Lachter lang ist, und 40 Lachter Seigerteufe einbringet, aus welchem von denen Gewer-
ken viele Flügelörter in andere Gebäude getrieben worden, die man Gewerkenstollen
nennet; 2. Den königlichen tiefen Marcussemlerstollen, welcher unter dem Dorf
Schleem aus-, und mit dem Hauptort durch das ganze nahe Revier gehet, ohngefähr
4000 Lachter in der Länge beträgt, in dem höchsten Gebirg 120 Lachter Flache- oder 90
Lachter Seigerteufe einbringet, und mittelst vieler Flügelörter auf alle und iede Gebäude
durchschlägig ist. Die Gruben in dem auswärtigen Revier sind nicht tief: Und dar-
um, und weil sie mehrenteils aus Zwitter- und Eisensteinszechen bestehen; So sind
keine Stollen auf sie angelegt worden.

§. 21.

Zu dem nahen Revier gehören sechs Koboltspochwerke, die gegen Abend in dem lin-
denauer Grund,
gleich an Schneeberg liegen. Uiber ihnen liegen drei Teiche zu der
Betreibung der Künste unter der Erde, welche hier, wie in allen sächsischen Bergstädten,
mit samt den Rädern in die Gruben gehengt sind. Jn dem auswärtigen Revier hat
fast eine iede Zeche ihr eigen Pochwerk. Zu der Zubereitung der Kobolte in Schmalte
sind fünf Fabriquen gebauet worden. Eine, welche die Stelle zweier vertritt, liegt in
Schleem, die dritte in Zelle über der Aue, die vierte in Zschopau, und die fünfte zwi-
schen Obernhau und Bokkau. Die Zinnerze werden eines Teils in der auer Silber-
hütte,
und andern Teils in Eibenstok zugutgemacht. Die Blei- und die Silbererze
kommen von dieser, wie von allen vorhergehenden drei Bergstädten, wann sie rein aus-
geschieden, und die arme in Stein geschmolzen sind, nach den freiberger Schmelzhütten.

§. 22.

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
groſe Teufen gekommen iſt, und mehrenteils Kobolt gewinnet, ia man wuſte damals
noch nichts von den Kobolten, und bauete nur auf Silbererze.

§. 19.

Da die Gruben auch hier in naͤhern und in entferntern Gegenden um die Stadt
liegen: So werden ſie ebenwol in Reviere, und in das nahe und auswaͤrtige getei-
let. Das erſtere liegt in einer Entfernung von ¾ Stunden um Schneeberg, die mehre-
ſte Gruben aber ſind gegen Abend. Das leztere liegt ſchon weiter weg, und in einer
Weite von 1¼, 2, 3 und 4 Stunden um dieſe Staͤdt. Der groͤſte Teil der Gruben
liegt aber auch in dieſem Revier gegen Abend. Jn dem nahen Revier unterſcheidet
man nur dieſe Gebirge: 1. Den Gloͤsberg gegen Mitternacht, der ſich gegen Abend
bis an den Muͤhlberg herumziehet; 2. Eben dieſen Muͤhlberg, welcher ſich aus Abend
gegen Mittag bis an den Schiedenberg herumziehet; Und 3. den Schiedenberg ſelbſt.
Die Gebirge in dieſer Gegend ſind alle ziemlich hoch aufgeſezt, doch aber nicht pralligt
und ſtoͤkkelicht.

§. 20.

Die Anzahl der Stollen iſt an dieſem Ort nicht gros. Jn dem nahen Revier zaͤh-
let man: 1. Den Fuͤrſtenſtollen, welcher in dem Dorf Schleem ausgehet, bei 2000
Lachter lang iſt, und 40 Lachter Seigerteufe einbringet, aus welchem von denen Gewer-
ken viele Fluͤgeloͤrter in andere Gebaͤude getrieben worden, die man Gewerkenſtollen
nennet; 2. Den koͤniglichen tiefen Marcusſemlerſtollen, welcher unter dem Dorf
Schleem aus-, und mit dem Hauptort durch das ganze nahe Revier gehet, ohngefaͤhr
4000 Lachter in der Laͤnge betraͤgt, in dem hoͤchſten Gebirg 120 Lachter Flache- oder 90
Lachter Seigerteufe einbringet, und mittelſt vieler Fluͤgeloͤrter auf alle und iede Gebaͤude
durchſchlaͤgig iſt. Die Gruben in dem auswaͤrtigen Revier ſind nicht tief: Und dar-
um, und weil ſie mehrenteils aus Zwitter- und Eiſenſteinszechen beſtehen; So ſind
keine Stollen auf ſie angelegt worden.

§. 21.

Zu dem nahen Revier gehoͤren ſechs Koboltspochwerke, die gegen Abend in dem lin-
denauer Grund,
gleich an Schneeberg liegen. Uiber ihnen liegen drei Teiche zu der
Betreibung der Kuͤnſte unter der Erde, welche hier, wie in allen ſaͤchſiſchen Bergſtaͤdten,
mit ſamt den Raͤdern in die Gruben gehengt ſind. Jn dem auswaͤrtigen Revier hat
faſt eine iede Zeche ihr eigen Pochwerk. Zu der Zubereitung der Kobolte in Schmalte
ſind fuͤnf Fabriquen gebauet worden. Eine, welche die Stelle zweier vertritt, liegt in
Schleem, die dritte in Zelle uͤber der Aue, die vierte in Zſchopau, und die fuͤnfte zwi-
ſchen Obernhau und Bokkau. Die Zinnerze werden eines Teils in der auer Silber-
huͤtte,
und andern Teils in Eibenſtok zugutgemacht. Die Blei- und die Silbererze
kommen von dieſer, wie von allen vorhergehenden drei Bergſtaͤdten, wann ſie rein aus-
geſchieden, und die arme in Stein geſchmolzen ſind, nach den freiberger Schmelzhuͤtten.

§. 22.
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[327/0347] u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. groſe Teufen gekommen iſt, und mehrenteils Kobolt gewinnet, ia man wuſte damals noch nichts von den Kobolten, und bauete nur auf Silbererze. §. 19. Da die Gruben auch hier in naͤhern und in entferntern Gegenden um die Stadt liegen: So werden ſie ebenwol in Reviere, und in das nahe und auswaͤrtige getei- let. Das erſtere liegt in einer Entfernung von ¾ Stunden um Schneeberg, die mehre- ſte Gruben aber ſind gegen Abend. Das leztere liegt ſchon weiter weg, und in einer Weite von 1¼, 2, 3 und 4 Stunden um dieſe Staͤdt. Der groͤſte Teil der Gruben liegt aber auch in dieſem Revier gegen Abend. Jn dem nahen Revier unterſcheidet man nur dieſe Gebirge: 1. Den Gloͤsberg gegen Mitternacht, der ſich gegen Abend bis an den Muͤhlberg herumziehet; 2. Eben dieſen Muͤhlberg, welcher ſich aus Abend gegen Mittag bis an den Schiedenberg herumziehet; Und 3. den Schiedenberg ſelbſt. Die Gebirge in dieſer Gegend ſind alle ziemlich hoch aufgeſezt, doch aber nicht pralligt und ſtoͤkkelicht. §. 20. Die Anzahl der Stollen iſt an dieſem Ort nicht gros. Jn dem nahen Revier zaͤh- let man: 1. Den Fuͤrſtenſtollen, welcher in dem Dorf Schleem ausgehet, bei 2000 Lachter lang iſt, und 40 Lachter Seigerteufe einbringet, aus welchem von denen Gewer- ken viele Fluͤgeloͤrter in andere Gebaͤude getrieben worden, die man Gewerkenſtollen nennet; 2. Den koͤniglichen tiefen Marcusſemlerſtollen, welcher unter dem Dorf Schleem aus-, und mit dem Hauptort durch das ganze nahe Revier gehet, ohngefaͤhr 4000 Lachter in der Laͤnge betraͤgt, in dem hoͤchſten Gebirg 120 Lachter Flache- oder 90 Lachter Seigerteufe einbringet, und mittelſt vieler Fluͤgeloͤrter auf alle und iede Gebaͤude durchſchlaͤgig iſt. Die Gruben in dem auswaͤrtigen Revier ſind nicht tief: Und dar- um, und weil ſie mehrenteils aus Zwitter- und Eiſenſteinszechen beſtehen; So ſind keine Stollen auf ſie angelegt worden. §. 21. Zu dem nahen Revier gehoͤren ſechs Koboltspochwerke, die gegen Abend in dem lin- denauer Grund, gleich an Schneeberg liegen. Uiber ihnen liegen drei Teiche zu der Betreibung der Kuͤnſte unter der Erde, welche hier, wie in allen ſaͤchſiſchen Bergſtaͤdten, mit ſamt den Raͤdern in die Gruben gehengt ſind. Jn dem auswaͤrtigen Revier hat faſt eine iede Zeche ihr eigen Pochwerk. Zu der Zubereitung der Kobolte in Schmalte ſind fuͤnf Fabriquen gebauet worden. Eine, welche die Stelle zweier vertritt, liegt in Schleem, die dritte in Zelle uͤber der Aue, die vierte in Zſchopau, und die fuͤnfte zwi- ſchen Obernhau und Bokkau. Die Zinnerze werden eines Teils in der auer Silber- huͤtte, und andern Teils in Eibenſtok zugutgemacht. Die Blei- und die Silbererze kommen von dieſer, wie von allen vorhergehenden drei Bergſtaͤdten, wann ſie rein aus- geſchieden, und die arme in Stein geſchmolzen ſind, nach den freiberger Schmelzhuͤtten. §. 22.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/347>, abgerufen am 24.11.2024.