von dem Eisen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
leicht mit einem Durchschlag aus einem andern Gebäude einen freien Abzug verschaffen. Denen neuen Schächten führet man hingegen durch Lutten mit einem Blasbalg frische Wetter zu.
§. 12.
Man treibt selten Hauptfeldörter, um desto häufigere Versuchörter aber auf denen Gängen selbst, um die gute Eisensteine mehr und mehr aufzusuchen.
§. 13.
Wie ich schon in dem 2. §. gemeldet habe: So sind bei diesem Bergbau weder Künste, noch Wassertreiben und Pferdegaipel, weil die Wasser durch die tiefe Stol- len gelöst, und die Förderungen mit Menschen bestritten werden. Es geschiehet aber das lezte auf dem Mummelberg, und in den übrigen Schächten unter Tag mit Kübeln, aus den Schächten aber mit einfachen Haspeln: Aus dem Stahlberg fördert man hingegen durch die Stollen, wie in dem weisnerischen Kohlenbergwerk (§. 6. im 7. St.), mit einem Hund. Die Vorderräder an demselben sind daher in einer Axe, oder um einen Nagel a, Taf. XI. fig. 73, welcher in dem Boden des Hundes fest gemacht ist-, der Spurnagel b aber in der eisernen Deichsel beweglich, damit er fein bequem in der Leitung laufen möge.
§. 14.
Das hier gewöhnliche Lachter ist 7 Fus lang. Es wird in Achtel, das Achtel aber in zehn Zoll, mithin das Ganze in achtzig Zoll geteilt. Nach diesem Maas nun über man hier das Markscheiden aus, wie an andern Orten.
§. 15.
Es fallen bei diesem Bau weiter keine Scheidungen vor, als nur das Ausschla- gen des guten Eisensteins von dem schiechten. Jch habe also nicht nötig, daß ich hier- von weitläuftig handele, weil dieses Ausschlagen keiner Kunst bedarf.
Die vierte Abhandlung von dem Eisen- und dem Stahlschmelzen, und den Schmiedungen dieser Metalle.
§. 16.
Es wird nötig sein, daß ich den schon nicht mehr unbekanten hohen Ofen beschrei- be, ehe ich von dem Eisenschmelzen selbst handele. Jch habe ihn Taf. XI. fig. 74.
in
von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
leicht mit einem Durchſchlag aus einem andern Gebaͤude einen freien Abzug verſchaffen. Denen neuen Schaͤchten fuͤhret man hingegen durch Lutten mit einem Blasbalg friſche Wetter zu.
§. 12.
Man treibt ſelten Hauptfeldoͤrter, um deſto haͤufigere Verſuchoͤrter aber auf denen Gaͤngen ſelbſt, um die gute Eiſenſteine mehr und mehr aufzuſuchen.
§. 13.
Wie ich ſchon in dem 2. §. gemeldet habe: So ſind bei dieſem Bergbau weder Kuͤnſte, noch Waſſertreiben und Pferdegaipel, weil die Waſſer durch die tiefe Stol- len geloͤſt, und die Foͤrderungen mit Menſchen beſtritten werden. Es geſchiehet aber das lezte auf dem Mummelberg, und in den uͤbrigen Schaͤchten unter Tag mit Kuͤbeln, aus den Schaͤchten aber mit einfachen Haspeln: Aus dem Stahlberg foͤrdert man hingegen durch die Stollen, wie in dem weisneriſchen Kohlenbergwerk (§. 6. im 7. St.), mit einem Hund. Die Vorderraͤder an demſelben ſind daher in einer Axe, oder um einen Nagel a, Taf. XI. fig. 73, welcher in dem Boden des Hundes feſt gemacht iſt-, der Spurnagel b aber in der eiſernen Deichſel beweglich, damit er fein bequem in der Leitung laufen moͤge.
§. 14.
Das hier gewoͤhnliche Lachter iſt 7 Fus lang. Es wird in Achtel, das Achtel aber in zehn Zoll, mithin das Ganze in achtzig Zoll geteilt. Nach dieſem Maas nun uͤber man hier das Markſcheiden aus, wie an andern Orten.
§. 15.
Es fallen bei dieſem Bau weiter keine Scheidungen vor, als nur das Ausſchla- gen des guten Eiſenſteins von dem ſchiechten. Jch habe alſo nicht noͤtig, daß ich hier- von weitlaͤuftig handele, weil dieſes Ausſchlagen keiner Kunſt bedarf.
Die vierte Abhandlung von dem Eiſen- und dem Stahlſchmelzen, und den Schmiedungen dieſer Metalle.
§. 16.
Es wird noͤtig ſein, daß ich den ſchon nicht mehr unbekanten hohen Ofen beſchrei- be, ehe ich von dem Eiſenſchmelzen ſelbſt handele. Jch habe ihn Taf. XI. fig. 74.
in
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von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
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Denen neuen Schaͤchten fuͤhret man hingegen durch Lutten mit einem Blasbalg friſche
Wetter zu.
§. 12.
Man treibt ſelten Hauptfeldoͤrter, um deſto haͤufigere Verſuchoͤrter aber auf denen
Gaͤngen ſelbſt, um die gute Eiſenſteine mehr und mehr aufzuſuchen.
§. 13.
Wie ich ſchon in dem 2. §. gemeldet habe: So ſind bei dieſem Bergbau weder
Kuͤnſte, noch Waſſertreiben und Pferdegaipel, weil die Waſſer durch die tiefe Stol-
len geloͤſt, und die Foͤrderungen mit Menſchen beſtritten werden. Es geſchiehet aber
das lezte auf dem Mummelberg, und in den uͤbrigen Schaͤchten unter Tag mit Kuͤbeln,
aus den Schaͤchten aber mit einfachen Haspeln: Aus dem Stahlberg foͤrdert man
hingegen durch die Stollen, wie in dem weisneriſchen Kohlenbergwerk (§. 6. im 7. St.),
mit einem Hund. Die Vorderraͤder an demſelben ſind daher in einer Axe, oder um
einen Nagel a, Taf. XI. fig. 73, welcher in dem Boden des Hundes feſt gemacht iſt-,
der Spurnagel b aber in der eiſernen Deichſel beweglich, damit er fein bequem in der
Leitung laufen moͤge.
§. 14.
Das hier gewoͤhnliche Lachter iſt 7 Fus lang. Es wird in Achtel, das Achtel aber
in zehn Zoll, mithin das Ganze in achtzig Zoll geteilt. Nach dieſem Maas nun uͤber
man hier das Markſcheiden aus, wie an andern Orten.
§. 15.
Es fallen bei dieſem Bau weiter keine Scheidungen vor, als nur das Ausſchla-
gen des guten Eiſenſteins von dem ſchiechten. Jch habe alſo nicht noͤtig, daß ich hier-
von weitlaͤuftig handele, weil dieſes Ausſchlagen keiner Kunſt bedarf.
Die vierte Abhandlung
von dem Eiſen- und dem Stahlſchmelzen, und den
Schmiedungen dieſer Metalle.
§. 16.
Es wird noͤtig ſein, daß ich den ſchon nicht mehr unbekanten hohen Ofen beſchrei-
be, ehe ich von dem Eiſenſchmelzen ſelbſt handele. Jch habe ihn Taf. XI. fig. 74.
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/435>, abgerufen am 16.07.2024.
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