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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem riegelsdörfer Schieferwerk in Hessen.
Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
Das erste Kapittel
von dem Grubenbau an und vor sich selbst.
§. 13.

Dieser Bau ist bei den, an diesem Ort gelegenen Werken, ziemlich weitläuftig.
Man zählet daher, auser denen (§. 3.) angemerkten Stollen folgende Gruben:

A. Auf dem Bauhaus:
1. Das 20te Lichtloch auf dem Carlsstollen; 2. Die Eleonora; 3. Die
Maria Amalia; 4. Den Philipp; 5. Den ersten Wilhelm, der
nach dem Nahmen des höchstseeligen Herrn Landgrafen genennet worden;
6. Die Hoheit; 7. Die Regierung; 8. Den zweeten Wilhelm;
9. Die Einfalt; 10. Die Charlotte; und 11. den Carl Friederich:
B. Auf dem Stollenrevier:
1. Den Johannesschacht; 2. Die Maria; und 3. den Ferdinand:
C. Auf dem Gunkelroth:
1. Die gute Hofnung; 2. Die Sophia; 3. Den Friederich; 4. Das
7te Lichtloch; 5. Das 6te Lichtloch; 6. Das 5te Lichtloch, auf
dem die Kunst einschiebet (§. 3.); 7. Den Friedenswunsch, der erst
vor dem neuern Frieden angefangen worden; und 8. den Wassermann:
D. Auf dem Bodenthal ist nur das 9te und das 10te Lichtloch in dem Gang.
§. 14.

Da die Schiefern flözweis, die Kobolte aber gangweis brechen (§. 7. und 8.): So
müssen iene mit Streben, diese aber mit Oertern und Strossen gewonnen werden.

§. 15.

Die Streben, welche man zu der Gewinnung der Schiefern gebrauchet, sind
nur 1 Fus, und 3 bis 8 Zoll hoch. Weil nun die Bergleute liegend darinnen arbei-
ten müssen: So nent man diese Gewinnung der Schiefern Krumhälserarbeit. Sie
verdienet diesen Nahmen mit sehr grosem Recht: Denn es gehet denen armen Berg-
leuten dabei, die nur einen Schatten von Freiheit haben, ob sie schon die Schäzze
aus der Tiefe der Erde graben, wie denen Kutschenpferden, die durch die Gewalt der
Stangen eine Zeitlang einen krummen Hals, und ihrem Geschlecht Ehre machen müs-

sen,
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von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen.
Die dritte Abhandlung
von dem Grubenbau.
Das erſte Kapittel
von dem Grubenbau an und vor ſich ſelbſt.
§. 13.

Dieſer Bau iſt bei den, an dieſem Ort gelegenen Werken, ziemlich weitlaͤuftig.
Man zaͤhlet daher, auſer denen (§. 3.) angemerkten Stollen folgende Gruben:

A. Auf dem Bauhaus:
1. Das 20te Lichtloch auf dem Carlsſtollen; 2. Die Eleonora; 3. Die
Maria Amalia; 4. Den Philipp; 5. Den erſten Wilhelm, der
nach dem Nahmen des hoͤchſtſeeligen Herrn Landgrafen genennet worden;
6. Die Hoheit; 7. Die Regierung; 8. Den zweeten Wilhelm;
9. Die Einfalt; 10. Die Charlotte; und 11. den Carl Friederich:
B. Auf dem Stollenrevier:
1. Den Johannesſchacht; 2. Die Maria; und 3. den Ferdinand:
C. Auf dem Gunkelroth:
1. Die gute Hofnung; 2. Die Sophia; 3. Den Friederich; 4. Das
7te Lichtloch; 5. Das 6te Lichtloch; 6. Das 5te Lichtloch, auf
dem die Kunſt einſchiebet (§. 3.); 7. Den Friedenswunſch, der erſt
vor dem neuern Frieden angefangen worden; und 8. den Waſſermann:
D. Auf dem Bodenthal iſt nur das 9te und das 10te Lichtloch in dem Gang.
§. 14.

Da die Schiefern floͤzweis, die Kobolte aber gangweis brechen (§. 7. und 8.): So
muͤſſen iene mit Streben, dieſe aber mit Oertern und Stroſſen gewonnen werden.

§. 15.

Die Streben, welche man zu der Gewinnung der Schiefern gebrauchet, ſind
nur 1 Fus, und 3 bis 8 Zoll hoch. Weil nun die Bergleute liegend darinnen arbei-
ten muͤſſen: So nent man dieſe Gewinnung der Schiefern Krumhaͤlſerarbeit. Sie
verdienet dieſen Nahmen mit ſehr groſem Recht: Denn es gehet denen armen Berg-
leuten dabei, die nur einen Schatten von Freiheit haben, ob ſie ſchon die Schaͤzze
aus der Tiefe der Erde graben, wie denen Kutſchenpferden, die durch die Gewalt der
Stangen eine Zeitlang einen krummen Hals, und ihrem Geſchlecht Ehre machen muͤſ-

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[69/0089] von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen. Die dritte Abhandlung von dem Grubenbau. Das erſte Kapittel von dem Grubenbau an und vor ſich ſelbſt. §. 13. Dieſer Bau iſt bei den, an dieſem Ort gelegenen Werken, ziemlich weitlaͤuftig. Man zaͤhlet daher, auſer denen (§. 3.) angemerkten Stollen folgende Gruben: A. Auf dem Bauhaus: 1. Das 20te Lichtloch auf dem Carlsſtollen; 2. Die Eleonora; 3. Die Maria Amalia; 4. Den Philipp; 5. Den erſten Wilhelm, der nach dem Nahmen des hoͤchſtſeeligen Herrn Landgrafen genennet worden; 6. Die Hoheit; 7. Die Regierung; 8. Den zweeten Wilhelm; 9. Die Einfalt; 10. Die Charlotte; und 11. den Carl Friederich: B. Auf dem Stollenrevier: 1. Den Johannesſchacht; 2. Die Maria; und 3. den Ferdinand: C. Auf dem Gunkelroth: 1. Die gute Hofnung; 2. Die Sophia; 3. Den Friederich; 4. Das 7te Lichtloch; 5. Das 6te Lichtloch; 6. Das 5te Lichtloch, auf dem die Kunſt einſchiebet (§. 3.); 7. Den Friedenswunſch, der erſt vor dem neuern Frieden angefangen worden; und 8. den Waſſermann: D. Auf dem Bodenthal iſt nur das 9te und das 10te Lichtloch in dem Gang. §. 14. Da die Schiefern floͤzweis, die Kobolte aber gangweis brechen (§. 7. und 8.): So muͤſſen iene mit Streben, dieſe aber mit Oertern und Stroſſen gewonnen werden. §. 15. Die Streben, welche man zu der Gewinnung der Schiefern gebrauchet, ſind nur 1 Fus, und 3 bis 8 Zoll hoch. Weil nun die Bergleute liegend darinnen arbei- ten muͤſſen: So nent man dieſe Gewinnung der Schiefern Krumhaͤlſerarbeit. Sie verdienet dieſen Nahmen mit ſehr groſem Recht: Denn es gehet denen armen Berg- leuten dabei, die nur einen Schatten von Freiheit haben, ob ſie ſchon die Schaͤzze aus der Tiefe der Erde graben, wie denen Kutſchenpferden, die durch die Gewalt der Stangen eine Zeitlang einen krummen Hals, und ihrem Geſchlecht Ehre machen muͤſ- ſen, J 3

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/89>, abgerufen am 24.11.2024.