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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem riegelsdörfer Schieferwerk in Hessen.
die Zeit komt, daß die Kupfer gaar sind; So wird ein Spahn genommen: Jst
nun dieser dünn und zähe; So hat das Kupfer die so genante Hammergaare. Sind
die Kupfer gut; So stellet sich die Gaare gar bald und in einer gar kurzen Zeit nach
dem Einschmelzen ein: Wann man daher nicht alsbald abschüzzet, und man übertrei-
bet die Kupfer; So leiden sie nicht nur einen grosen Abgang, sondern sie zerspringen
und zerfallen auch unter dem Hammer.

§. 35.

Es arbeitet bei diesem Hammer ein Meister mit einem Gesellen, der in 12 Stun-
den einen Centner Gaarkupfer einschmelzen und ausschmieden kan. Der Centner ge-
schmiedetes Kupfer erfordert zwei Maas Kohlen. Jn einem Jahr kan man auf einem
solchen Hammer bei 500 Centner Kupfer verschmieden.

Die siebende Abhandlung.
von der Wirthschaft bei diesem Werk.
§. 36.

Zu der Führung des Werks ist ein Bergamt angeordnet, welches der Amtmann zu
Nentershausen, als Jnspector, der Bergcommissarius, und der Bergschreiber
verwalten. Jenem ist insbesondere die Justiz, diesem der Bergbau, dem leztern aber
die Rechnung anvertrauet.

§. 37.

Die tägliche Aufsicht bei denen Gruben hat der Geschwohrne und der Obersteiger.
Bei dem gunkelröther Werk sind auser diesen noch zwei Gruben- und ein Meß- oder ein
Haldensteiger bestelt, ein iedes andere Werk aber ist nur mit einem Gruben- und einem
Meßsteiger besezzet. Die gemeine Arbeiter bestehen in den Häuern, und in den Karn-
laufern, wovon die leztere zugleich auch anschlagen. Jhren Lohn habe ich §. 15. schon
angezeigt. Sie müssen alle Morgen nach dem Geläute um fünf Uhr in das Gebät
kommen, welches 3/4 Stunden dauret, worauf sie dann um sechs Uhr an ihre Arbeit
fahren.

§. 38.

Die Aufsicht bei dem Koboltsscheiden hat ein Poch- und ein Scheidesteiger. Die
Steiger bekommen wöchentlich, nebst der freien Wohnung 11/2 bis 2-, der Geschwohrne
aber 3 und mehr Thaler. Die Waschkinder müssen bis des Abends um sechs Uhr ar-
beiten, und sie bekommen die Schicht, nachdem sie gros sind, 3, 4, 5, 6, 8, und
höchstens 10 Kreuzzer.

§. 39.

von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen.
die Zeit komt, daß die Kupfer gaar ſind; So wird ein Spahn genommen: Jſt
nun dieſer duͤnn und zaͤhe; So hat das Kupfer die ſo genante Hammergaare. Sind
die Kupfer gut; So ſtellet ſich die Gaare gar bald und in einer gar kurzen Zeit nach
dem Einſchmelzen ein: Wann man daher nicht alsbald abſchuͤzzet, und man uͤbertrei-
bet die Kupfer; So leiden ſie nicht nur einen groſen Abgang, ſondern ſie zerſpringen
und zerfallen auch unter dem Hammer.

§. 35.

Es arbeitet bei dieſem Hammer ein Meiſter mit einem Geſellen, der in 12 Stun-
den einen Centner Gaarkupfer einſchmelzen und ausſchmieden kan. Der Centner ge-
ſchmiedetes Kupfer erfordert zwei Maas Kohlen. Jn einem Jahr kan man auf einem
ſolchen Hammer bei 500 Centner Kupfer verſchmieden.

Die ſiebende Abhandlung.
von der Wirthſchaft bei dieſem Werk.
§. 36.

Zu der Fuͤhrung des Werks iſt ein Bergamt angeordnet, welches der Amtmann zu
Nentershauſen, als Jnſpector, der Bergcommiſſarius, und der Bergſchreiber
verwalten. Jenem iſt insbeſondere die Juſtiz, dieſem der Bergbau, dem leztern aber
die Rechnung anvertrauet.

§. 37.

Die taͤgliche Aufſicht bei denen Gruben hat der Geſchwohrne und der Oberſteiger.
Bei dem gunkelroͤther Werk ſind auſer dieſen noch zwei Gruben- und ein Meß- oder ein
Haldenſteiger beſtelt, ein iedes andere Werk aber iſt nur mit einem Gruben- und einem
Meßſteiger beſezzet. Die gemeine Arbeiter beſtehen in den Haͤuern, und in den Karn-
laufern, wovon die leztere zugleich auch anſchlagen. Jhren Lohn habe ich §. 15. ſchon
angezeigt. Sie muͤſſen alle Morgen nach dem Gelaͤute um fuͤnf Uhr in das Gebaͤt
kommen, welches ¾ Stunden dauret, worauf ſie dann um ſechs Uhr an ihre Arbeit
fahren.

§. 38.

Die Aufſicht bei dem Koboltsſcheiden hat ein Poch- und ein Scheideſteiger. Die
Steiger bekommen woͤchentlich, nebſt der freien Wohnung 1½ bis 2-, der Geſchwohrne
aber 3 und mehr Thaler. Die Waſchkinder muͤſſen bis des Abends um ſechs Uhr ar-
beiten, und ſie bekommen die Schicht, nachdem ſie gros ſind, 3, 4, 5, 6, 8, und
hoͤchſtens 10 Kreuzzer.

§. 39.
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[79/0099] von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen. die Zeit komt, daß die Kupfer gaar ſind; So wird ein Spahn genommen: Jſt nun dieſer duͤnn und zaͤhe; So hat das Kupfer die ſo genante Hammergaare. Sind die Kupfer gut; So ſtellet ſich die Gaare gar bald und in einer gar kurzen Zeit nach dem Einſchmelzen ein: Wann man daher nicht alsbald abſchuͤzzet, und man uͤbertrei- bet die Kupfer; So leiden ſie nicht nur einen groſen Abgang, ſondern ſie zerſpringen und zerfallen auch unter dem Hammer. §. 35. Es arbeitet bei dieſem Hammer ein Meiſter mit einem Geſellen, der in 12 Stun- den einen Centner Gaarkupfer einſchmelzen und ausſchmieden kan. Der Centner ge- ſchmiedetes Kupfer erfordert zwei Maas Kohlen. Jn einem Jahr kan man auf einem ſolchen Hammer bei 500 Centner Kupfer verſchmieden. Die ſiebende Abhandlung. von der Wirthſchaft bei dieſem Werk. §. 36. Zu der Fuͤhrung des Werks iſt ein Bergamt angeordnet, welches der Amtmann zu Nentershauſen, als Jnſpector, der Bergcommiſſarius, und der Bergſchreiber verwalten. Jenem iſt insbeſondere die Juſtiz, dieſem der Bergbau, dem leztern aber die Rechnung anvertrauet. §. 37. Die taͤgliche Aufſicht bei denen Gruben hat der Geſchwohrne und der Oberſteiger. Bei dem gunkelroͤther Werk ſind auſer dieſen noch zwei Gruben- und ein Meß- oder ein Haldenſteiger beſtelt, ein iedes andere Werk aber iſt nur mit einem Gruben- und einem Meßſteiger beſezzet. Die gemeine Arbeiter beſtehen in den Haͤuern, und in den Karn- laufern, wovon die leztere zugleich auch anſchlagen. Jhren Lohn habe ich §. 15. ſchon angezeigt. Sie muͤſſen alle Morgen nach dem Gelaͤute um fuͤnf Uhr in das Gebaͤt kommen, welches ¾ Stunden dauret, worauf ſie dann um ſechs Uhr an ihre Arbeit fahren. §. 38. Die Aufſicht bei dem Koboltsſcheiden hat ein Poch- und ein Scheideſteiger. Die Steiger bekommen woͤchentlich, nebſt der freien Wohnung 1½ bis 2-, der Geſchwohrne aber 3 und mehr Thaler. Die Waſchkinder muͤſſen bis des Abends um ſechs Uhr ar- beiten, und ſie bekommen die Schicht, nachdem ſie gros ſind, 3, 4, 5, 6, 8, und hoͤchſtens 10 Kreuzzer. §. 39.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/99>, abgerufen am 24.11.2024.