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Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.

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Denn nicht die ausgespannte bunte Leinwand,
Die Steine nicht, auch Holz nicht noch Metalle,
Nicht Luft- und Gliedbewegung mögen wecken
Mit also gotthaft lautem Donnerhalle,
Beseitigen der Sünde letzten Einwand
Und tief erschüttern wie mit sel'gem Schrecken.
Die sich drin will verstecken,
Die Künstlerseele thut's, die, gotterfüllet,
Uns ihr Unendliches zu offenbaren,
In solch durchsichtig klaren
Gebilden und Getönen sich enthüllet.
Es ist das Wort der Worte das da webet
Und wie ein Gotteslichtblitz uns durchbebet.
Selbst dann wenn in der heil'gen Jungfrau Bilde
Das Endliche verherrlicht und gekrönt wird,
Als "Ewig-Weibliches das uns hinanzieht"
Und Reue pflegt bis alle Schuld versöhnt wird,
Als Mutter Jesu, deren zarte Milde
Aufwärts der Schönheit lichte Himmelsbahn zieht
Und uns aus blut'gem Wahn zieht,
Ist Mutter ewiglich sie nur im Sohne,
Ist nur die Liebe, die sie Gott vereinet
Und die im Sohn erscheinet,
Ihr Sternenkranz und thront auf ihrem Throne.
Nur des unendlich-endlichen Seins Einheit
Ist ewiglich des schönen Scheines Reinheit.
Denn nicht die ausgeſpannte bunte Leinwand,
Die Steine nicht, auch Holz nicht noch Metalle,
Nicht Luft- und Gliedbewegung mögen wecken
Mit alſo gotthaft lautem Donnerhalle,
Beſeitigen der Sünde letzten Einwand
Und tief erſchüttern wie mit ſel'gem Schrecken.
Die ſich drin will verſtecken,
Die Künſtlerſeele thut's, die, gotterfüllet,
Uns ihr Unendliches zu offenbaren,
In ſolch durchſichtig klaren
Gebilden und Getönen ſich enthüllet.
Es iſt das Wort der Worte das da webet
Und wie ein Gotteslichtblitz uns durchbebet.
Selbſt dann wenn in der heil'gen Jungfrau Bilde
Das Endliche verherrlicht und gekrönt wird,
Als „Ewig-Weibliches das uns hinanzieht“
Und Reue pflegt bis alle Schuld verſöhnt wird,
Als Mutter Jeſu, deren zarte Milde
Aufwärts der Schönheit lichte Himmelsbahn zieht
Und uns aus blut'gem Wahn zieht,
Iſt Mutter ewiglich ſie nur im Sohne,
Iſt nur die Liebe, die ſie Gott vereinet
Und die im Sohn erſcheinet,
Ihr Sternenkranz und thront auf ihrem Throne.
Nur des unendlich-endlichen Seins Einheit
Iſt ewiglich des ſchönen Scheines Reinheit.
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[31/0045] Denn nicht die ausgeſpannte bunte Leinwand, Die Steine nicht, auch Holz nicht noch Metalle, Nicht Luft- und Gliedbewegung mögen wecken Mit alſo gotthaft lautem Donnerhalle, Beſeitigen der Sünde letzten Einwand Und tief erſchüttern wie mit ſel'gem Schrecken. Die ſich drin will verſtecken, Die Künſtlerſeele thut's, die, gotterfüllet, Uns ihr Unendliches zu offenbaren, In ſolch durchſichtig klaren Gebilden und Getönen ſich enthüllet. Es iſt das Wort der Worte das da webet Und wie ein Gotteslichtblitz uns durchbebet. Selbſt dann wenn in der heil'gen Jungfrau Bilde Das Endliche verherrlicht und gekrönt wird, Als „Ewig-Weibliches das uns hinanzieht“ Und Reue pflegt bis alle Schuld verſöhnt wird, Als Mutter Jeſu, deren zarte Milde Aufwärts der Schönheit lichte Himmelsbahn zieht Und uns aus blut'gem Wahn zieht, Iſt Mutter ewiglich ſie nur im Sohne, Iſt nur die Liebe, die ſie Gott vereinet Und die im Sohn erſcheinet, Ihr Sternenkranz und thront auf ihrem Throne. Nur des unendlich-endlichen Seins Einheit Iſt ewiglich des ſchönen Scheines Reinheit.

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Zitationshilfe: Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/candidus_christus_1854/45>, abgerufen am 21.11.2024.