Candidus, Karl: Der deutsche Christus. Fünfzehn Canzonen. Leipzig, 1844.Vermittelung schon war es was sie meinte Auf Elephanta und an Niles Ufern Wie bei den gottgesegneten Hellenen Und Israels erhabnen Zukunftrufern, Erst also daß nur Sternenblick vereinte Die Nacht dem Lichtreich welchem galt ihr Sehnen, Dann morgenhell in jenen Maßvollen Werken griechisch edler Musen, Und als die Geistersonne nun gekommen Im sittlich freien Frommen, Als Gottmensch, und entzündete die Busen, Rang auch die Kunst daß Jesus sie durchdringen, Sie ihn darstellen möchte, dar ihn bringen. Dich aber, hehre Tonkunst, dich vor Allen
Will ich mit allen Deutschen heilig preisen Als goldnen Kern der Gabe wol der Zungen. Wer trennt vom Kreuz der Orgel Himmelsweisen? Und soll ein Name mir im Lied erschallen, Wem hat Beethoven Sonnenklang geklungen? Wo Kunst sich selbst durchdrungen, Durchdrang sie aller Gottesfülle Sphären Und waltet christlich, denn ihr ganzes Streben Ist nur das ew'ge Leben Des Schönen und Erhabnen zu verklären, Und ihr ist gar das Niedliche und Lose Ein liebstes Kind in Vaters ew'gem Schoose. Vermittelung ſchon war es was ſie meinte Auf Elephanta und an Niles Ufern Wie bei den gottgeſegneten Hellenen Und Iſraels erhabnen Zukunftrufern, Erſt alſo daß nur Sternenblick vereinte Die Nacht dem Lichtreich welchem galt ihr Sehnen, Dann morgenhell in jenen Maßvollen Werken griechiſch edler Muſen, Und als die Geiſterſonne nun gekommen Im ſittlich freien Frommen, Als Gottmenſch, und entzündete die Buſen, Rang auch die Kunſt daß Jeſus ſie durchdringen, Sie ihn darſtellen möchte, dar ihn bringen. Dich aber, hehre Tonkunſt, dich vor Allen
Will ich mit allen Deutſchen heilig preiſen Als goldnen Kern der Gabe wol der Zungen. Wer trennt vom Kreuz der Orgel Himmelsweiſen? Und ſoll ein Name mir im Lied erſchallen, Wem hat Beethoven Sonnenklang geklungen? Wo Kunſt ſich ſelbſt durchdrungen, Durchdrang ſie aller Gottesfülle Sphären Und waltet chriſtlich, denn ihr ganzes Streben Iſt nur das ew'ge Leben Des Schönen und Erhabnen zu verklären, Und ihr iſt gar das Niedliche und Loſe Ein liebſtes Kind in Vaters ew'gem Schooſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0047" n="33"/> <lg n="6"> <l>Vermittelung ſchon war es was ſie meinte</l><lb/> <l>Auf Elephanta und an Niles Ufern</l><lb/> <l>Wie bei den gottgeſegneten Hellenen</l><lb/> <l>Und Iſraels erhabnen Zukunftrufern,</l><lb/> <l>Erſt alſo daß nur Sternenblick vereinte</l><lb/> <l>Die Nacht dem Lichtreich welchem galt ihr Sehnen,</l><lb/> <l>Dann morgenhell in jenen</l><lb/> <l>Maßvollen Werken griechiſch edler Muſen,</l><lb/> <l>Und als die Geiſterſonne nun gekommen</l><lb/> <l>Im ſittlich freien Frommen,</l><lb/> <l>Als Gottmenſch, und entzündete die Buſen,</l><lb/> <l>Rang auch die Kunſt daß Jeſus ſie durchdringen,</l><lb/> <l>Sie ihn darſtellen möchte, dar ihn bringen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Dich aber, hehre Tonkunſt, dich vor Allen</l><lb/> <l>Will ich mit allen Deutſchen heilig preiſen</l><lb/> <l>Als goldnen Kern der Gabe wol der Zungen.</l><lb/> <l>Wer trennt vom Kreuz der Orgel Himmelsweiſen?</l><lb/> <l>Und ſoll ein Name mir im Lied erſchallen,</l><lb/> <l>Wem hat <hi rendition="#g">Beethoven</hi> Sonnenklang geklungen?</l><lb/> <l>Wo Kunſt ſich ſelbſt durchdrungen,</l><lb/> <l>Durchdrang ſie aller Gottesfülle Sphären</l><lb/> <l>Und waltet chriſtlich, denn ihr ganzes Streben</l><lb/> <l>Iſt nur das ew'ge Leben</l><lb/> <l>Des Schönen und Erhabnen zu verklären,</l><lb/> <l>Und ihr iſt gar das Niedliche und Loſe</l><lb/> <l>Ein liebſtes Kind in Vaters ew'gem Schooſe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [33/0047]
Vermittelung ſchon war es was ſie meinte
Auf Elephanta und an Niles Ufern
Wie bei den gottgeſegneten Hellenen
Und Iſraels erhabnen Zukunftrufern,
Erſt alſo daß nur Sternenblick vereinte
Die Nacht dem Lichtreich welchem galt ihr Sehnen,
Dann morgenhell in jenen
Maßvollen Werken griechiſch edler Muſen,
Und als die Geiſterſonne nun gekommen
Im ſittlich freien Frommen,
Als Gottmenſch, und entzündete die Buſen,
Rang auch die Kunſt daß Jeſus ſie durchdringen,
Sie ihn darſtellen möchte, dar ihn bringen.
Dich aber, hehre Tonkunſt, dich vor Allen
Will ich mit allen Deutſchen heilig preiſen
Als goldnen Kern der Gabe wol der Zungen.
Wer trennt vom Kreuz der Orgel Himmelsweiſen?
Und ſoll ein Name mir im Lied erſchallen,
Wem hat Beethoven Sonnenklang geklungen?
Wo Kunſt ſich ſelbſt durchdrungen,
Durchdrang ſie aller Gottesfülle Sphären
Und waltet chriſtlich, denn ihr ganzes Streben
Iſt nur das ew'ge Leben
Des Schönen und Erhabnen zu verklären,
Und ihr iſt gar das Niedliche und Loſe
Ein liebſtes Kind in Vaters ew'gem Schooſe.
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